Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
Vom Netzwerk:
ließ mich stehen. Und da erblickte ich mitten zwischen den Bäumen des Obstgartens den sanften Lichtschein, der nur von einer Laterne kommen konnte, und gehalten wurde sie von einer dunklen Gestalt auf dem Weg zum Kreuzgang. Wenn sie es bis dorthin schaffte, konnte sie mich leicht abschütteln. Es gab zu viele Häuser, zu viele Eingänge, in die man schlüpfen konnte, und ich kannte mich nicht aus.
    Ich rannte hinter ihr her, sodass meine Füße auf die harte Erde trommelten. Sie war fast auf der gegenüberliegenden Seite des Obstgartens, als sie mich gehört haben musste, weil sie einen Blick über ihre Schulter warf, ihre Röcke lüpfte und auch zu rennen begann. Harte, scharfe Steine gruben sich in meine Fußsohlen, aber das störte mich nicht, denn ich kam ihr näher, als sie unter dem Torbogen zwischen der Kirche und dem Kapitelhaus hindurchging. Der Bogen, der in den Kreuzgang führte. Sie verschwand aus meinem Blickfeld, und ich zwang mich, noch ein wenig schneller zu werden, und kam gerade rechtzeitig an, um sie sich in die Kirche zu meiner Rechten ducken zu sehen, als zur gleichen Zeit auf der anderen Seite des Innenhofs eine andere Nonne in Sicht kam, die auch eine Laterne in der Hand hatte. Die Circatrix auf ihrer nächtlichen Runde, wie mir klar wurde.
    Ich zog mich hinter einen Pfeiler zurück und beobachtete sie, während ich gleichzeitig die Kirchentür im Auge behielt. Der Stein unter meinen Fingern war kalt. Ich atmete schwer, der Atem vor meinen Lippen verwandelte sich in Nebel, und ich versuchte ihn so weit wie möglich zu unterdrücken, um nicht entdeckt zu werden.
    Die Circatrix blieb vor einer der Türen auf der Südseite stehen und schob einen großen Schlüssel von einem Ring an ihrem Gürtel in das Schloss. Als sie der Tür einen Stoß gab, öffnete sie sich mit einem lauten Knarren, und die Nonne trat ein.
    Ohne zu zögern, lief ich zum Eingang der Kirche. Die Tür war schon leicht geöffnet – nicht so weit, dass die Circatrix es bemerkt hätte. Ich ging hinein und achtete darauf, sie richtig zu schließen.
    In der Kirche war es fast vollkommen dunkel. Nur der Mond warf ein wenig Licht herein, sein milchiger Glanz fiel in Strahlen durch die großen Glasfenster, die ich bei unserer Ankunft gesehen hatte und die allem einen grauen, geisterhaften Anschein verliehen. Im Längsschiff erhoben sich Säulen in zwei Reihen, die mit pflanzenartigen Mustern geschmückt waren, obwohl es zu dunkel war, um zu sehen, worum es sich im Einzelnen handelte. Außerdem hatte ich keine Zeit, sie zu bewundern, weil ich nicht wusste, wie lange es dauern würde, bis die Circatrix auf ihrer Runde die Kirche kontrollierte.
    Alles war still, und ich fragte mich, ob es vielleicht einen anderen Weg aus der Kirche heraus gab, den ich von außen nicht gesehen hatte. Ich ging über den Steinboden zur Mitte des Längsschiffs und hielt Ausschau nach der Nonne. Jenseits der Chorbänke lag der Altarraum mit dem Hauptaltar, der mit einem weißen Tuch drapiert war, auf dem ein Messbuch ruhte. Auf beiden Seiten standen Nebenaltäre, die kleiner und weniger prachtvoll geschmückt, aber wahrscheinlich nicht weniger brauchbar als Schlupfwinkel waren.
    Ich versuchte es zunächst am Hauptaltar, näherte mich langsam und achtete auf das leichteste Geräusch, mit dem sie sich verraten könnte. Aber ich konnte nichts hören, und als ich an dem Altar ankam und dahinter nachschaute, war niemand dort. Ich bückte mich und hob das Tuch an, um den Hohlraum zu enthüllen, in dem oft Reliquien aufbewahrt wurden, aber er war kaum groß genug für ein Kind, geschweige denn eine Frau.
    Ich hörte Schritte hinter mir, und als ich mich umdrehte, sah ich einen Schatten hinter einer der Säulen des Längsschiffs hervorkommen und zur Tür laufen. Sie hatte einen Vorsprung, aber ich war schneller, und bevor sie auch nur die Klinke ergreifen konnte, hatte ich sie eingeholt, packte ihren ausgestreckten Arm und riss sie herum, um sie anzusehen. Sie stieß einen erstickten Schrei aus und versuchte meine Hand abzuschütteln, aber ich hielt sie fest.
    Ich brauchte einen Augenblick, um sie zu erkennen, aber dann schaute sie zu mir hoch, und ich sah ihr Gesicht: ihre im Mondlicht blasse Haut, die Falten um ihre Augen und ihr müder Ausdruck, als ob sie alles gesehen hätte, was es in der Welt zu sehen gab, und sich nur wünschte, von dieser Last befreit zu sein.
    Eadgyth.
    Sie versuchte mir den Arm zu entziehen, und ich merkte, dass ich sie immer noch am

Weitere Kostenlose Bücher