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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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sicher war, ob ich das ernst meinte. Ich schluckte und wechselte das Thema. »Wo sind wir hier, was meinst du?«
    »Wir sind kurz vor der Morgendämmerung an einem Dorf vorbeigekommen«, erwiderte er, während er immer noch auf die Wunde starrte. »Wenn das Alclit war, bedeutet das, dass wir nicht weit von der alten Straße entfernt sind.«
    Alclit war einer der Orte, an denen wir auf unserem Marsch vorbeigekommen waren; wir hatten den Namen erfahren, nachdem unsere Kundschafter eine der Familien gefangen genommen hatte, die versucht hatten zu fliehen. Sie gehörten zu den Letzten, die das Dorf verließen; die meisten anderen waren da schon weg gewesen, in die Berge und die Wälder verschwunden. Die Tränen der Frau kamen mir jetzt wieder zu Bewusstsein, das Schweigen ihres zu Tode erschrockenen Mannes ebenfalls. Im Besonderen erinnerte ich mich an die weit aufgerissenen, verständnislosen Augen der Kinder, die zu verängstigt waren, um ein Wort zu sagen oder auch nur zu weinen. Aber sobald sie uns die Antworten gegeben hatten, die wir brauchten, ließ Lord Robert sie alle frei und gab ihnen sogar Pferde und Vorräte, damit sie uns vorausreiten und ihren Landsleuten von der Größe und Stärke unseres Heers berichten konnten, weil wir hofften, dass sie sich dann ohne Kampf ergeben würden. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass sie bereits auf der Lauer liegen würden und sich wie ein Wolfsrudel darauf vorbereiteten, ihre Beutetiere aus dem Hinterhalt zu überfallen. Wace sah auf und schaute nach Süden über die Felder. »Ich muss allerdings gestehen, dass ich das Land nicht erkenne.«
    »Ich auch nicht.« Ich zog mein Messer aus der Scheide und begann einen Streifen aus dem Saum meines Umhangs abzutrennen. Die Wolle war dick, aber meine Klinge war scharf, und ich hatte bald so viel Stoff, dass ich meine Wade damit umwickeln konnte, wobei ich den Streifen festzog, um nach Möglichkeit die Wunde zu schließen. Das war das Wenigste, was ich tun konnte, bis wir wieder in Eoferwic ankamen. Es war gut, dass wir Pferde hatten, denn ich hätte nicht lange laufen können, ohne die Wunde weiter zu öffnen.
    »Ich versuche mich etwas auszuruhen, wenn du nichts dagegen hast«, sagte Wace.
    »Ich halte Wache«, erwiderte ich, während er auf und ab ging und den Boden mit den Füßen prüfte – er suchte nach einem Platz, der nicht so feucht war. Dann legte er sich mit dem Rücken zur Sonne hin und wickelte seinen Umhang um sich wie eine Decke. Als ich das nächste Mal in seine Richtung sah, schlief er tief und fest.
    Während der Vormittag verstrich, setzte ich mich mit dem Rücken an eine der Birken gelehnt hin. Die Müdigkeit hatte mich immer noch im Griff, aber auch wenn ich nicht Wache hätte halten müssen, wäre ich nicht in der Lage gewesen zu schlafen. Der Wind hatte sich gelegt; bewegungslos hingen die Zweige über meinem Kopf. Allmählich bildeten sich Wolken, und das Land wurde ein Flickwerk aus Hell und Dunkel.
    Als ich das Klirren eines Pferdegeschirrs aus dem Wald kommen hörte, richtete ich mich auf. Ich schaute Wace an, aber er war immer noch am Schlafen. Ich stupste ihn in die Seite, und er schreckte aus dem Schlaf auf, und seine Hand fuhr direkt nach seiner Schwertscheide und tastete nach dem Griff.
    »Es kommt jemand«, sagte ich.
    Da sah er mich und hielt inne, die Augen weit aufgerissen und blutunterlaufen, bis er schließlich zu erkennen schien, wer ich und wo er war, und sich aufrappelte. »Wo?«
    Ich stand auf, zu schnell: Feuer schoss durch meine Wade, und ich stolperte, schaffte es aber, auf den Beinen zu bleiben, während ich mit der Hand in die Richtung zeigte, aus der wir gekommen waren. Es klang, als wäre es nur ein Reiter, aber ich konnte mir nicht sicher sein. Unsere Pferde waren ungefähr zwanzig Schritte entfernt, ein kurzes Stück innerhalb des Walds, wo man sie von der Ebene aus nicht sehen konnte. Wir könnten es bis zu ihnen schaffen, bevor der Feind bei uns war, aber unser Wegreiten würde mit Sicherheit bemerkt werden.
    Ich humpelte mehr, als dass ich lief, und folgte Wace zu den Tieren. Beide Pferde waren inzwischen wach, schienen jedoch noch nicht gewittert zu haben, dass irgendwas nicht stimmte. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig, denn plötzlich hörte ich Hufschlag, kurz bevor der Reiter in Sicht kam. Er war allein, und sein Pferd ging im Schritttempo zwischen den Bäumen hindurch.
    Ein Erdwall lag zwischen uns und dem Pfad, und hinter dem versteckten wir uns. Solange der

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