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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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die neue, magische Hand. Die Sonne umspielte seine Finger mit fünf goldenen Ringen.
    Â»Sieht fast echt aus«, stellte er ein wenig traurig fest. »Aber sie ist es nicht. Los, Nick!«
    Nick holte tief Luft, und in dem kurzen Augenblick zwischen zwei Atemzügen des Dämonen löste sich die Hand auf, wurde erst so durchsichtig, dass das Licht hindurchschien und man glauben konnte, die Magie würde selbst zu Licht. Dann war sie weg.
    Jamie nickte, zog den Armstumpf an die Brust und wandte sich ab.
    Sie gingen zu Ivys Wagen und ließen Nick offenbar gelangweilt zurück, und Seb, der aussah, als hege er insgeheim den Traum, Nick eine runterzuhauen.
    Der neue Wagen wirkte ein wenig leer. Viele von Ivys Büchern und Karten waren zusammen mit ihrer Schwester vernichtet worden, aber auf dem Tisch lagen Stadtpläne von London und Notizen in Ivys großer Handschrift.
    Sie würde sie nicht stören. Sin hatte gesehen, wie sie sich mit Matthias stritt, der barsch von ihr verlangt hatte, sie solle Zeichensprache lernen, bis sie auf ihre Schiefertafel schließlich in Großbuchstaben geschrieben hatte: » ICH MAG ES, WENN MAN DINGE AUFSCHREIBT !!«
    Sie hatten den Wagen also für sich und mit zugezogenen Vorhängen bildete er eine schummrige hölzerne Höhle für sie, Mae und Jamie.
    Sin setzte sich im Lotussitz an den Tisch, Mae ließ sich mit den Ellbogen auf den Karten ihr gegenüber nieder.
    Jamie streckte vom Kopf des Tisches aus die Hand aus und hielt sie über die kleine Kerze in der Mitte des Kartenberges. Unter seinen Fingern flackerte die Flamme und wurde zu einem langen, dünnen Lichtstrahl. Dann zog er die Hand weg und in seinen Augen tanzten die Spiegelbilder der Kerzenflamme.
    Â»Meine Damen«, sagte er, »ich würde gerne einen Handel mit Ihnen abschließen.«
    Mae runzelte die Stirn, lachte gleichzeitig und musste die Nase rümpfen über ihren merkwürdigen kleinen Bruder, doch Sin sah in ihm zuerst den Magier. Sie hatte kein Problem damit, Jamie ernst zu nehmen.
    Â»Was willst du?«, fragte sie, und beim Klang ihrer Stimme wurde auch Mae ernst.
    Â»Wenn ich ein paar Magier vom Aventurin-Zirkel dazu überreden kann, dem Markt beizutreten, dann möchte ich, dass ihr das zulasst«, erklärte Jamie.
    Â»Du willst die Killer des Aventurin-Zirkels auf meinen Markt lassen?«, fragte Sin. »Und was hast du im Gegenzug dazu zu bieten?«
    Â»Wenn eine von euch Ja sagt und die andere Nein, dann werde ich die unterstützen, die macht, was ich will«, antwortete Jamie. »Als Leiterin des Marktes.«
    Er klang todernst. Er sah seine Schwester nicht an, aber Sin tat es. Sie wirkte im flackernden Licht der Kerze blass und schockiert und schien sprachlos.
    Im Gegensatz zu Sin. »Sag mir, Magier, was ist deine Unterstützung wert?«
    Jamie knöpfte seinen obersten Hemdknopf auf. In seiner Kehlgrube lag die schwarze Perle.
    Er lächelte fast entschuldigend wie ein Junge, dessen bester Trick die Tarnung war und der im Dunkeln hervorgeschossen war und einer Leiche die Perle abgenommen hatte, der sie während seiner Gefangenschaft und angesichts des drohenden Todes getragen hatte, ohne ein Wort zu sagen. Den niemand verdächtigt hatte.
    Â»Mich zu unterstützen ist eine Menge wert.«
    Â»Das sehe ich«, bestätigte Sin. Sie war auf dem Markt aufgewachsen und erkannte einen guten Deal, wenn er sich bot. »Na gut«, sagte sie. Fast musste sie über seine Kühnheit lächeln. Er war seiner Schwester ähnlicher, als sie gedacht hatte. »Ich tue es.«
    Seine Schwester war immer noch starr vor Schreck, doch dann riss sie sich lange genug zusammen, um zu sagen: »Nicht Helen.«
    Jamie reckte das Kinn auf die gleiche Weise vor wie sie. »Jeden, der kommen will.«
    Â»Sie hat unsere Mutter getötet!«, zischte Mae.
    Jamie zuckte zusammen, doch dann richtete er sich wieder auf.
    Â»Sie haben alle irgendjemandes Mutter getötet. Vielleicht hätte ich auch jemandes Mutter getötet, wenn der Dämon nicht an mein Fenster geklopft hätte, wenn wir nie zu Nick und Alan gegangen wären. Ich weiß nur, dass ich keine Rache will. Ich will ihnen einen Ausweg bieten.«
    Â»Ich will Rache«, sagte Mae und ballte die Fäuste auf dem Tisch. »Wirklich.«
    Unnachgiebig sagte Jamie: »Dann unterstütze ich Sin als Leiterin des Marktes.«
    Es herrschte Schweigen. Sin suchte nach

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