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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Es war das reinste Gemetzel. Sie haben die Kerle niedergeritten und ein halbes Dutzend getötet, bevor der Rest weggelaufen ist.«
    Wenn Ritter so offen angegriffen wurden, bedeutete das, dass die Dinge noch schlimmer standen, als mir bewusst gewesen war. Ohne Zweifel hatten die Bewohner der Stadt erfahren, dass mehr als tausend Franzosen in Dunholm getötet worden waren, und dachten jetzt, dass sie von uns nicht mehr viel zu befürchten hatten. Aber das konnte nicht für die Aufstände im Süden verantwortlich sein, weil seit der Schlacht erst eine Woche vergangen war – zu wenig Zeit, als dass sie davon und wir im Gegenzug von ihnen hätten hören können. Nachrichten reisten oft schnell, aber nicht so schnell.
    »Was werdet ihr jetzt machen?«, fragte ich sie. »Jetzt, wo Lord Robert tot ist, meine ich.«
    Sie schauten einander an, und ich merkte, dass sie nicht viel darüber nachgedacht hatten. Wenn Robert einen Sohn aus einer rechtmäßigen Verbindung gehabt hätte, hätte ich die Frage natürlich gar nicht stellen müssen, weil wir dann einfach nach Commines zurückgekehrt wären und ihm Treue geschworen hätten. Aber er hatte nur Bastarde gezeugt, und obwohl das eigentlich nicht hieß, dass sie ihn nicht beerben konnten, war keiner von ihnen in einem Alter, die Kontrolle seiner Güter zu übernehmen, die jetzt an König Guillaume zurückfallen würden.
    »Wir werden wahrscheinlich versuchen, hier einen neuen Dienstherrn zu finden«, sagte Wace. »Andernfalls kehren wir nach Lundene zurück und machen uns von dort vielleicht sogar auf den Rückweg in die Normandie.«
    »Auf jeden Fall werden wir nichts unternehmen«, sagte Eudo, »bis dein Bein ausgeheilt ist und du wieder gesund bist.«
    Ich fragte mich, ob ich das Angebot des Vicomtes, mich in seine Dienste zu nehmen, erwähnen sollte, entschied mich aber dagegen. Obwohl er mit seinem Lob großzügig gewesen war, war ich mir angesichts dessen, was in den letzten Tagen geschehen war, nicht sicher, ob ich in Northumbria bleiben wollte. Und ich wusste nicht, ob sein Angebot auch für meine Kameraden gelten würde – ihre Namen hatte er mit Sicherheit nicht genannt, als er mit mir gesprochen hatte. Ich würde mich ungern von ihnen trennen.
    »Ihr wisst, dass ich in eurer Schuld stehe«, sagte ich. »Wenn ihr nicht gewesen wärt …«
    Ich beendete den Satz nicht, denn in Wahrheit gefiel mir der Gedanke nicht, was hätte geschehen können. Mit ziemlicher Sicherheit wäre ich jetzt nicht am Leben, um mit ihnen zu reden.
    »Wir haben nur getan, was wir tun mussten«, sagte Eudo. »Wir konnten dich dort nicht liegen lassen.«
    »Trotzdem bin ich euch meinen Dank schuldig«, sagte ich.
    Wace legte mir eine Hand auf die Schulter. »Wir sind in dem Wirtshaus am oberen Ende der Straße, die von den Leuten hier Kopparigat genannt wird. Komm uns besuchen, wenn dein Bein geheilt ist.«
    »Sobald der Priester dich vor die Tür lässt«, fügte Eudo grinsend hinzu.
    Sie verließen mich kurz darauf, obwohl ich nicht lange allein war, weil Ælfwold mich bald aufsuchte, diesmal mit einem frischen Umschlag, mit dem er meine Wade umwickelte. Er war zufrieden, weil die Wirkung der Eisen seine Erwartungen noch übertroffen hatten: Die Wunde hatte sich völlig geschlossen, und es gab kein Zeichen von Eiterbildung. Die Narbe würde immer bleiben, eröffnete er mir, aber das war nicht zu ändern. Sie würde nur zu den anderen hinzukommen, die ich aus vergangenen Schlachten davongetragen hatte: an meinem Arm, unten an meiner Seite, quer über meinem Schulterblatt, obwohl freilich keine von ihnen so tief war wie diese hier.
    Später am gleichen Tag erhielt ich Besuch von einem Mönch. Das seine Tonsur umgebende Haar war kurz und grau, sein Habit war mit Schlamm bespritzt, und er roch nach Rinderdung. Er hatte ein Glasgefäß bei sich, das er mir ohne ein Wort überreichte. Ich fragte ihn, was ich damit machen solle, aber er starrte mich ausdruckslos an; offensichtlich sprach er nicht Französisch. Aber er musste trotzdem meine Verwunderung verstanden haben, denn er hielt eine Hand vor seinen Schoß, deren Zeigefinger er ausstreckte, während er mit der anderen auf das Glas zeigte, das ich in der Hand hielt.
    Ich versuchte mich hinzusetzen, als ich begriff, was er von mir wollte. Meine Glieder waren immer noch schwach vom Fieber, und mein Kopf war schwer, aber der Mönch machte keine Anstalten, mir zu helfen, sondern sah stattdessen zum Fenster hinaus. Schließlich schaffte ich es, mich

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