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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Landfriedensbruch.
    »Ich wurde angegriffen, Mylord«, sagte ich, indem ich exakt das wiederholte, was ich zuvor gesagt hatte. »Ich habe mich nur verteidigt.«
    Er nickte langsam, und mir wurde bang ums Herz; das war eindeutig die falsche Antwort gewesen. Er schaute seinen Diener an, der nur blinzelte und mit den Achseln zuckte. »Habt Ihr bedacht, dass er die Wahrheit sagen könnte?«, fragte er schließlich.
    »Ob er das tut oder nicht«, sagte der Pockennarbige, »er wurde dabei gesehen, wie er in der Stadt des Königs zur Waffe griff.«
    »Und wo ist der Mann, mit dem er gesehen wurde? Er kann für sich selber sprechen, nehme ich an.«
    Der Ritter öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, ohne etwas zu sagen, und warf dem Rest seiner Männer Blicke zu.
    »Nun? Wo ist er?«
    »Mylord, er ist nicht …«
    »Also«, sagte Malets Sohn, dessen Stimme plötzlich scharf klang, »Ihr habt weder einen richtigen Zeugen für diesen Vorfall, noch wurde, soweit ich sehen kann, irgendeinem der hier Anwesenden ein Leid zugefügt.« Er wandte sich an die Männer, die mich flankierten. »Lasst ihn los.«
    »Das könnt Ihr nicht tun«, sagte der Pockennarbige.
    Malets Sohn funkelte ihn an. »Ich werde tun, was ich will, oder ich werde zu Eurem Herrn, dem Stadtvogt, gehen und ihn von Eurer Unverschämtheit in Kenntnis setzen. Jetzt lasst ihn los«, wiederholte er mit größerem Nachdruck. »Ich werde mich selber mit ihm befassen.«
    Der Pockennarbige sagte nichts und stand da still wie ein Stock, während sein Gesicht rot wurde. Schließlich gab er seinen beiden Männern ein Zeichen, woraufhin sie mich losließen und wieder auf ihre Pferde stiegen. Ich warf ihnen finstere Blicke zu und rieb mir die Unterarme, die sie mir verdreht hatten.
    »Gebt ihm sein Schwert zurück«, sagte Malets Sohn.
    Die Augen des Pockennarbigen waren hasserfüllt, als er die Waffe zu Boden warf. Sie landete im Schnee. Ich bückte mich, um sie aufzuheben, und schaute zu, wie die fünf Männer die Straße hochritten, in die Richtung der Märkte bei Ceap.
    Der Pockennarbige ritt als Letzter los. »Der Vogt wird davon erfahren«, rief er.
    »Das sollte er auch. Und vergesst nicht, in Eurem Bericht den Namen Robert Malet zu erwähnen. Wenn es ihm gefällt, kann er die Angelegenheit gerne mit mir besprechen.«
    Der Pockennarbige blickte uns höhnisch an, dann grub er seinem Pferd die Fersen in die Weichen und ritt hinter seinen Männern her. Die Menschenmenge war angeschwollen, seit ich zum letzten Mal hingesehen hatte; mehrere Dutzend waren mittlerweile aus ihren Häusern gekommen.
    »Geht«, sagte Robert zu ihnen und winkte mit einem Arm, um sie wegzuschicken. Er beugte sich von seinem Pferd hinunter, um mit mir zu sprechen. »Zu gegebener Zeit möchte ich für all das hier eine Erklärung haben. Vorerst sollten wir jedoch zum Haus meines Vaters zurückkehren.« Er warf einen Blick in die Runde. »Habt Ihr ein Pferd dabei?«
    »Nein, Mylord«, erwiderte ich.
    »Dann sollten wir zu Fuß gehen, Tancred a Dinant.« Er schwang sich aus dem Sattel, gab seinem Diener ein Zeichen, seinem Beispiel zu folgen, klopfte seinem Tier auf den Hals und nahm die Zügel in die Hand.
    Nun jetzt war ich wohl zwei Mitgliedern der Familie Malet zu großem Dank verpflichtet, und diese Schuld würde sich bei keinem von beiden leicht abtragen lassen.

Einundzwanzig
    •
    D ie Sonne kroch allmählich über das Marschland im Osten, schüttelte ihren zarten Wolkenschleier ab und färbte den Himmel gelb. Unter ihr wurde Lundene langsam wach.
    Die Straßen belebten sich bereits: Es gab Frauen, die Holzeimer trugen, Männer mit Feuerholz unter den Armen. Eine Gruppe von Kindern schrie, während sie mit Schneeklumpen in den Händen hintereinander herliefen und beinahe mit zwei vierschrötigen Männern zusammenstießen, die große Säcke über den Schultern trugen. Unten auf dem Fluss setzten einige der kleineren Schiffe Segel und begaben sich auf den Weg in das Mündungsgebiet und das Meer dahinter.
    Meine Schwertkoppel war wieder an meine Hüfte geschnallt, und ich war froh, die Scheide an meiner Seite zu spüren. Malets Sohn ging mit den Zügeln in der Hand neben mir, und sein Diener folgte uns in kurzem Abstand mit seinem eigenen Pferd.
    »Was für Nachrichten habt Ihr von meinem Vater?«, fragte er, sobald wir die Menschenmenge hinter uns gelassen hatten.
    »Ihr habt noch nichts gehört?«
    »Ich habe nichts gehört, seitdem wir gestern in der Normandie aufs Schiff gegangen sind«,

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