Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
würde.
    Â»Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Alan steif.
    Sin riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    Alan sah angelegentlich die Wand an.
    Â»Ich wusste nicht, dass du es bist«, erklärte er. »Na ja, ich wusste es schon, aber ich habe noch halb geschlafen und …«
    Sin blinzelte erneut, als ihr klar wurde, dass er sich wegen des Fast-Grabschens wie ein Gentleman verhalten wollte, und begann zu lächeln.
    Â»Schon gut«, meinte sie, rollte sich zurück auf das Kissen und machte ihm Platz. Durch die Haare, die ihr ins Gesicht fielen, fragte sie ihn belustigt und einladend: »Und? Kommst du wieder rein?«
    Â»Ã„h«, machte Alan. »Nein. Ich muss ein paar Übersetzungen machen. Und du …« Er streckte die Hand aus, allerdings nicht nach ihr, sondern nach der Bettdecke, die er ihr über die Schulter zog. »Du solltest noch schlafen.«
    Abfuhr Nummer hundertundvierzehn – wer zählte da schon nach – wäre schmerzlicher gewesen, wenn seine Stimme und die Art, wie er die Decke hochzog, nicht so sanft gewesen wären, und außerdem konnte sie etwas mehr Schlaf vertragen.
    Sin kuschelte sich wieder in die Decke und schlief fast sofort wieder ein. Ab und zu bewegte sie sich automatisch, und ihre Hand suchte nach den Kindern, doch sobald sie wach genug war, wusste sie, dass im Moment für alles gesorgt war. Im Augenblick konnte sie sich ausruhen.
    Jedes Mal, wenn sie aufwachte, sah sie zu dem kleinen Tisch am Fenster hinüber, wo Alan vor einer alten Schriftrolle über ein Blatt Papier gebeugt saß, auf das er gelegentlich etwas schrieb. Im Morgenlicht wirkte sein Gesicht ernst und konzentriert. Ganz leicht kratzte der Stift über das Papier und wiegte sie wieder in den Schlaf.
    Sie wachte auf, weil sie Toby hörte.
    Alan war aufgestanden, lehnte am Tisch und hielt das Baby im Arm.
    Â»Shhht«, machte er leise, zugleich befehlend und bittend. »Shhht. Lass deine Schwester noch ein bisschen schlafen.«
    Toby starrte ihn an und zuckte ein wenig zweifelnd mit dem Mund, doch dann griff er nach Alans Brille und begann zu lachen. Alan erwiderte sein Lachen. Das Geräusch verwandelte sich in Musik und die Sonne strich mit goldenen Fingern über Alans rotes Haar.
    Es war wie eine Offenbarung.
    Alan bedeutete ihr etwas. Er bedeutete ihr etwas, und das wiederum bedeutete, dass er ihr wehtun konnte. So wie die Sache bislang aussah, bedeutete es, dass er ihr auf jeden Fall wehtun würde.
    Es war ein weiteres Problem zu all den anderen.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, aber sie konnte ja noch ein wenig länger schlafen.
    Seit über einem Jahr hatte sie nicht mehr so gut geschlafen.
    Als sie aufwachte, beugte sich der Dämon über sie und sah sie mit seinen ausdruckslosen Augen an.
    Sin holte mit der Faust aus, um sie ihm hart in den Magen zu schlagen, doch er packte ihr Handgelenk. Sie setzte sich auf.
    Â»Was willst du, Nick?«
    Â»Mavis ist am Telefon für dich«, sagte er und ließ sein Handy auf ihr Kissen fallen.
    Â»Mavis?«, fragte Sin.
    Â»Ganz bestimmt nicht«, erklang Maes Stimme. »Hau Nick von mir eine runter, ja?«
    Â»Für eine Freundin tue ich alles.«
    Â»Ich wollte wissen, was für eine Schuhgröße du hast.«
    Sin stand auf und wickelte sich aus der Bettdecke. Erst als sie Nicks hochgezogene Augenbrauen sah, merkte sie, dass sie es ganz langsam und mit theatralischer Geste getan hatte. Sie zog ebenfalls die Brauen hoch und wandte ihm den Rücken zu.
    Â»Ich verstehe nicht.«
    Â»All deine Sachen sind gestern Abend doch verbrannt«, meinte Mae. »Ich habe haufenweise Klamotten und so, die ich rüberbringe. Und ich will dir ein paar Schuhe kaufen.«
    Â»Ich will keine Almosen«, lehnte Sin ab.
    Â»Das ist nur praktisch«, gab Mae zurück. »Wir sind doch Verbündete, oder? Verbündete müssen in der Lage sein, das Haus zu verlassen. Dazu braucht man Schuhe. Also sag mir deine Größe, denn ich gehe sehr unverantwortlich mit Geld um und werde einfach einen ganzen Haufen in verschiedenen Größen kaufen, wenn du es nicht tust.«
    Â»Mae …«
    Â»Ich bin schon im Laden«, unterbrach sie Mae, »und ich bin drauf und dran, die Schuhressourcen der Welt zu dezimieren!«
    Sin sagte Mae ihre Schuhgröße und legte auf. Jetzt musste sie auch noch einen Weg finden, ihre Schulden bei Mae auszugleichen.
    Sie wandte sich wieder Nick

Weitere Kostenlose Bücher