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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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eindeutig in einer gewissen Bedrängnis war, weil sie heftig mit den Armen wedelte, auch wenn ich nicht erkennen konnte, aus welchem Grund.
    Ich beachtete sie nicht weiter, weil mir ein metallisches Glitzern unter der Fahrspur eines vorher vorbeigerollten Wagens ins Auge gefallen war. Es kam ungefähr von der Stelle, an die ich mich erinnerte. Ich eilte hinüber, kniete mich in dem festgefahrenen Schnee hin und kratzte ihn mit bloßen Händen weg, um die glänzende Klinge und darauf eingravierte Inschrift freizulegen: » VVLFRIDVS ME FECIT «.
    Ich hob das Schwert mit beiden Händen hoch und wischte mit dem Handschuh den Dreck von der Unterseite, um es genau auf irgendwelche Schäden zu untersuchen. Es schien in einem guten Zustand zu sein, trotz des Überrollens. Schmelzwasser lief an dem Stahl hinunter und sorgte dafür, dass es im Licht des neuen Tages funkelte.
    Ich hörte ein Kreischen, und als ich aufblickte, sah ich, dass die Frau mit dem Finger auf mich zeigte. » Hwæt la! «, schrie sie und blickte zu den fünf Reitern hoch. » Hwæt la!«
    Die Männer ritten im Trab auf mich zu; ob es Freunde von denen waren, die ich letzte Nacht gesehen hatte? Mit dem Schwert in der Hand rührte ich mich nicht vom Fleck, unsicher, ob ich wegrennen oder kämpfen sollte. Ich war zu Fuß, und es gab beim besten Willen keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen. Außerdem konnte ich es nicht allein mit fünf Mann aufnehmen. Mit zweien wäre ich vielleicht fertiggeworden, und an einem guten Tag sogar mit dreien – vielleicht wenn ich weniger müde wäre und das Glück auf meiner Seite hätte.
    »Ihr«, sagte einer von denen im Kettenhemd, als er vor mir anhielt. Ein rotes Fähnchen war an seinem Speer befestigt, und ich nahm an, dass er ihr Anführer war. Sein Gesicht war pockennarbig, sein Kinn spärlich mit Stoppeln bedeckt. »Wer seid Ihr?«
    Die anderen drei Ritter bildeten einen Halbkreis um mich, die Lanzen eingelegt und einsatzbereit. Der letzte Mann, der mit dem rehledernen Umhang, blieb zusammen mit der Frau stehen. Er war wie ein Engländer gekleidet, sein Umhang wurde an der Schulter von einer silbernen Spange zusammengehalten, aber seine Haare waren im normannischen Stil kurz geschnitten, und ich vermutete, dass er eine Art Übersetzer war.
    Ich dachte daran, wieder zu lügen, aber irgendwas an ihrem Benehmen verriet mir, dass das keine gute Idee wäre. »Tancred«, sagte ich steif. »Ein Ritter im Dienst des Vicomtes von Eoferwic, Lord Guillaume Malet.«
    »Malet?« Er lachte kurz auf. »Und was macht ein Ritter von ihm so weit im Süden, in Lundene? Ihr seid wohl ein Deserteur?«
    Ich war kurz davor ihm zu antworten, dass ich es ihm wohl kaum sagen würde, wenn ich tatsächlich einer wäre, überlegte es mir aber noch einmal. »Ich bin mit dem Kaplan des Vicomtes hier.«
    Daraufhin zog er eine Augenbraue hoch. »Aus welchem Grund?«
    Es schien klar zu sein, dass diese Männer nicht hier waren, um mir den Garaus zu machen, denn sonst hätten sie das mit Sicherheit schon getan, und ich wurde seiner Fragen müde.
    »Warum sollte ich Euch das sagen?«
    Eine Menschenmenge begann sich zu sammeln – zumindest von den Männern und Frauen, die um diese Zeit unterwegs waren. Es waren nicht mehr als ein Dutzend, die alle in respektvoller Entfernung standen, wie ich bemerkte, denn sie hatten ohne Zweifel gesehen, dass diese Männer Schwerter trugen.
    Der pockennarbige Ritter richtete sich in seinem Sattel auf und zeigte auf die Frau, die neben dem Übersetzer hinter ihm stand. »Diese Bäuerin behauptet, dass sie Euch gestern Nacht hier gesehen hat. Wollt Ihr das leugnen?«
    Ich sagte nichts. Es war mir nicht einmal in den Sinn gekommen, dass mich jemand gesehen haben könnte.
    »Sie schwört, dass sie Euch kämpfen gesehen hat«, fuhr er fort. »Hier, auf dieser Straße, mit einem anderen Ritter. Ist das wahr?«
    »Ich bin angegriffen worden«, platzte ich heraus, was bei genauerer Überlegung nicht besonders klug war, denn ich wusste sofort, dass er dies als Schuldeingeständnis auffassen würde. »Ich habe mich verteidigt.«
    Er hob den Kopf leicht, sodass er mich über seine Nase hinweg ansah. Ein schwaches Lächeln trat auf sein Gesicht. »Wisst Ihr«, fragte er, »was für eine Strafe darauf steht, in der Stadt des Königs gegen einen anderen die Waffe zu ergreifen?«
    »Sagt es mir.«
    »Die Strafe …«, sagte er langsam, als wolle er sichergehen, dass mir kein Wort entging, »besteht darin, dass Ihr Eure Schwerthand

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