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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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an.
    Â»Schön zu sehen, dass du dir eine Pause von den Tänzen gönnst«, sagte sie zu Sin. »Du weißt doch, dass man nur jeden zweiten Monat tanzen sollte.«
    Es war das erste Mal in diesem Jahr, dass Sin nicht für die Dämonen tanzte. Sie wusste, dass diese Pausen wichtig waren, und es war ebenso wichtig, gesehen zu werden, wie sie über den Markt ging und sich mit Leuten unterhielt, doch sie hasste den Gedanken daran, dass Mae tanzte und sie nicht.
    Elka schien ihr ihre Gefühle von der Nasenspitze abzulesen, denn sie neigte sich über ihren Stand und sagte leise: »Du leistest gute Arbeit. Wir stehen hinter dir.«
    Dann schob sie ihnen aufmunternd die Schale zu und wandte sich einem neuen Kunden zu. Sin nahm eine weitere Blüte.
    Â»Möchtest du keine?«
    Â»Nein«, antwortete Alan. »Ich habe noch nie Fieberfrucht gegessen. Ich mag es nicht, die Kontrolle zu verlieren.«
    Â»Wer weiß, wozu du dann in der Lage wärst?«, meinte Sin lächelnd.
    Alan lächelte nicht zurück, was sie überraschte, obwohl sie erst heute Abend damit begonnen hatten, einander anzulächeln. Er sah sie nur mit weit offenen dunkelblauen Augen an. Eigentlich war er gar nicht so viel größer als sie.
    Â»Ich weiß, wozu ich fähig bin«, sagte der Junge, der einen Dämon freigelassen hatte.
    Sin bekam ein wenig Angst, und das brachte sie noch mehr aus dem Gleichgewicht. Irgendwie konnte sie sich immer noch schwer vorstellen, dass Alan gefährlich war.
    Andererseits war sie selbst auch gefährlich.
    Â»Ich weiß auch, wozu du fähig bist«, sagte sie. »Du kannst noch nicht mal einen Bogen abschießen. Das ist irgendwie traurig.«
    Diesmal lächelte Alan.
    Es wirkte auf Sin wie eine weitere Fieberfruchtblüte, wie reine Süße mit ein klein wenig Schärfe. Mit plötzlicher Entschlossenheit zog sie Alan hinter einen der Vorhänge, die in den Zweigen hingen und die hellsten Jahrmarktlichter vor der Welt verbargen.
    Hinter dem Vorhang befand sich ein schummriger kleiner Raum zwischen dem nächtlichen Wald und dem Jahrmarkt der Kobolde. Alles war grau und glitzerte leicht. Es war ein wenig kühl, daher trat Sin näher zu Alan und seiner Wärme.
    Â»Hi«, sagte sie.
    Â»Hi«, murmelte er zurück, verwundert, aber offenbar erfreut, hier zu sein, und gleichzeitig ein wenig amüsiert. Sie hielt das für vielversprechend.
    Â»Nun«, begann Sin und trat noch näher. »Ich bin dir wirklich sehr dankbar.«
    Sie schloss die Augen und legte den Kopf zurück. Ein leichter Druck auf ihrem Gesicht ließ sie innehalten. Sie blinzelte, sah Alan durch die Wimpern hindurch an und erkannte, was sie berührte. Es war die Fieberblüte.
    Sie ließ die Augenlider wieder sinken, während die Blätter der Blüte leicht über ihre Wange strichen, bebend über ihre Haut glitten und in ihrem Mundwinkel hängen blieben. Sie spürte, wie sich Alan zu ihr neigte und seinen warmen Atem an ihrem Ohr.
    Â»Du musst das nicht tun«, sagte er.
    Sin blinzelte. »Ich weiß.«
    Seine Musikerfinger glitten über ihren Arm. Ihre Haut prickelte unter der sanften Berührung, bis er ihre Hand erreichte. Einen Moment lang glaubte sie noch, dass alles nach Plan verlief.
    Dann flüsterte Alan: »Und ich will das auch nicht.«
    Er trat zurück durch den Vorhang und hinkte davon, ohne sich umzusehen.
    Sin stand allein außerhalb des Jahrmarkts der Kobolde und zitterte ein wenig.
    Die Fieberblüte lag – abgelehnt – in ihrer Handfläche.
    Sie wollte die Anführerin des Jahrmarkts der Kobolde sein, und das bedeutete, dass sie hinausging und lächelte, Touristen begrüßte und den Marktleuten Komplimente machte und die Tatsache, dass sie soeben absolut und demütigend abgewiesen worden war, ignorierte.
    Es bedeutete nicht, dass sie sich freute, an diese Tatsache erinnert zu werden, als sie mit Nick zusammenprallte, der sie finster ansah. Sin wischte das falsche Lächeln aus ihrem Gesicht und sah ebenso wütend zurück. Sie wäre weitergegangen, wäre ihr nicht aufgefallen, dass Nick verschwitzt und müde schien und noch mörderischer aussah als sonst.
    Â»Ist meinen Tänzern etwas passiert?«, fragte sie.
    Â»Alle sind am Leben«, gab Nick zurück. »Aber das hat nichts mit dir zu tun. Was hattest du denn zu tun, als Mae Kopf und Kragen riskiert hat, weil sie mit

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