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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Feind hat Dunholm«, sagte ich. »Wie könnt Ihr so sicher sein, dass sie sich damit nicht begnügen.«
    Er wandte sich wieder zu mir um, sodass sein Gesicht wieder im Schatten lag. »Natürlich bin ich mir nicht sicher«, sagte Malet. »Aber vergesst nicht, dass sie bis jetzt von unserer Seite nur Niederlagen erfahren haben. Die Ermordung des Earls wird ihnen ein Vertrauen in ihre Möglichkeiten geschenkt haben, wie sie es zuvor nicht hatten. Ich glaube, es wird nicht lange dauern, bis sie ihren Marsch nach Süden beginnen.« Er seufzte. »Und Ihr solltet wissen, dass Northumbria nur ein Teil davon ist.«
    »Was meint Ihr damit, Mylord?«
    »Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass es irgendwo im Reich zu Unruhen kommt. Dauernd hören wir von Normannen, die durch Banden von Engländern in den Grafschaften umgebracht werden. Im walisischen Grenzland werden die Feinde kühner, ihre Raubzüge zugleich dreister und zerstörerischer. König Guillaumes Streitkräfte waren nie zuvor so dünn verteilt. Und das Schlimmste kommt erst noch.«
    »Mylord?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    Er blickte mich unverwandt an. »Eine Invasion.«
    »Eine Invasion?« Es schien kaum möglich. Wir hatten England selber erst vor rund zwei Jahren in Besitz genommen.
    »Allerdings«, sagte er. »Es ist seit einiger Zeit bekannt, dass der dänische König Sweyn Ulfsson Anspruch auf die englische Krone erhebt, obwohl er bislang weder die Mittel noch die Möglichkeit hatte, ihn auch durchzusetzen. Seit einigen Monaten jedoch haben wir den Verdacht, dass er Pläne für den kommenden Sommer gemacht hat. Inzwischen wissen wir es. Er hat schon damit begonnen, seine Schiffe zusammenzuziehen, und man geht allgemein davon aus, dass er bis zur Mitte des Sommers eine Flotte aufgestellt hat, die mit unserer von vor zwei Jahren konkurrieren kann.«
    Auf einmal verstand ich Malets Besorgnis. Selbst wenn wir die Rebellen erfolgreich in die Schranken weisen konnten, gab es immer noch einen zweiten Feind, und die Dänen hatten ein gewisses Renommee als Kämpfer und wurden wegen ihrer Barbarei genauso gefürchtet wie wegen ihres geschickten Umgangs mit Waffen. Und ich erinnerte mich daran, gehört zu haben, dass sie diese Insel schon einmal erobert hatten, obwohl das mittlerweile viele Jahre her war.
    »Warum erzählt Ihr mir das?«, fragte ich.
    »Es ist nichts anderes, als was bald allgemein bekannt sein wird«, antwortete er. »Aber Ihr versteht jetzt, warum Roberts Tod zu keinem schlechteren Zeitpunkt hätte kommen können. Ihr seht ein, warum ich auf die Dienste von Männern wie Euch angewiesen bin. Denn früher oder später wird der Feind kommen, und wir müssen bereit sein, ihn zu bekämpfen, wenn er …«
    Er wurde von einem scharfen Klopfen an der Tür unterbrochen.
    »Einen Augenblick«, sagte Malet, als er hinging, um sie zu öffnen.
    Ein Junge in einem braunen Kittel stand draußen. Er hatte Kohle im Gesicht, sein Kittel und sein blondes Haar waren ungepflegt, und ich hielt ihn für einen Diener. »Mylord«, sagte er. »Der Burgvogt Lord Richard ist hier. Er möchte so bald wie möglich mit Euch sprechen.«
    »Was will er?«, fragte Malet, und in seiner Stimme lag ein Anflug von Überdruss.
    »Das hat er nicht gesagt, Mylord. Er wartet in Euren Gemächern auf Euch.«
    Malet stieß einen Seufzer aus. »Sehr gut«, sagte er. »Sag ihm, ich werde gleich bei ihm sein.«
    Der Junge verbeugte sich rasch und eilte davon.
    »Verzeiht mir, Tancred«, sagte Malet. »Der Burgvogt ist ein lästiger Mann, aber wenn ich ihn ignoriere, wird er nur noch hartnäckiger. Ich hoffe, Ihr habt es hier bequem und Euch wird alles gebracht, was Ihr haben möchtet.«
    »So ist es, Mylord.«
    »Sehr gut.« Er lächelte. »Ich möchte nicht sofort eine Antwort von Euch haben, aber ich wünschte mir, Ihr würdet in den kommenden Tagen darüber nachdenken, was ich gesagt habe. Wir werden zweifellos bald wieder miteinander reden.«
    Er ging, und ich war wieder allein. Ich ließ mir alles durch den Kopf gehen, was er gesagt hatte, über Lord Robert und über die Rebellion, von deren Kommen er überzeugt war. Wenn sie kam, wollte ich in der Lage sein zu kämpfen, auch wenn es mir um nichts anderes ging, als Roberts Tod zu rächen. Obwohl es wenige Lords gab, die bereit wären, meine Dienste zu akzeptieren, falls Malet die Wahrheit sprach.
    Wenige außer ihm, natürlich.

Acht
    •
    E udo und Wace kamen mich am nächsten Morgen besuchen, und ich war nie glücklicher gewesen, sie zu sehen.

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