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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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geritten waren, ich hätte ihm nicht geglaubt. »Wir haben noch einige Tagereisen vor uns. Es ist besser, wenn Ihr Euch jetzt ausruht, solange Ihr die Möglichkeit dazu habt.«
    Doch Elise schaute mich weiterhin an, und sie rührte sich erst, als Ælfwold leise sagte: »Meine Damen«, und wandte sich, ihre Röcke wieder raffend, ab. Beatrice wartete einen Moment länger, ihre flehenden Augen blinzelten nicht, erwiderten meinen Blick, und dann drehte auch sie sich um und folgte ihrer Mutter zum Bug.
    »Das war schroff«, sagte der Kaplan, als sie außer Hörweite waren.
    »Was hätte ich Eurer Meinung nach sagen sollen?«, fragte ich. Vielleicht, dass alles gut würde, dass Malet unbeschadet durchkommen würde? Aber das konnte ich nicht wissen, und sie hätten mir nicht geglaubt, auch wenn ich es ihnen versichert hätte.
    »Sie sind so etwas nicht gewöhnt«, gab Aubert zu bedenken. »Was sie brauchen, ist etwas Trost.«
    »Auch wenn dieser Trost falsch ist?« Ich wollte sie nicht verletzen, aber ich konnte mich auch nicht dazu bewegen, irgendetwas zu sagen, das weniger als aufrichtig war.
    »Ich hätte erwartet, dass Ihr ihnen gegenüber wenigstens eine gewisse Liebenswürdigkeit an den Tag legt«, sagte Ælfwold. »Höflich zu ihnen seid.«
    Ich wandte den Blick ab, schaute auf den Fluss hinaus, schüttelte den Kopf.
    »Tancred«, sagte der Priester mit einem warnenden Unterton in der Stimme. »Erinnert Euch, was Lord Guillaume für Euch getan hat, und überlegt, wie er im Gegenzug seine Frauensleute von Euch behandelt wissen möchte. Ihr müsst ihre Gesellschaft nicht genießen, Ihr solltet ihnen nur den Respekt erweisen, den sie verdienen, und sie nicht vor den Kopf stoßen.«
    »Ich werde es versuchen, Pater«, sagte ich, allerdings mehr, um ihn zufriedenzustellen als mit ehrlicher Absicht.
    »Das ist alles, was ich verlange«, sagte Ælfwold. »Jetzt habe ich vor, mir etwas Ruhe zu gönnen. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.« Er gesellte sich wieder zu den beiden Damen und half ihnen dabei, Decken auf den Planken auszubreiten und sich niederzulassen.
    Aubert beobachtete mich mit einem missbilligenden Ausdruck im Gesicht, aber ich hatte bereits genug tadelnde Worte gehört und war nicht bereit, mir noch weitere sagen zu lassen.
    »Was ist?«, fragte ich.
    Er antwortete nicht, sondern hob stattdessen einen Sack auf, der neben der Ruderpinne lag, griff hinein und warf jedem der Ruderer einen kleinen Laib Brot zu, als er zwischen ihnen hindurchging. »Esst«, sagte er zu ihnen. »Esst und sammelt eure Kräfte, denn wir rudern bald weiter.«
    Von den Männern war ein gemeinschaftliches Stöhnen zu hören.
    »Das ist richtig«, sagte er mit etwas lauterer Stimme, um ihre Rufe zu übertönen. »Den Feind haben wir vielleicht abgeschlagen, aber bis Alchebarge ist noch ein ganzes Stück Weg.«
    »Aubert«, sagte einer, der älter war, etwas grauhaariger als die anderen. »Die meisten von uns rudern, seit wir Eoferwic verlassen haben. Wir können heute Nacht nicht viel weiter.«
    Der Schiffmeister wandte sich mit ernstem Gesicht dem Sprecher zu, bevor er den Rest seiner Männer musterte. »Je weiter wir heute Nacht vorwärtskommen, desto weniger müssen wir morgen früh tun«, sagte er. »Und falls es flussabwärts noch mehr englische Schiffe gibt, ist es besser, dass wir im Schutz der Dunkelheit an ihnen vorbeifahren, wenn ihre Bemannung vielleicht schläft, als am helllichten Tag, wenn sie frisch sind.«
    Er ging weiter. »Ich habe euch schon härter arbeiten sehen. Ich verlange nur, dass dreißig Männer gleichzeitig rudern, und das höchstens ein paar Stunden, bevor gewechselt wird. Auf diese Weise fahren wir die Nacht durch.« Er griff wieder tief in den Sack und holte mehr Brote heraus, während er sich dem Ende der Reihe näherte. »Aber jetzt wird erst mal gegessen.«
    Trotzdem dauerte es nicht mehr lange, bis die Riemen wieder ins Wasser gesenkt wurden und Aubert den Takt zu schlagen begann, ein langsameres Tempo als zuvor, aber dennoch regelmäßig. Der Schlag wurde von den Ruderern schnell aufgenommen, zu denen ich mich zusammen mit Eudo, Philippe und Radulf gesellt hatte; Wace und Godefroi hatten gemeinsam mit der anderen Hälfte der Mannschaft die Gelegenheit ergriffen, sich auszuruhen. Es war viele Jahre her, seit ich zuletzt gerudert hatte, und ich war überrascht, welche Kraft benötigt wurde, um das Blatt durch das Wasser zu ziehen und es dann wieder herauszuheben für den nächsten Schlag, weil die

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