Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
und die anderen nicht, konnte ich nicht erkennen. Ich hoffte nur, dass Suthferebi der Zerstörung entronnen war.
Getreu der Einschätzung des Schiffmeisters war es nur kurz nach Mittag, als die Stadt auf unserer Steuerbordseite entdeckt wurde, zunächst in Form einiger Rauchsäulen, dann als Gruppe von Hütten am Ufer, bis es, als wir näher kamen, möglich war, eine Palisade, eine Kirche und eine Halle auszumachen. Ich lächelte Wace und Eudo an, die ebenfalls dorthin schauten, und sie lächelten zurück. Wir hatten es von Eoferwic bis hierher geschafft, und Northumbria lag endlich hinter uns.
Siebzehn
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N och am gleichen Nachmittag, sobald wir Reittiere für die Reise hatten, brachen wir gen Süden auf. Ich hatte eigentlich auf ein Gestüt in der Nähe gehofft, wo wir gute Kriegspferde für mich und die anderen Ritter hätten finden können, aber es gab keins, und deshalb mussten wir mit dem zufrieden sein, was wir in der Stadt auftreiben konnten.
Glücklicherweise entpuppte sich Suthferebi als florierende Hafenstadt: ein bevorzugter Einkaufsort sowohl für Handelsschiffe auf dem Weg nach Eoferwic, als auch für Reisende auf dem Weg nach Norden, bevor sie den Humbre kreuzten. Unter den vielen Alehäusern war eines, wie wir erfuhren, dessen Inhaber einen Pferdehandel betrieb. Er hieß Ligulf, war ein Mann in mittleren Jahren mit dickem Bauch, blonden Haaren, blauen Augen und einer schroffen Art, und ich hatte den Eindruck, dass mehr als ein bisschen dänisches Blut in ihm steckte. Aus einer Flasche trinkend, führte er uns herum in den Hof hinter dem Alehaus und zeigte uns mehr als ein Dutzend der Tiere aus seinem Stall. Die meisten hatten ihre besten Jahre hinter sich und ein paar waren derart dünn, dass ich mich fragte, ob sie überhaupt in dieser Woche Futter bekommen hatten, aber wir hatten kaum eine andere Wahl, und deshalb suchte ich die neun aus, die am kräftigsten aussahen.
»Sie müssen uns nur bis Lundene tragen«, hob Eudo hervor. Ich hatte ihn mitgenommen, damit er für mich übersetzte, während Ælfwold bei den Damen auf dem Schiff blieb. »Wir können sie dort verkaufen und ihre Kosten wieder hereinholen.«
»Wir werden nie den Preis erzielen, den er von uns haben will«, sagte ich mit leiser Stimme, auch wenn ich nicht wusste warum, weil der Mann mich sowieso nicht verstehen konnte. Er wollte nicht weniger als vier Pfund Silber für neun Tiere haben: ein lächerlicher Betrag und mehr, als Malet mir für die ganze Reise gegeben hatte.
»Ich könnte mich irren. Er spricht mit einem seltsamen Akzent, und ich verstehe nicht alles, was er sagt.«
»Sag ihm, wir geben ihm anderthalb Pfund.« Das war ein fairer Preis, wenn man den Zustand der Tiere in Rechnung stellte.
Eudo redete ausführlich mit Ligulf, der ein Gesicht machte, als würde er beleidigt.
» Threo pund «, sagte er schließlich. Seine Wangen waren gerötet, aber ob das daran lag, dass er wütend war, oder mit seinem Metkonsum zusammenhing, konnte ich nicht entscheiden.
»Drei Pfund«, übersetzte Eudo, ein wenig unnötig, weil ich zwar nicht gut Englisch konnte, so viel aber trotzdem verstanden hatte.
» Threo pund «, sagte Ligulf wieder. Sein Atem roch schlecht, als er sich vor mich stellte und mit seiner Flasche vor meinem Gesicht wedelte. Met tropfte von seinem Bart auf seine Wampe.
Ich spuckte auf den Boden und begann wegzugehen, aber er eilte hinter mir her, und am Ende gab er sich damit zufrieden, nur zwei Pfund zu nehmen, was immer noch viel zu viel für die Tiere war, aber es schien der beste Preis zu sein, den wir kriegen sollten. Eudo hatte auf jeden Fall recht: Sie mussten uns nur bis nach Lundene tragen.
Ich ließ ihn dort, um auf unsere Pferde aufzupassen, während ich hinunter zum Ufer ritt, um die anderen zu holen und dem Schiffmeister Lebewohl zu sagen. Wir waren nicht weit von der Mündung des Humbre in das Deutsche Meer entfernt, und der Geruch des Ozeans stieg mir in die Nase. Mehrere Dutzend Figuren hatten sich um das Schiff versammelt, das hoch über die Flutlinie an Land gezogen worden war, wie ich sah. Es gab keine Kaianlagen in Suthferebi, sondern eine weite Fläche von Sand, Kieseln und Schlick, die das feste Land vom Fluss trennte. Mehrere andere Schiffe waren bis dorthin hochgezogen worden, von den Ruderbooten, die wahrscheinlich den Fischern gehörten, bis zu anderen mit hohen Seiten und einem breiten Rumpf, die ich für die Fähren hielt, von denen, wie Ælfwold uns sagte, der Ort seinen Namen
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