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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Morgengrauen schwand all ihr Erfolg dahin. Sie hatte alles Mögliche versucht, aber sie hatte es nicht geschafft, Alan Ryves zu verführen.
    Nicht, dass ihr das etwas ausgemacht hätte.
    Â»Es ist schon toll«, sagte sie. »Aber es ist auch nicht leicht.«
    Mae rieb sich über das Gesicht, das einzige Anzeichen dafür, dass sie vielleicht genauso müde war wie Sin. »Was ist schon leicht?«
    Â»Stimmt auch wieder«, entgegnete Sin. Sie war jetzt locker genug, um Mae kurz an sich zu drücken, bevor sie zu ihrem Wohnwagen ging. Sie freute sich schon darauf, unter die weiche Decke zu kriechen und die Kinder rechts und links von ihr ruhig und gleichmäßig atmen zu hören.
    Auf ihrer Schwelle saß Matthias der Rattenfänger und drehte seine Flöte in den Händen.
    Â»Hallo Sin«, begrüßte er sie und erhob sich. »Das hast du gut gemacht heute Nacht.«
    Â»Danke.«
    Â»Es ist nicht deine Schuld, dass du übertroffen wurdest.«
    Sin wollte vor einem Rattenfänger nicht das Gesicht verlieren und zwang sich zu lächeln.
    Â»Wie nett von dir.«
    Â»Sie ist ziemlich clever, diese Mae. Vielleicht ein wenig zu clever. Du weißt sicher, dass sie von einem möglichen Spion auf dem Koboldmarkt spricht.«
    Sin verzog das Gesicht. Es war nur eine weitere von Maes vielen hundert Ideen, wie die Aufstellung von Gewinn- und Verlustrechnungen oder der verrückte Vorschlag, Nekromanten und Rattenfänger einzuladen, mit dem Markt zu reisen.
    Â»Vielleicht sucht sie nur nach einer Entschuldigung, falls die Magier zu viel zu wissen scheinen und sich jemand fragt, woher sie die Informationen haben«, meinte Matthias. »Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass man gesehen hat, wie sie mit Leuten aus dem Zirkel des Aventurin gesprochen hat.«
    Plötzlich war Sins Müdigkeit wie weggeblasen. »Hast du Beweise?«
    Â»Dann hätte ich sie mitgebracht«, erwiderte Matthias. »Ihr Marktleute haltet vielleicht nicht viel von uns Rattenfängern und wir halten euch vielleicht für ein wenig eingefahren, aber keiner von uns will einen Anführer, der sich mit Magiern einlässt, oder?«
    Sins Mund formte sich zu einem Nein, obwohl sie es nicht aussprach und Matthias nur ansah. Sie hatte Mae vertraut. Sie wusste nicht, ob sie dem Rattenfänger trauen konnte. Sie waren alle unberechenbar und merkwürdig, schätzten singen mehr als sprechen und Musik mehr als die Gesichter derjenigen, die sie liebten.
    Aber wenn auch nur die leiseste Möglichkeit bestand, dass er die Wahrheit sagte, konnte sie es sich nicht leisten, es zu ignorieren.
    Â»Stell dir nur vor, was für ein Vorteil es für sie wäre, wenn die Magier ihr helfen«, fuhr Matthias fort. »Sie könnte dich besiegen. Und stell dir vor, was dann mit dem Markt passieren würde.«
    Sin berührte mit der Zungenspitze ihre Lippen.
    Â»Hast du eine Ahnung, was ich tun sollte?«
    Â»Wir haben die Magier am Fluss in der Nähe der Kathedrale von Southwark gesehen. Vielleicht gehst du selbst nachsehen.«
    Sin nickte langsam. »Danke.«
    Â»Noch eins …«
    Wie alle Rattenfänger hatte Matthias einen leichten, geräuschlosen Schritt und schien das Gras beim Gehen kaum zu berühren. Auf dem Weg den Hügel hinunter streifte er sie im Vorbeigehen und seine Stimme drang an ihr Ohr wie die Musik des Marktes, wunderschön und bedrohlich.
    Â»Pass auf dich auf.«

4
    Ankerpunkt
    N ick ging es offensichtlich nicht gut.
    Anfangs fand Sin es ganz lustig. Er hatte genau das getan, was sie erwartet hätte, hätte sie darüber nachgedacht. Er war zu den Jungen gegangen, die immer bei der Handwerkerhütte herumhingen, auf alten Farbeimern saßen und rauchten.
    Es war nicht so gut gelaufen. Zwar wusste niemand so genau, was eigentlich in der Pause in der Hütte vorgefallen war, aber trotzdem redeten alle darüber. Bis zum Mittag hatte Sin ein paar recht reizvolle Geschichten gehört und gesehen, wie die anderen Nick aus dem Weg gingen, der schmollend über den Spielplatz lief und ein paar Mal versuchte, jemanden anzurufen, der nicht ans Telefon ging.
    Sin kaute auf ihrem Erdnussbuttersandwich herum und fand, dass das gewissen Leuten vielleicht klarmachen würde, dass Dämonen nicht an eine Schule gehörten. Gleichzeitig wurde ihr selbst klar, dass sie Nick seine Bestrafung nicht deswegen gönnte, weil er sich entschlossen

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