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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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zuvor Eudo und Wace. Und jetzt lag dieses Gelübde in Fetzen da; der Eid, den ich ihm geschworen hatte, war gebrochen. Ich war nicht da gewesen, um ihn zu schützen, und jetzt war er tot.
    Wace hatte den Kopf in den Händen vergraben, was ich von seinem Gesicht sehen konnte, war rot, er weinte, und Eudo saß auf einem Felsblock und starrte schweigend auf den Boden. Ich konnte mich nicht erinnern, einen von beiden schon mal so gesehen zu haben.
    »Was ist geschehen?«, fragte ich.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, sagte Wace, und hinter seinen Tränen stand Zorn in seinen Augen.
    »Ich will es wissen«, erwiderte ich.
    Eudo fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. »Ich hab’s nur von Weitem gesehen«, sagte er. »Erinnerst du dich, dass ich von dir getrennt wurde?«
    Ich erinnerte mich. Tatsächlich hatte ich ihn zum letzten Mal gesehen, als wir den Than mit dem vergoldeten Schwert niedergehauen hatten. Danach war alles in Unordnung geraten. Ich erinnerte mich nicht mehr, wer mit mir Wace zu Hilfe geeilt war, nur dass das der Moment war, als die Schlacht sich gegen uns wandte.
    »Ich wusste nicht, wo du warst«, fuhr Eudo fort, »aber ich hörte die Hörner zum Rückzug vom Platz blasen und sah, wie unsere Banner sich wieder zurück zur Festung bewegten. Die Engländer drängten den Hügel hoch, in jeder Straße wurde gekämpft. Ich hab mich einem andern Conroi angeschlossen, und wir haben versucht durchzustoßen, um uns mit dem Rest der Armee zu vereinigen, aber es waren einfach zu viele Feinde, und sie zurückzuhalten war alles, was wir tun konnten.«
    Er wandte den Kopf zu Boden und schloss die Augen. »Ich schaute nach oben zur Festung und sah, wie das Falkenbanner zurückgedrängt wurde. Die Engländer waren durch die Tore gebrochen. Sie hatten Robert fast völlig umzingelt, und die Met-Halle war in seinem Rücken. Er zog sich in die Halle zurück – es war die einzige Möglichkeit …«
    Er bedeckte das Gesicht mit den Händen, und ich sah, wie er zitterte.
    »Was?«, fragte ich.
    Er warf Wace einen Blick zu und sah dann mich an, seine Augen baten um Verzeihung. »Dann haben sie die Halle in Brand gesteckt. Sie ist so schnell in Flammen aufgegangen, dass er nicht mehr herauskommen konnte.« Er ließ den Kopf wieder sinken. »Danach bin ich geflohen. Überall lagen sterbende Männer herum; die Engländer hatten gewonnen. Es gab nichts mehr, wofür man kämpfen konnte.«
    In diesem Moment wurde mir wieder bewusst, dass auch ich die Met-Halle hatte in Flammen stehen, die Glut durch das Strohdach schlagen und den Rauch dick und schwarz hochsteigen sehen. Zu der Zeit hatte ich mir nichts dabei gedacht; dass Lord Robert dort drinnen sein könnte, war mir nicht in den Sinn gekommen. Aber Eudo musste einen besseren Blick auf das Geschehen gehabt haben. Und war trotzdem machtlos gewesen, es zu verhindern.
    Wie lange saßen wir einfach da, jeder von uns mit gesenktem Kopf und versunken in seinen eigenen Schmerz? Über uns wurde der Himmel grau und dunkel. Es sah nach noch mehr Regen aus.
    »Los, kommt«, sagte Wace schließlich und erhob sich. »Machen wir, dass wir von dem Weg wegkommen.«
    Wir führten Eudo mit seinem Pferd zurück zu der Stelle, wo wir unsere festgebunden hatten. Ich gab ihm zu verstehen, er solle vorgehen, und humpelte hinterdrein. Mein Bein bereitete mir Höllenqualen: Es schien bereits schlimmer zu sein als zum Zeitpunkt meines Aufwachens.
    »Du bist verwundet«, sagte Eudo, als er sah, dass ich hinkte. Er schaute nach unten auf meine Wade, meine blutbefleckte Brouche und den primitiven Verband, den ich angelegt hatte.
    »Es ist nicht so schlimm«, sagte ich und verzog unwillkürlich das Gesicht. »Ich werd’s überstehen, wenn wir es bis nach Eoferwic schaffen.«
    Ich sah die Zweifel in seinem Blick, aber er sagte nichts. Wir ließen uns hinter der Erdanhäufung neben unseren Pferden nieder. Eudo fand ein paar Nüsse und feuchtes Brot in der Tasche seines Umhangs, und wir teilten sie unter uns auf. Es war die einzige Nahrung, die einer von uns hatte.
    »Wir sollten uns tagsüber einen Unterschlupf suchen und nachts weiterreiten«, sagte Wace, als wir alle fertig waren. »Wenn der Feind immer noch marschiert, werden wir auf diese Weise weniger leicht entdeckt.«
    Ich nickte zustimmend. Mit etwas Glück wären wir innerhalb zweier Nächte in Eoferwic. Ich hoffte nur, dass meine Wunde in der Zeit nicht schlimmer würde.
    Danach hielt jeder von uns abwechselnd Wache, während die anderen

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