Der Pakt der Liebenden

Titel: Der Pakt der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly

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das sich darin versteckte, aber der Mann starrte Parker an, und der Polizist hatte das Gefühl, als schnüre sich langsam sein Bauch ein, als hätte ihm jemand kaltes Wasser eingeflößt und er müsste es unbedingt wieder ausscheiden. Schon von weitem konnte er erkennen, dass mit den Augen des Mannes irgendetwas nicht stimmte. Sie waren sowohl zu dunkel, wie zwei Löcher in dem fahlen Gesicht, als auch zu klein, wie Splitter aus schwarzem Glas in einer fremden Haut, die zu straff über einen zu großen Schädel gespannt war.
    Die Frau blickte sich um und bemerkte erst jetzt, dass ihr Partner nicht mehr neben ihr war. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und Parker sah ihre erschrockene Miene.
    Der Lastwagen erwischte den Mann mit der Waffe von hinten und schleuderte ihn kurz nach vorne hoch, so dass er von den Füßen gerissen wurde, bevor er zwischen die Vorderräder geriet, als der Fahrer bremste, und von dem schweren Laster zermalmt wurde. Durch die Wucht des Aufpralls hatte er seine Schuhe verloren. Sie lagen in der Nähe, der eine umgekippt, der andere mit der Sohle nach oben. Ein Rinnsal aus Blut lief von der zerschmetterten Gestalt unter dem Laster auf die Schuhe zu, als wollte sich der Körper von den Füßen aufwärts wiederherstellen. Irgendjemand schrie.
    Als Will bei der Leiche war, war die Frau verschwunden. Er warf einen Blick unter den Laster. Der Kopf des Mannes war weg, vom linken Vorderrad zermalmt. Er zeigte seine Dienstmarke und sagt dem aschfahlen Mann, der in der Nähe stand, er solle die Polizei von dem Unfall verständigen. Der Fahrer stieg aus dem Führerhaus und wollte Will packen, aber der huschte an ihm vorbei und nahm kaum wahr, dass der Fahrer hinter ihm zu Boden fiel. Er rannte zu Carolines Gebäude, aber die Haustür war noch abgeschlossen. Er schob den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür nach Gefühl, denn sein Blick war noch immer auf die Straße gerichtet, nicht auf das Schlüsselloch. Als sich der Schlüssel umdrehte, stürmte er hinein und schlug die Tür hinter sich zu. Als er zu der Wohnung kam, blieb er neben der Tür stehen, versuchte seinen Atem in den Griff zu bekommen und klopfte einmal.
    »Caroline?«, rief er.
    Einen Moment lang antwortete niemand, dann kam ein leises »Ja«.
    »Ist alles okay, mein Schatz?«
    »Ich glaube schon.«
    »Mach auf.«
    Er suchte die Schatten ab. Er meinte ein seltsames Parfum zu riechen. Es war scharf und metallisch. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihm klarwurde, dass es der Geruch des Blutes von dem Toten war. Er blickte nach unten und sah, dass es an seinen Schuhen war.
    Sie öffnete die Tür. Er ging hinein. Als er die Hand nach ihr ausstreckte, lief sie weg.
    »Ich habe sie gesehen«, sagte sie. »Ich habe sie kommen sehen.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich habe sie auch gesehen.«
    »Derjenige, der überfahren wurde …«
    »Er ist tot.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein.«
    »Ich sage dir, er ist tot. Sein Schädel wurde zermalmt.«
    Sie lehnte jetzt an der Wand. Er ergriff sie an der Schulter.
    »Schau mich an«, sagte er. Sie tat es, und er sah ihr an den Augen an, dass sie etwas wusste, das sie ihm verheimlichte.
    »Er ist tot«, sagte er zum dritten Mal.
    Sie stieß den Atem aus. Ihr Blick zuckte zum Fenster.
    »Okay«, sagte sie, aber er wusste, dass sie ihm nicht glaubte, auch wenn er nicht verstand, warum. »Was ist mit der Frau?«
    »Weg.«
    »Sie wird wiederkommen.«
    »Wir bringen dich woanders hin.«
    »Wohin?«
    »Irgendwohin, wo es sicher ist.«
    »Diese Wohnung sollte sicher sein.«
    »Ich habe mich geirrt.«
    »Du hast mir nicht geglaubt.«
    Er nickte. »Du hast recht. Aber jetzt glaub ich dir. Ich weiß nicht, wie sie dich ausfindig gemacht haben, aber ich habe mich geirrt. Hör mal, hast du irgendwelche Anrufe gemacht? Hast du irgendwem – einer Freundin, einem Verwandten – erzählt, wo du bist?«
    Sie wandte ihm den Blick zu. Sie wirkte müde. Nicht ängstlich oder wütend, nur müde.
    »Wen sollte ich denn anrufen?«, fragte sie. »Ich habe niemanden. Es gibt nur dich.«
    Und da er sich an niemand anderen wenden konnte, rief Will Jimmy Gallagher an, und während die Cops Aussagen entgegennahmen, brachte Jimmy Caroline zu einem Motel in Queens, aber erst nachdem er stundenlang herumgefahren war, um jeden abzuschütteln, der sie möglicherweise verfolgte. Als er ihr ein Zimmer besorgt hatte, blieb er bei ihr, bis sie schließlich einschlief, danach sah er fern, bis der Morgen