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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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von dem, was Eudo und ich gehört hatten, schien von großer Bedeutung zu sein. Das hieß, abgesehen davon, dass Eadgyth ihren Ehemann Harold erwähnt hatte. Und worüber hatten der Priester und sie sich gestritten?
    Wir anderen gingen nicht lange danach auch in unsere Zimmer. Ich lag eine Weile auf meinem Bett und lauschte den Rufen der Käuzchen im Obstgarten. Es musste eine Möglichkeit geben, den Grund ihres Streits herauszufinden. An die verzweifelte Eadgyth konnte ich mich kaum wenden, denn sie würde nur Alarm schlagen. Und ich brachte es nicht über mich, einer Nonne Informationen abzupressen.
    Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als Nächstes wurde mir bewusst, dass der Mond durch meine Fensterläden schien und ein schwaches Licht auf die Wand warf. Ich blinzelte und versuchte herauszukriegen, was mich geweckt hatte. Ich lag still und machte flache Atemzüge.
    Schritte, leicht und schnell. Sie kamen von unten aus dem Saal. Ich fragte mich kurz, ob es Ælfwold oder einer der anderen Ritter sein konnte, aber mittlerweile hatte ich mich an die Geräusche ihrer Bewegungen gewöhnt, und ich glaubte nicht, dass es einer von ihnen war.
    Ich setzte mich auf, plötzlich alarmiert. Ich war noch angezogen. Gestern Nacht hatte ich erfahren, wie kalt es in diesem Haus werden konnte, besonders wenn ein Luftzug hindurchfuhr. Der Wind war heute Nacht nicht mehr so böig, aber es war trotzdem nicht warm unter den Decken. Ich warf sie ab und stand auf, hob meine Messerscheide vom Boden auf und schnallte sie mir an den Gürtel. Dann ging ich barfuß hinaus auf den Flur, zur Treppe.
    Das Kaminfeuer war schon lange ausgegangen, aber wer auch gekommen sein mochte, hatte eine Laterne dabei, denn ein weicher Lichtschein erhellte die Treppe und den Saal unten. Ich legte die Hand auf den Griff meines Messers und ging dann so langsam wie möglich, um kein Geräusch zu machen, die Treppe hinunter.
    Das Laternenlicht flackerte, und ich hörte ein metallisches Krachen, so laut wie die Kirchenglocken, dachte ich. Ein gemurmelter Fluch folgte – die Stimme einer Frau. Ich schlich weiter die Treppe hinunter und hielt mich, niedrig geduckt, so weit wie möglich im Schatten.
    Eine Gestalt in braunem Umhang und Habit kniete neben dem Kamin, sammelte hastig die Kochtöpfe auf, die sie umgestoßen hatte, und stellte sie wieder dorthin zurück, wo sie gestanden hatten. Das Kupfer glänzte im Licht der Laterne, die neben einer Pergamentrolle auf dem Tisch stand. Noch eine, dachte ich.
    Sie war dem Kamin zugewandt, weg von mir, sodass ich nicht sehen konnte, wie sie aussah. Selbst als sie aufstand und sich umdrehte, lag ihr Gesicht noch im Schatten. Sie ging zur Tür und blieb nur stehen, um ihre Laterne mitzunehmen. Die Schriftrolle ließ sie auf dem Tisch liegen, und es wurde dunkel im Saal.
    Ich hörte Schritte über mir, drehte mich um und sah einen Schatten oben an der Treppe stehen.
    »Tancred«, sagte er, und ich erkannte die Stimme von Wace. Ich gab ihm ein Zeichen, leise zu sein, und er folgte mir, als ich so schnell wie möglich hinunter in den Saal ging, obwohl es dunkel war und die Stufen nicht gleichmäßig waren.
    »Was war das für ein Lärm?«, fragte Wace, diesmal etwas leiser. »Was machst du hier unten?«
    Ich schaute an ihm vorbei die Treppe hoch. Wenn einer der anderen von dem Lärm geweckt worden war, war er kurz darauf wieder eingeschlafen, denn ich hörte nichts.
    »Es war gerade jemand hier«, murmelte ich. »Eine der Nonnen, glaube ich.«
    Der Tisch mit der Schriftrolle darauf stand vor mir. Ich nahm sie in die Hand. Sie war kleiner als die, die Ælfwold mitgebracht hatte, und mit einem Tropfen Siegellack versiegelt, in dem ich in der Dunkelheit irgendein Symbol eingeprägt ertasten konnte.
    »Sie hat das hiergelassen«, sagte ich. Noch ein Brief. Aber warum war sie mitten in der Nacht gekommen, um ihn hier liegen zu lassen, anstatt ihn uns tagsüber zu geben? Ich steckte ihn in meinen Gürtel und ging zur Tür.
    »Wohin gehst du?«
    »Hinter ihr her«, sagte ich und eilte nach draußen.
    Eine Wolke hatte sich vor den Mond geschoben, und die Klostergebäude lagen im Schatten. Es war nichts von ihr zu sehen. Ich erschauerte, als meine nackten Füße von der Kälte ergriffen wurden; Raureif hatte das Gras weiß überzogen. Über meinem Hemd trug ich nur meine Tunika.
    »Sie ist verschwunden, wer sie auch war«, sagte Wace mit einem Gähnen. »Und es ist zu kalt, um hier herumzustehen.«
    Er ging wieder hinein und

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