Der Pakt
als hätte er das Gefühl, er solle irgendetwas mit seinen Händen machen.
»Hast du nicht bei unserer letzten Begegnung versucht, mich den Magiern zum FraÃe vorzuwerfen?«, fragte er Matthias.
»Stimmt«, antwortete Matthias und lieà sein Totenschädelgrinsen aufblitzen. »Aber das war nicht persönlich gemeint.«
»Na, dann ist es ja gut«, erwiderte Alan sichtlich amüsiert. Er begann langsam zu lächeln, als würde ein Bühnenvorhang hochgezogen, und zwar von einem Experten, der wusste, wie lange es dauern durfte.
Die meisten Tänzer lieÃen sich erweichen und lächelten zurück, und Sin erkannte überrascht, dass sie sich die ganze Zeit geirrt hatte, als sie meinte, dass Alan die alte Garde des Marktes für sich gewann, nur weil er so ein Streber war. Er hatte Charme.
Er hatte sich nur nie die Mühe gemacht, ihn bei Sin anzuwenden.
»Wir haben genau die richtige Gitarre für dich«, erklärte Matthias und versuchte, Alan zu den anderen Flötenspielern zu drängen. »Frag mich nicht, woher ich das weiÃ. Ich weià so etwas immer. Ich habe deine Hände beobachtet.«
»Das klingt ja richtig vertrauenerweckend«, fand Alan, »und auch ein wenig nach Verletzung meiner Privatsphäre.«
Mehr als nur ein paar Tänzer mussten lachen, und Sin wunderte sich immer noch darüber, dass alles so einfach schien: Alan konnte sie zum Lachen bringen wie jeder andere auch.
Sie hatte nie ein Problem damit gehabt, bei anderen Jungen ihren Charme spielen zu lassen. Es musste auch einen Weg geben, an diesen heranzukommen. Irgendwie musste es ihr möglich sein, sich bei ihm zu bedanken.
Sie dachte immer noch darüber nach, als die Trommeln einen neuen Rhythmus begannen und die Touristen aufblickten. Sin sah Nick an und ergriff dann seine Hand. Es war ein ganz anderes Gefühl als bei Alan. Nicks Finger waren stark genug, ihre Hand zu brechen, und in seinem stillen Gesicht stand nichts, was sie glauben machen könnte, er würde es nicht tun.
Um sie herum knisterten die Feuer zu allen Seiten in dünnen, funkelnden Linien. Sin sah die Tänzer durch die Feuer springen, posieren und ihre Positionen einnehmen. Das Publikum wartete. Nichts bewegte sich auÃer den Flammen und in der Stille klang das Zischen des Feuers wie ein Flüstern.
Die Trommeln und Flöten machten leise und erregend den Auftakt. Ãberraschend süà setzte danach die Gitarre ein.
Alan neigte sich ernst und angespannt vor. Der Schein des Feuers machte seine Wimpern zu Gold und Schatten hinter seinen Brillengläsern.
Dann begann er zu singen.
Er hatte eine Stimme, zu der man einfach tanzen musste, sie floss langsam und honigsüà durch Sins Blut, wurde dann lauter und flieÃend, und sie stellte fest, dass sie sich bereits im Einklang damit bewegte. Nicks Hände fassten sie um die Mitte und hoben sie hoch in die Luft, Sin setzte ihm einen Fuà auf die Brust und lieà sich durch die Luft wirbeln.
Nick fing sie auf, als sie herunter kam. Normalerweise waren die Tänze für die Touristen wesentlich weniger spannend als die für die Dämonen, nur blasse Abbilder der eigentlichen Tänze.
Doch diesmal war es anders. Alan sang ein altes Lied des Jahrmarkts der Kobolde, das durch seine Stimme und die fremdartigen Gitarrenklänge in etwas vollkommen Neues verwandelt wurde.
»Viel Geschmack für wenig Geld, kauft, Leute, kauft!«
Sin war relativ groà und sehr muskulös. Es war wunderbar, einen Partner zu haben, der stark genug war, dass sie sich bei den Hebungen keine Sorgen machen musste. Er war stark genug für alles. Nick hob sie hoch und wirbelte mit ihr herum und sie schloss ihre Finger um die angespannte Schwellung seiner Arme. Sie wusste, was für ein Bild sie abgaben. Sie warf einen Seitenblick zu Alan, um zu sehen, ob er es auch sah, doch er hatte den Kopf über die Gitarre gebeugt.
Neue Feuerlinien wurden angezündet und rasten zwischen den Tänzern hindurch, helle Flammenlinien zerrissen die Erde. Auf dem Boden zeichneten sich lebhaft ihre Schatten ab. Sin wandte sich von ihrem Partner und dem Feuer ab und der Dunkelheit zu und Alans Stimme folgte ihr.
»Ich wanderte durch dunkle Wälder, war mehr als verloren.«
Sin war vom Tanzen erhitzt, doch der Klang der Stimme lieà ihr einen Schauer über den Rücken fahren. Sie machte noch ein paar Tanzschritte, dann lieà sie sich auf die
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