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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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moralisch zu werden, anstatt zu helfen?«
    Â»Ich weiß, wer ich bin«, gab Sin zurück. »Ich weiß, wie weit ich gehen kann. Und darüber hinaus werden wir mit dem Unsinn eben fertig werden müssen.«
    Nick sah sie finster an und begegnete dann seinem eignen Dämonenblick im Spiegel.
    Dann kam er ganz ins Bad, setzte sich auf den Wannenrand und schwang seine langen Beine hinein. Sie achtete nicht auf seine Augen, sondern darauf, dass er sich ähnlich wie sie selbst bewegte, wie ein Tänzer, bei dem selbst eine im Grunde so lächerliche Bewegung elegant aussah. Sie spürte eine Art Verbundenheit mit ihm und erinnerte sich daran, wie es vor einem Jahr gewesen war, vor den Veränderungen und der Liebe und dem Schmerz, als sie nur zusammen getanzt hatten.
    Er betrachtete seine Hände, die er fest verschränkt zwischen die Knie geklemmt hatte, als fürchte er, irgendetwas zu schlagen.
    Â»Das hätte Alan gefallen«, sagte er rau, »jemanden zu haben, bei dem er sich darauf verlassen kann, dass er das Richtige tut.«
    Sin lehnte sich an Nicks Bein, so sehr brauchte sie Trost.
    Â»Ich glaube nicht, dass du das Falsche tust«, sagte sie. »Ich glaube, du machst dasselbe. Du tust, was du kannst. Alan wäre stolz auf dich.«
    Â»Ich will nicht glauben, dass er stolz wäre«, knurrte Nick, »ich will ihn wiederhaben!«
    Sie spürte seinen warmen Körper, und dieser einfache physische Kontakt war der einzige Trost, den er ihr bieten konnte. Für ihn selbst war es kein Trost, das wusste sie, doch er bot ihn ihr dennoch. Er tat es für seinen Bruder, weil sie Alan etwas bedeutet hatte.
    Sie senkte den Kopf. »Ich will ihn auch wieder.«
    Letztendlich musste sie zugeben, dass sie recht gehabt hatte, Nick Ryves zu mögen. Er bemühte sich wirklich, er liebte seinen Bruder, und letztendlich konnte sie zumindest in dieser Sache auf ihn zählen.
    Plötzlich stand Mae schlaftrunken und mit großen Augen in der Tür. Sin fuhr zurück, denn sie erkannte, wie sie aussehen mussten, doch gleich darauf stellte sie fest, dass es noch viel schlimmer ausgesehen haben musste, weil sie zurückgeschreckt war.
    Doch Mae sah nicht eifersüchtig aus.
    Sie lächelte.
    Und sagte: »Wir machen Folgendes.«

20
    Der Perlendieb
    A us dem blassen Morgen war ein strahlender Tag geworden. Die Sonne schien ein Loch in den blauen Himmel brennen zu wollen und schoss ihre gelben Pfeile in alle Richtungen. Es war einer dieser Herbsttage, an denen alle in die Sonne blinzelten, obwohl es kalt blieb.
    Sin übergab Matthias die Verantwortung für die Nachtwache auf dem Markt. Der Rattenfänger war ein ausnehmend guter Bogenschütze.
    Â»Die Bogensehne singt für mich«, erklärte er Sin und Mae abwesend, während er einen Bogen ölte. »Eure Stimmen hingegen empfinde ich zunehmend als Störung. Macht, dass ihr wegkommt.«
    Â»Das ist eine sehr subtile Art, zwei Leuten seinen Respekt zu zeigen, von denen eine höchstwahrscheinlich deine zukünftige Anführerin sein wird«, meinte Mae.
    Â»Menschen, die singen können, haben Besseres zu tun als Anführer zu sein«, gab Matthias zurück. »Ich würde auf jeden Fall für Sin stimmen, wenn ich eine Stimme hätte.«
    Â»Ich weiß deine Unterstützung zu schätzen«, schnurrte Sin in ihrer kehligen Bühnenstimme, nach der sich ein Mann auf zehn Schritte Entfernung umsah.
    Matthias verzog das Gesicht, und Sin lachte ihn aus, berührte ihn kurz am Arm und ging mit Mae davon.
    Der Anblick des Marktes mit seinen Verstärkungen hatte Sins Laune unerwarteterweise verbessert, denn durch die anderen Magienutzer wirkte er größer und stärker. Jetzt konnte man ihn zwar schlechter verstecken, aber dafür besser verteidigen.
    Und so sah der Plan aus.
    Sie hätte es nie getan. Selbst wenn sie es versucht hätte, hätte sie ein Fiasko erwartet. Aber Mae hatte daran geglaubt und sie hatte es geschafft. Im Augenblick war Sin ihr sogar dankbar, denn sie hatten einen Plan und konnten endlich etwas tun. Überrascht bemerkte sie, dass Mae sie ein wenig wehmütig ansah.
    Â»Matthias liiiiebt dich.«
    Â»Matthias hält mich für Platzverschwendung ohne Singstimme und somit ohne Existenzberechtigung.«
    Â»Trotzdem liiiiebt er dich«, beharrte Mae. »Mit allen zusätzlichen Is. Ich hätte auch gerne so einen verführerischen

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