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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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hatte. Aber keins jener Schiffe war annähernd so groß wie die Wyvern , und das war es eindeutig, was das Interesse der Stadtbewohner erregt hatte: Sie begriffen, dass ein Schiff dieser Größe Reichtum bedeutete. Nicht dass wir ihnen viel zu verkaufen hatten; sie war eher für den Krieg gebaut als für den Transport von Waren, und außerdem hatten wir Eoferwic in solcher Eile verlassen, dass wir wenig außer unseren notwendigen Vorräten dabeihatten.
    Wasser tropfte von dem freiliegenden Rumpf, und als ich näher ritt, konnte ich Stellen sehen, wo der Kielgang gesplittert war. Der Schiffmeister ging um das Schiff herum und untersuchte jede einzelne der Planken, die den Rumpf bildeten. Ich ließ mein Pferd oben an der Böschung grasen und ging hinunter, um mit ihm zu sprechen, wobei meine Stiefel mit jedem Schritt in den Kies einsanken. Der Wind blies inzwischen kräftig, und der Himmel wurde grau. Nieselregen hing in der Luft, und ich spürte seine kalte Feuchtigkeit auf den Wangen.
    »Aubert«, rief ich.
    Er hob den Kopf, sah mich und winkte mich hinüber.
    »Hat sie bleibende Schäden davongetragen?«, fragte ich ihn wieder auf Bretonisch, weil ich wusste, dass ich vielleicht längere Zeit keine Gelegenheit haben könnte, sie zu benutzen.
    »Nur ein paar Kratzer und Schrammen«, erwiderte er. Geistesabwesend fuhr er mit der Hand über eine Planke und zog einen Splitter ab. »Sie geht so schnell nicht unter.«
    »Das ist gut zu hören.«
    »Ja, aber es wäre noch besser, wenn wir in den nächsten Tagen gute Nachrichten aus Eoferwic hören würden.«
    »Und falls nicht?«
    »Wenn die Dinge dort schlecht stehen, fahren wir nach Lundene«, sagte er. »Vielleicht sehen wir uns dort wieder.«
    »Vielleicht«, sagte ich, obwohl ich in Wahrheit nicht glaubte, dass es dazu käme. Sobald wir in Wiltune gewesen waren, wusste ich nicht, wohin wir reiten würden.
    Er schaute das Ufer hoch in Richtung der Stadt und wies mit dem Kopf auf mein Pferd, das auf der Böschung graste. »Wollt Ihr jetzt aufbrechen?«
    »Das wollen wir«, sagte ich. »Der Tag schreitet voran, und wir müssen bald los, wenn wir eine Chance haben wollen, Lincolia heute Nacht noch zu erreichen.«
    Er schaute zur Sonne hoch, die von den dichter werdenden Wolken im Süden und Westen verborgen wurde. »Wenn Ihr es so weit schafft, habt Ihr Euch wacker geschlagen.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Wir können es zumindest versuchen. Sonst werden wir ein Wirtshaus finden, um darin zu übernachten.«
    »Gebt auf den Straßen acht«, sagte Aubert. »Dies ist nach meiner Erfahrung immer schon eine gesetzlose Gegend gewesen, und die meisten Leute hier haben nicht viel für die Franzosen übrig, also passt auf euch auf.«
    »Und Ihr auch.« Ich umfasste seine schwielige Hand. »Auf ein baldiges Wiedersehen.«
    »Auf ein baldiges Wiedersehen«, erwiderte er und lächelte.
    Ich sah Ælfwold nicht weit weg mit einer Gruppe von Bürgern reden und winkte ihm zu, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Er hob eine Hand zum Zeichen, dass er mich gesehen hatte, entschuldigte sich und beendete sein Gespräch, bevor er zu Wace, Radulf, Godefroi und Philippe ging, die alle bei Elise standen.
    Beatrice war nicht bei ihnen, aber dann sah ich sie unten am Ufer stehen, weg von der Menge. Sie schaute über den Fluss nach Norden, und als die Sonne kurz hinter einer Wolke zum Vorschein kam, lag ihr Gesicht auf einmal im tiefen Schatten. Vom Meer her blies ein scharfer Wind, der an ihrem Kleid zupfte, und ich fragte mich, ob ihr nicht kalt war. Ich ging über den Uferstreifen zu ihr, und die Steine knirschten unter meinen Füßen.
    Sie musste mich gehört haben, denn sie warf einen Blick über ihre Schulter, lange genug, um zu erkennen, dass ich es war, bevor sie sich wieder zum Fluss umdrehte. »Was wollt Ihr?«, fragte sie.
    »Wir brechen auf«, sagte ich. »Holt Eure Sachen.« Was sie auf dem Schiff gesagt hatte, war noch frisch in meinem Gedächtnis, und ich war an jenem Morgen nicht geneigt, respektvoll zu sein, auch wenn sie die Tochter meines Herrn sein mochte.
    Sie antwortete nicht, aber ich wusste, dass sie mich gehört hatte. Sie hatte die Schuhe ausgezogen, und das Wasser plätscherte über ihre Füße. Ihre langen Zehen waren vor Kälte rosafarben und glänzten nass, wo sie unter dem Saum ihres Kleides hervorragten, der ebenfalls feucht war.
    Ich hob ihre Schuhe von ihrem Platz neben einem knorrigen Holzklotz auf, der mit der letzten Flut angeschwemmt worden sein musste, und

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