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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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wissen. »Nichts ist gut. Ich habe den Markt im Stich gelassen. Ich hätte wissen müssen, dass sie, da sie an dich nicht herangekommen sind, auf uns Jagd machen würden. Ich hätte es wissen müssen!«
    Â»Ich hätte …«, begann Alan, aber sie unterbrach ihn heftig.
    Â»Das sind meine Leute, nicht deine. Ich bin diejenige, die wusste, dass Lydie über Magie verfügt, ich hätte sie beschützen müssen. Ich hätte ihre Anführerin sein sollen und ich hätte auf sie aufpassen sollen. Ich habe versagt !«
    Sie konnte immer noch nicht weinen, aber plötzlich begann sie heftig zu zucken, ihr ganzer Körper ließ sie im Stich. Alan nahm vorsichtig und sanft wie immer ihren Ellbogen und Sin wandte sich ihm blind zu und schlang den Arm um ihn. Sie vergrub das Gesicht an seinem Hals, biss die Zähne zusammen und zuckte nur immer wieder.
    Â»Cynthia«, murmelte Alan, »Cynthia«, und wiegte sie eine Weile, während er ihr übers Haar strich. Sie spürte, wie es sich elektrisch auflud und sich ihre Locken um seine Finger wanden. Sie wünschte, sie könnte ihn irgendwo festhalten und nur für sich behalten.
    Â»Cynthia.«
    Sie ließ ihn los und streckte sich auf dem Kissen aus. Seinen Arm hielt sie fest und zog ihn mit sich.
    Â»Komm her«, sagte sie. »Lüg mich an.«
    Alan legte sich neben sie und zog ein wenig verkrampft sein verletztes Bein aufs Bett. Seine Hand in ihrem Haar war allerdings alles andere als verkrampft, langsam und leicht wie ein Mondstrahl schob sie eine Locke von ihrer Wange. Sie nahm ihm seine Brille ab und schloss die Bügel mit den Zähnen, dann lächelte sie ihn an und legte sie auf den Nachttisch.
    Er sah toll aus im Mondlicht, Haut und Haar nahmen eine sanfte goldene Färbung an, seine Augen wurden nachtblau und so verlockende, tiefe Teiche, dass man sein Herz hineinfallen lassen und für immer verlieren konnte.
    Â»Cynthia«, murmelte er. Seine Finger strichen immer noch über ihre Wange und ließen sie schaudern. »Ich lüge nicht.«
    Sin schloss die Augen und schmiegte ihr Gesicht an einen Hals und ins Kissen.
    Â»Ja«, flüsterte sie. »Genau so.«

8
    Glühende Wünsche
    S in fühlte sich warm und geborgen, als sie aufwachte. Es war noch so früh, dass das Licht auf dem Bett nur wie etwas blassere Schatten aussah. Sie hatte eine Hand in Alans Hemd gekrallt und hielt ihn an ihrer Seite. Die Decken waren über ihr aufgetürmt, und sie spürte Alans Atem langsam und gleichmäßig an ihrem Haar, sodass sie keinerlei Wunsch verspürte, sich zu rühren.
    Sie zog ihn ein wenig näher, woraufhin er einen schläfrigen, fragenden Laut von sich gab.
    Als Antwort brummte Sin verschlafen.
    Doch das Summen erstarb ihr in der Kehle, als Alans Finger über ihre Rippen strichen. Sie hatte zuvor nicht bemerkt, dass ihre Bluse hochgerutscht war.
    Alans Hand glitt sanft und zielstrebig an ihrer Seite entlang vom Stoff auf die Haut. Seine waffengewohnten Finger verweilten in der Senke über ihrer Hüfte, und Sin erkannte, dass Alan definitiv schon früher neben einem Mädchen aufgewacht war.
    Sie rollte sich leicht wie eine Katze beim Streicheln auf ihn zu, was Alan vollends aufwachen ließ. Mit einem Schrei fiel er aus dem Bett.
    Hätte er nicht so ein ersticktes Geräusch von sich gegeben, als er am Boden aufkam, hätte sie gelacht.
    Sie stützte sich auf den Ellbogen und fragte scharf: »Alles klar?«
    Â»Bestens«, stieß Alan hervor, die Lippen zu einem weißen Strich zusammengepresst. Plötzlich hasste sie sein dummes Bein dafür, dass es etwas ruinierte, was lustig und herzlich hätte sein sollen. Wenn das Bein nicht gewesen wäre, hätten sie beide gelacht, wenn das Bein nicht gewesen wäre, hätte sie ihn schon früher wahrgenommen, so wie die anderen Mädchen, die in seinem Bett gelegen hatten.
    Â»Dein Bein«, begann sie, »ist es …«
    Â»Lass es, Cynthia!«, verlangte Alan heftig.
    Die scharfe Linie seines Mundes drückte Wut und Erniedrigung aus. Wäre sie ein anderes Mädchen gewesen, eines, das sein Bein weniger hasste, wäre er nicht so verlegen gewesen.
    Unnötig heftig griff er nach dem Bettpfosten und zog sich ungelenk daran hoch. Sin schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie wüsste, dass ihr Körper sie garantiert im Stich lassen

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