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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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wenn sie den Schnee verpasst hatten, der hier gefallen war, denn es wäre unmöglich gewesen, unter solchen Bedingungen zu segeln.
    Wir trafen bald wieder vor dem Haus ein. Derselbe Diener, der die Tür bei unserer Ankunft bewacht hatte, stand jetzt wieder davor; er und Roberts Bediensteter führten die Pferde in den Stall hinter dem Haus.
    Drinnen waren die anderen Ritter aufgestanden und hatten sich um das Feuer versammelt, wo sie Brot und Käse zu sich nahmen. Der Kaplan saß am Tisch und trank still aus einem Becher, während er mit zusammengekniffenen Augen ein Blatt Pergament betrachtete. Er blickte auf, als wir eintraten, und ließ vor Überraschung fast den Becher fallen, als er Malets Sohn erblickte. Er breitete die Arme aus, als er aufstand, und sie begrüßten sich wie alte Freunde, zugleich Französisch und Englisch sprechend, bis Wigod hereinkam und Ælfwold davoneilte, um die beiden Damen zu finden.
    Ich setzte mich neben Wace und Eudo, zog die Handschuhe aus und wärmte mir die Hände am Feuer.
    Wace goss mir etwas Bier in einen Becher. »Wer ist der dort?«, fragte er und nickte mit dem Kopf zu dem Neuankömmling hinüber.
    »Der Sohn des Vicomtes«, sagte ich. »Robert Malet.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Malet einen Sohn hat«, sagte Eudo.
    »Ich auch nicht«, erwiderte ich und warf einen Blick auf Robert, der mit dem Verwalter sprach.
    »Es ist mit Sicherheit gut, wieder in diesem Haus zu sein«, sagte er und zeigte lebhaft auf Dinge in seinem Umkreis: auf das Feuer, die Wandbehänge, die Decke. »Zum letzten Mal war ich hier zur Krönung von König Guillaume.«
    »Ich muss gestehen, ich dachte nicht, dass es so lange her ist«, sagte Wigod. »Zwei Jahre sind eine ganz schöne Zeit …«
    Er brach ab, als rasche Schritte auf der Treppe zu hören waren. Beatrice eilte in einem dunkelgrünen Kleid die Treppe hinunter, die Röcke knapp über die Knöchel gehoben. Als sie ihren Bruder erblickte, brach sie in ein erfreutes Lachen aus, lief quer durch den Raum und warf die Arme um ihn. Ihre Mutter folgte ihr in kurzem Abstand und umarmte ihre beiden Kinder.
    Ich wandte mich ab. Ich war nicht an Familien gewöhnt, und der Anblick von ihnen allen zusammen war mehr, als ich sehen wollte. Mauger, Ernost, Ivo, Fulcher, Gérard: sie waren meine Brüder gewesen, im Leben wie unter Waffen; sie waren einer Familie für mich am nächsten gekommen.
    Ihr lebt durch das Schwert , hatte Aubert zu mir gesagt, als wir auf dem Schiff waren, kurz nachdem wir Eoferwic fluchtartig verlassen hatten. Bis jetzt war mir nicht klar gewesen, wie wahr er gesprochen hatte.
    Beatrice gab Robert frei, trat zurück und strich ihre Röcke glatt. Das Kleid, das sie trug, war ihr auf den Leib geschnitten, das Mieder und die Ärmel waren mit einem gelben Faden bestickt, und die Schwellung ihrer Brüste darunter war nicht zu übersehen.
    »Wann bist du angekommen?«, fragte sie ihren Bruder und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
    »Wir sind zur Flut in Stybbanhythe eingelaufen, keine Stunde vor Sonnenaufgang. Ich bin direkt mit meinem Diener hierhergeritten. Er kümmert sich um unsere Pferde.«
    »Was ist mit dem Rest Eurer Männer?«, fragte Wigod. »Habt Ihr noch welche aus der Normandie mitgebracht?«
    »Insgesamt zwanzig von den Rittern aus meinem Gefolge, ihre Pferde kommen mit einem zweiten Schiff hinterher. Das waren alle, die ich in der Zeit auftreiben konnte, die mir bis zur Abfahrt blieb. Ich bin gekommen, sobald ich hörte, dass …«
    »Und dein Bruder?«, fragte Elise, die ihm ins Wort fiel. »Wo ist er?«
    »Ich habe ihn zu Hause gelassen, damit er dort nach dem Rechten sieht. Ich hielt es für unklug, dass er auch sein Leben riskieren sollte. Einer von uns musste in Graville bleiben.«
    »Dann habt Ihr von Eoferwic und Eurem Vater gehört?«, fragte Ælfwold, als er wieder zu ihnen trat.
    »Erst nach meiner Ankunft hier – Tancred hat mir erzählt, was geschehen ist.« Er schaute die beiden Damen an. »Ich höre, er hat sich während der Reise um euch gekümmert.«
    Elise sah mir in die Augen. »Das hat er«, antwortete sie schmallippig. In Wahrheit hatte ich halbwegs mit einigen Dankesworten gerechnet, wo wir uns nun in der Gegenwart ihres Sohnes befanden. Ich hätte es besser wissen müssen, denn sie sagte nichts mehr.
    Der Priester sah verwirrt aus. »Tancred hat es Euch erzählt?«, fragte er Robert.
    »Ich fand ihn neben einer der Kirchen auf dem Hügel von Bisceopesgeat«, erwiderte Malets Sohn. »Er war dort

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