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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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nach Amerika kam.«
    »Stimmt es, dass Ihre Familie damals mit ihm zusammen hierhergekommen ist?«
    »Ich denke, Sie haben den Zusammenhang begriffen.«
    »Sie sind der letzte Wächter.«
    Er zieht an seiner Zigarre.
    »Santo Domingo ist die erste europäische Siedlung in der neuen Welt – von den norwegischen Siedlungen in Nordamerika einmal abgesehen. Noch heute wird darüber gestritten, welche Insel Kolumbus zuerst anlief, als er 1492 hier landete. Viele Historiker wollen nach wie vor nicht anerkennen, dass Kolumbus von den Wikingerfahrten nach Vinland gewusst hat.«
    »Sie denken an seine Besuche auf Island und Grönland 1477?«
    »Kolumbus und die übrigen Seeleute haben mit Fischern und Walfängern gesprochen, die ihnen von dem Land westlich des Horizonts erzählt haben. Aber Kolumbus glaubte, dass sie damit Asien meinten.«
    »Was für ein Missverständnis.«
    »Das Problem war, dass er einen falschen Umfang für die Erde errechnet hatte. Kolumbus wusste, wie alle Seefahrer, dass die Erde rund ist. Aber er bezog sich auf die Kalkulationen des Geographen Marinus von Tyr und ging von kürzeren Gradlinien aus, als sie in Wirklichkeit waren. Um dem Ganzen noch eins draufzusetzen, arbeitete er mit einem italienischen Längenmaß, 1238 Meter, und nicht mit dem arabischen, 1830 Meter. Von einem derart falschen Ausgangspunkt ausgehend berechnete Kolumbus den Umfang der Erdkugel auf ungefähr 25 000 Kilometer und die Distanz zwischen den Kanarischen Inseln und Japan auf 3700 Kilometer. In Wirklichkeit beträgt der Abstand aber fast 20 000 Kilometer. Seine Kritiker befürchteten nicht, dass die Schiffe über den Rand der Erde kippen könnten, sondern dass die Seefahrer, lange bevor sie Asien erreichten, verdursten und verhungern würden.«
    »Dann hat ihn Amerika also vor einer Fahrt in den sicheren Tod bewahrt.«
    »Und Kolumbus konnte triumphierend nach Europa zurückkehren, überzeugt davon, nach Asien gesegelt zu sein. Erst auf seiner dritten Reise 1498 hat er einen Fuß auf das südamerikanische Festland gesetzt. In Nordamerika ist er nie gewesen. 1504 kehrte er nach Europa zurück, wo er zwei Jahre später in Valladolid in Spanien starb.«
    »Ich habe gelesen, dass kürzlich herausgefunden wurde, wo er begraben liegt.«
    »Zuerst wurde Kolumbus in Valladolid bestattet. Dann wurden seine Gebeine nach Sevilla gebracht und noch später über das Meer in die Kathedrale in Santo Domingo. 1795 brachten die Franzosen die sterblichen Überreste nach Havanna, und 1898 wurden die Knochenreste zurück in die Kathedrale nach Sevilla geschafft. 1877 wurde hier in Santo Domingo ein Schrein mit Knochenresten und der Aufschrift Don Christoper Kolumbus entdeckt. Viele glaubten, sie hätten den falschen Leichnam mitgenommen.«
    »Und wo hat er nun seine endgültige Ruhe gefunden?«
    »Sie irren sich alle. Er liegt hier im Miércolespalast begraben.«
    Mein Atem bleibt irgendwo auf halbem Weg hängen.
    »Seine Verwandten wollten es so. Sie sind eine Allianz mit dem Königshof eingegangen. Kolumbus’ sterbliche Hülle wurde 1569 in einem Grab im Park des Miércolespalastes zur ewigen Ruhe gebettet. Die Knochenreste, die alle für die von Kolumbus gehalten haben, waren die seines Sohnes Diego.«
    »Ich bekomme immer noch nicht ganz die Verbindung zwischen Kolumbus und den Wächtern auf die Reihe.«
    Er schnippt gegen die Zigarre, so dass sich die Asche wie feiner Staub auf dem Terrassenboden verteilt. Ein Windstoß greift in sein weißes Haar, das er hinter die Ohren streicht.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagt er und drückt die Zigarre aus. »Eine Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt.«
    Und damit beginnt er zu erzählen.

Die Geschichte der Wächter
     

1
     
    Esteban Rodriquez legt die Fingerspitzen beider Hände aneinander.
    »Um die Geschichte der Wächter zu verstehen, müssen Sie zuerst den ägyptischen Hohepriester Asim verstehen. Er hatte umfassende Kenntnisse in den verschiedensten Wissenschaften und Glaubensrichtungen. Er unterrichtete seine Nächsten – in Ägypten und später auch in Norwegen – in Religion, Mythologie und Magie. Er half ihnen, die Sterne zu deuten und in die Zukunft zu blicken. Mit den Toten zu sprechen. Codierte Nachrichten und geheime Botschaften zu schreiben. Karten zu zeichnen. Träume zu deuten. Heilige geometrische Muster in der Natur zu erkennen. Asim war wirklich ein mit allen Wassern gewaschener Mystiker.«
    Esteban legt den Kopf nach hinten und schließt die

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