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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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und unterwegs von anderen Reisenden erfahren hatten. Sie konnten allerdings noch nicht lange weg sein, und ich hoffte, sie vor Eoferwic einzuholen.
    Wigod begrüßte uns herzlich, als wir in Malets Haus eintrafen. Elise und Beatrice waren zu Besuch bei Freunden auf der anderen Seite der Stadt und deshalb nicht im Haus, aber der Junge Osric war da und brachte die Pferde in den Stall. Ich gab den drei Männern Malets den Auftrag, ihm zu helfen, und ließ Wace und Eudo den Priester ins Haus begleiten, während ich mit dem Verwalter ging, um für Essen und Trinken zu sorgen.
    Die Küche war nicht besonders groß, aber dies war ja auch nur ein Stadthaus und kein Palast wie der des Vicomtes in Eoferwic. In der Ecke standen zwei große Fässer; Wigod stemmte den Deckel des einen hoch und füllte einen Krug. An der Wand standen lange Tische mit Töpfen, die mit einer Art Eintopf gefüllt waren, während sich an einem Ende des Raums ein Spieß über dem Feuer eines großen offenen Kamins befand, an dem irgendein Stück Fleisch briet. Mein Magen knurrte, aber er würde noch ein wenig warten müssen.
    »Eure Reise war angenehm, hoffe ich«, sagte Wigod.
    »Nicht besonders«, erwiderte ich. »Es war kalt und nass. Es hat die ganze Zeit geregnet.«
    Er grinste. »Dann werdet Ihr froh sein, wenn Ihr etwas Essen im Leib habt. Hier, helft mir, die hier zu tragen.« Er zeigte auf ein paar Becher aus Ton, die auf einem der Tische standen.
    Ich schaute mich um, weil ich sichergehen wollte, dass wir allein waren. »Ihr könnt doch lesen, nicht wahr, Wigod?«, fragte ich.
    »Natürlich«, sagte er und stellte den Krug auf einem der Tische ab. »Warum?«
    Ich hatte damit gerechnet, dass er als Verwalter von Malets Haus dazu in der Lage wäre, schon allein deshalb, um die Anweisungen seines Herrn empfangen zu können, wenn der Vicomte nicht in Lundene war.
    »Ich habe etwas, was Ihr mir vielleicht vorlesen könnt«, sagte ich und zog Eadgyths Brief aus der Tasche meines Umhangs. Ich hatte ihn gefaltet, damit er leichter zu transportieren war, und schlug ihn auf, bevor ich ihm das Blatt reichte. »Er ist auf Englisch geschrieben, glaube ich jedenfalls.«
    Er schaute mich fragend an, und es war vermutlich eine seltsame Bitte. Aber er nahm das Stück Pergament gleichwohl und breitete es auf dem Tisch aus, wo der Schein des Feuers darauf spielte.
    »Es ist Englisch«, sagte er. Er runzelte die Stirn und begann langsam zu lesen: »›An Guillaume Malet, Vicomte von Eoferwic und Lord von Graville jenseits des Meeres sendet Lady Eadgyth, Ehefrau und Witwe von Harold Godwineson, rechtmäßiger König von England, ihre Grüße …‹« Er brach ab, machte einen Schritt zurück und wandte sich vom Tisch ab. »Ich kann das nicht weiterlesen, Tancred. Das ist für Lord Guillaume bestimmt, nicht für mich. Falls er entdeckt, dass ich das getan habe, würde er mich aus seinem Dienst ausstoßen oder Schlimmeres.«
    »Ich war derjenige, der das Siegel aufgebrochen hat«, sagte ich. »Wenn jemand die Schuld daran trägt, dann ich.«
    »Wo habt Ihr das her?«, fragte er.
    »Aus Wiltune«, sagte ich. »Von Lady Eadgyth selber. Sie war diejenige, die Ælfwold aufsuchen sollte. Wir glauben, dass unser Herr vielleicht mit ihr konspiriert.«
    »Konspiriert?«, sagte Wigod. »Nein. Das ist nicht möglich. Er ist ein treuer Untertan des Königs.«
    »Und trotzdem war er einmal ein guter Freund Harolds«, sagte ich.
    »Das war vor langer Zeit.« Ich sah, dass ihm Schweiß auf der Stirn stand und sich sein Gesicht gerötet hatte.
    »Also wusstet Ihr davon.«
    »Das war nie ein Geheimnis«, protestierte er. »In den Jahren, bevor er die Krone annahm, waren Harold und seine Frau oft zu Gast in diesem Haus, wenn sie nach Lundene kamen. Aber jetzt ist er tot, und Eadgyth habe ich seit Jahren nicht gesehen – ich wusste nicht mal, dass sie noch am Leben war.«
    »Aber Ælfwold wusste es«, sagte ich. »Er hat sich mehr als einmal mit ihr getroffen, um Nachrichten von Malet zu überbringen.«
    »Ich schwöre, dass ich davon nichts wusste«, sagte Wigod.
    Ich hatte bislang keinen Grund gehabt, dem Wort des Verwalters nicht zu glauben, also sagte er wahrscheinlich die Wahrheit. Ich versuchte es auf andere Weise. »Wisst Ihr etwas von Versprechungen, die Malet ihr gemacht hat?«, fragte ich.
    »Versprechungen?«
    Es war nicht genug Zeit, um alles zu erklären. Ich durfte nicht zu lange wegbleiben, um keinen Verdacht zu wecken. Jedenfalls war mir klar, dass der Verwalter

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