Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
Diensten, und ich war nicht mit allen vertraut, aber ich sah verschiedene Männer, die normalerweise in meinem Conroi ritten, und die rief ich zu mir. Es waren insgesamt zehn: Rualon, der einzige andere Bretone außer mir, Hedo, der die gebrochene Nase hatte, und mehrere andere, deren Namen mir zu diesem Zeitpunkt nicht einfielen. Alle machten einen müden Eindruck, aber soweit ich sehen konnte, war niemand verwundet.
Zehn, während es eigentlich hätten fast dreißig sein müssen. Ich entdeckte Eudo und die anderen beiden, die das Falkenbanner gesehen hatten und zu uns zurückritten. Mit ihnen drei brachten wir es insgesamt auf vierzehn – mich selber mitgezählt –, aber auch damit war es nur die Hälfte meines Conroi.
»Wo sind die anderen?«, wollte ich wissen.
Die Männer senkten die Köpfe und weigerten sich, mir ins Gesicht zu sehen. Ich wusste, was das bedeutete. Ein Kloß stieg mir in die Kehle, aber ich durfte jetzt nicht an die Toten denken; dafür war später Zeit, wenn wir unseren Sieg sichergestellt hatten.
Einstweilen blieben die Engländer, wo sie waren, sie standen da und verhöhnten uns, aber sie schienen genauso wenig zum Angriff geneigt zu sein wie wir. Sie warteten darauf, dass wir zu ihnen kamen, genauso wie wir darauf warteten, dass sie zu uns kamen, und der Abstand zwischen den beiden Parteien betrug wenig mehr als fünfzig Schritt.
Lord Robert kehrte zu uns zurück, band seinen Kinnriemen los und nahm seinen Helm ab. Sein Gesicht war von den Jahren, die wir in Italien verbracht hatten, wettergegerbt; seine Haare waren zwar nicht so lang und ungebunden, wie die Engländer sie zu tragen pflegten, aber gewiss auch nicht so kurz geschnitten, wie es der französischen Mode entsprach. Und im Gegensatz zu den normannischen Lords, die für gewöhnlich glatt rasiert waren, besaß Robert einen gut gepflegten Vollbart, über den er oft strich, wenn er in Gedanken war. So wie jetzt, während er seine Männer musterte.
Einschließlich derer, die in diesem Moment aus der Festung eingetroffen waren, hatten wir meiner Schätzung nach weniger als vierhundert Mann auf diesem Platz – zu wenig, wenn man bedachte, dass wir mit anderthalbtausend nach Dunholm gekommen waren. Die meisten waren Speerträger und Reiter, aber es gab auch einige Bogenschützen, die eifrig eine Salve nach der anderen in die englischen Reihen abfeuerten, obwohl ich den Eindruck hatte, dass sie nur ihre Pfeile vergeudeten: Die meisten Feinde hatten Schilde, und wenige der Geschosse kamen durch.
Lord Robert ritt auf mich zu. Sein Kettenpanzer war mit englischem Blut bespritzt, seine Augen waren blutunterlaufen, und auf seiner rechten Wange war eine frische Schnittwunde.
»Tancred«, sagte er.
Er streckte eine Hand aus, und ich umfing sie mit meiner. »Mylord«, erwiderte ich.
»Sie haben auf uns gewartet«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Wie ich es vorhergesagt habe.«
»Das haben sie.« Ich hätte gern gewusst, wie sie es geschafft hatten, in die Stadt einzudringen, und wo so viele Männer hergekommen waren, aber es schien mir sinnlos zu sein, diese Fragen zu einem Zeitpunkt zu stellen, da sie nur fünfzig Schritt von uns entfernt standen. Es sah so aus, als hätte sich ganz Northumbria versammelt, um uns aus Dunholm zu vertreiben. Ich warf einen Blick zurück auf unsere kleine Schar, die in Reih und Glied vor der Kirche stand – ihre Beklommenheit lag fast spürbar in der Luft. Mir sank der Mut, denn ich wusste, dass wir nicht damit rechnen konnten, den Feind abzuwehren.
»Wir müssen zur Festung zurückweichen, solange wir noch können«, sagte ich zu Robert.
Er kam näher und senkte die Stimme, damit die anderen im Umkreis ihn nicht hören konnten. »Wenn wir das tun, überlassen wir ihnen die Stadt«, sagte er. »Wir haben nicht genug Vorräte, um eine Belagerung zu überstehen. Wir müssen jetzt gegen sie kämpfen.«
»Wir haben nicht genug Männer, Mylord«, sagte ich. »Wenn wir uns zurückziehen, können wir an Stärke gewinnen und einen Ausfall machen, wann es uns passt.«
»Nein«, sagte Robert, und seine dunklen Augen bohrten sich in meine. »Sie fürchten uns, Tancred. Schau doch, wie wenig Lust sie haben, uns anzugreifen! Wir werden ihnen heute Abend eine Niederlage beibringen, und wir werden sie ihnen hier beibringen.«
»Sie haben uns noch nicht angegriffen, weil sie uns nur hier festhalten müssen«, stellte ich klar. »Die anderen werden durch die Seitenstraßen herankommen.« Und ich
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