Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
mit einigen von Ernalds Männern. Sie wollten ihn mit sich nehmen, als ich hörte, wie er den Namen meines Vaters erwähnte. Da bin ich eingeschritten. Ihr Anführer war nicht sehr erfreut.«
Der Kaplan warf Wigod einen Blick zu, dann schaute er mich eindringlich an. »Ihr seid mit den Männern des Stadtvogts aneinandergeraten«, sagte er deutlich nicht begeistert.
Ich zuckte mit den Achseln. »Ich bin mein Schwert suchen gegangen.«
»Sie hatten ihn beschuldigt, auf offener Straße gekämpft zu haben«, flocht Robert ein. »Obwohl sie niemanden hatten, der es beschwören konnte.«
Der Verwalter seufzte und schüttelte den Kopf. »Ihr hättet warten sollen, bis wir selber zum Stadtvogt gegangen wären.«
»Dann ist es also wahr?«, fragte Robert.
»Es ist wahr«, sagte ich. »Ich wurde gestern Nacht auf derselben Straße angegriffen, auf der wir uns heute getroffen haben.« Ich spürte die Blicke der beiden Damen auf mir; sie waren ja nicht dabei gewesen, als ich in der letzten Nacht zurückgekommen war. »Sie waren zu zweit – einer zu Pferd, der andere zu Fuß.« Ich legte einen Finger an meine Wange und zeigte ihnen die Stelle, wo ich verletzt worden war. »Einer von ihnen hat mich hier getroffen. Ich kann von Glück sagen, dass ich mit dem Leben davongekommen bin.«
Ich bemerkte, dass Beatrice mir einen Blick zuwarf, und sah einen Anflug von Besorgnis in ihren Augen, ein winziges Flackern, bevor sie den Kopf senkte.
»Das ist eine ernste Angelegenheit«, sagte der Verwalter, während er über die kahle Stelle auf seinem Kopf rieb. »Ich wollte den Vogt heute Morgen selber aufsuchen, um diesen Vorfall zu melden. Aber jetzt scheint es, dass er schon davon weiß.«
»Ich werde mich um ihn kümmern, wenn er kommt«, sagte Robert achselzuckend. »Ich habe seinen Männern gesagt, dass er die Sache mit mir besprechen könne.«
»Ihr solltet vorsichtig sein, wie Ihr mit ihm verhandelt. Er kann gefährlich für die werden, die sich ihm entgegenstellen. Er hat beträchtlichen Einfluss beim König.«
»Mein Vater ist Vicomte der Grafschaft von Eoferwic, einer der mächtigsten Männer im Königreich.«
»Gleichwohl«, sagte Wigod, »ist es besser, ihn zum Freund zu haben als zum Feind.«
Es wurde still im Saal, und die Worte des Stewards hingen wie Rauch in der Luft.
»Komm«, sagte Elise mit einem Lächeln und begann auf die Treppe zuzugehen. »Wir gehen auf unsere Zimmer. Du musst uns von der Überfahrt erzählen und was für Nachrichten du uns von zu Hause bringst.«
Robert folgte ihr zögernd. »Ich fürchte, es gibt nicht viel zu berichten. Aber ihr müsst mir von eurer Reise erzählen.« Im Vorbeigehen beugte er sich zu mir hinunter. »Mit Euch möchte ich später noch reden«, sagte er leise in mein Ohr.
Er richtete sich auf und ging weiter, und ich fragte mich, was er meinte. Ich hatte ihm schon gesagt, was die Ritter des Stadtvogts von mir gewollt hatten. Worauf hatte er es noch abgesehen?
Ich musste gähnen. In der letzten Nacht hatte ich wieder kaum geschlafen.
Eudo stieß mich an. »Wach auf.« Er nahm einen Brotlaib von einem der Herdsteine herunter und hielt ihn mir hin. »Hier, iss.«
Mir fiel ein, dass ich an diesem Morgen noch nicht gegessen hatte, aber ich war nicht hungrig. Tatsächlich drehte sich mir beim Geruch des frisch gebackenen Brotes der Magen um.
»Ich will nichts davon«, sagte ich und schob es beiseite.
Er zuckte mit den Achseln und begann es selber zu essen, wobei er ab und zu eine Pause machte, um sich etwas Grieß aus den Zähnen zu klauben.
»Willst du uns nicht erzählen, was passiert ist?«, fragte Wace.
»Wenn ihr unbedingt wollt«, sagte ich. »Es gibt nicht viel zu erzählen.« Und ich erklärte ihnen, was an dem Morgen geschehen war.
»Du hättest nicht allein gehen sollen«, sagte Eudo, als ich fertig war.
Ich hörte Schritte hinter mir, und als ich mich umdrehte, sah ich den Kaplan da stehen.
»Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte er.
Ich stand auf. »Worum geht es, Pater?«
Als er uns alle sechs der Reihe nach anschaute, spielte das Licht des Feuers auf seinen Gesichtszügen. »Ich wollte nur sagen, dass es bei dem starken Schneefall wahrscheinlich besser ist, wenn wir mit der Abreise nach Wiltune bis morgen warten.«
»Dann ist diese Botschaft von Euch nicht dringend«, sagte Eudo mit vollem Mund.
»Sie hat durchaus noch einen Tag Zeit«, sagte Ælfwold. »Aber ich möchte, dass wir morgen zur Morgendämmerung aufbrechen.«
Er wandte sich ab, ging
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