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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Moses, Aaron und Miriam, Tanachs drei Sektionen und die Wahrheit der Ewigkeit: Himmel, Hölle und Fegefeuer.

2
     
    Beatriz reibt sich mit den Fingern über den Nasenrücken und sagt, es sei Zeit, ins Bett zu gehen.
    Sie wirft mir einen kurzen Blick zu. Für den Bruchteil einer Sekunde denke ich, dass sie sich meine Begleitung wünscht. Doch dann fügt sie hinzu, sie sei schrecklich müde und der Wein habe ihr Kopfschmerzen verursacht. Sie steht auf und sucht die leeren Weinflaschen zusammen.
    »Es ist sicher kein Zufall, dass seit der moralischen Offenbarung der Wächter hier in der Karibik fünfhundert Jahre vergangen sind«, sagt der Konservator und bläst die Kerzen aus.
    »Und jetzt«, ergänzt Beatriz, »sind wir endlich drei.«

Das Mausoleum
     

1
     
    »Kommen Sie«, sagt der Konservator.
    Eine Fledermaus jagt ein Insekt durch die Nacht. Es ist eine Weile her, dass Beatriz in den Palast verschwunden ist und uns in der lähmenden Stille des Dunkels zurückgelassen hat.
    »Wohin wollen wir?«
    Der Konservator erhebt sich mit der Gebrechlichkeit eines alten Mannes. »Ich will Ihnen etwas zeigen.«
    Wir lassen die Kerzen, die Mückenspirale und die leeren Gläser auf dem Tisch stehen und schließen die Terrassentür hinter uns.

2
     
    Er führt mich zurück in die Heilige Bibliothek . »Einen Augenblick«, flüstert er, während sich der Irisscanner mit seinen rot geäderten Augen abmüht. Dann tippt er den Code ein, und ich hinke erneut in den kirchenartigen Bibliotheksraum.
    Er schließt einen Schrank auf, der zwischen zwei Regalen mit den Guardas nórdicos und Textos santos steht. Er zieht eine mit Aventuras de caballeros beschriftete Schublade heraus und holt ein rechteckiges Kästchen hervor. Er öffnet es und schlägt das Seidenpapier zur Seite.
    »Das wird Sie sicher interessieren.«
    Neugierig werfe ich einen Blick hinein. Auf Vellum, einem besonders feinen Kalbsleder, erblicke ich einen Runentext. Die Reihen der nordischen Schriftzeichen formen symmetrische Textblöcke. Ich beuge mich vor und fange an zu übersetzen.
    Odin, gib mir Kraft.
    Meine Hände zittern, und die Finger sehen aus wie die Klauen eines Adlers. Meine Nägel sind brüchig und spitz …
    »Diese Schrift bezeichnen wir als Bårds Geschichte «, sagt er. »Der Text stammt von einem Waffenbruder und Freund Olavs des Heiligen. Bård hat diesen Text vierzig Jahre nach der Schlacht bei Stiklestad auf Selja geschrieben.«
    »Bård!«, platze ich heraus. Bárđr ! Die zerstörte Mumie im Steinsarg neben Asim in der Grabkammer auf Selja.
    »Ein ungewöhnlicher Text. Der Stil ist ganz anders als sonst zu seiner Zeit üblich.«
    »Wie ist das Manuskript hierhergekommen?«
    »Die Wächter müssen es Snorri mitgegeben haben, als sie …«
    Die Tür fliegt auf. Wie ein wütender Feldmarschall, der eine Revolte aufdeckt, stürmt Esteban mit zwei Sicherheitsbeamten in den Raum. Der Konservator und ich zucken zusammen. Diskret – aber natürlich nicht diskret genug – gebe ich dem Konservator das Kästchen mit Bårds Geschichte zurück.
    »Ist etwas vorgefallen?«, frage ich. »Ist Hassan hier?«
    Esteban faucht etwas auf Spanisch, aber ich verstehe kein Wort. Mit gesenktem Kopf reicht ihm der Konservator das Kästchen mit dem Manuskript.
    Esteban wirft rasch einen Blick hinein. » Historia de Bård «, sagt er. » Porqué? «
    » Perdonarme, señor Rodriquez «, murmelt der Konservator.
    Esteban wendet sich abrupt mir zu. »Interessant?«, fragt er mit scharfer Stimme.
    »Ich habe nur ein paar Zeilen gelesen«, antworte ich kleinlaut. »Haben Sie Neuigkeiten von Hassan?«
    Der Wachdienst nimmt den Konservator zwischen sich und führt ihn wie einen Gefangenen aus der Bibliothek.
    »Was ist hier los?«, frage ich.
    Esteban betrachtet mich mit seinem Schulmeisterblick.
    »Es tut mir leid, sollte ich …«, beginne ich.
    »Dem Konservator sollte es leidtun!«
    »Wir …«
    »Er hat seine Befugnisse weit überschritten.«
    »Da Sie mir Asims Text gezeigt haben, dachte ich …«
    »Was ich und was der Konservator Ihnen zu lesen geben, sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie. Wir wollten nicht …«
    » Bueno !«, unterbricht er mich. »Folgen Sie mir!«
    Esteban packt mich am Ärmel und zieht mich hinter sich her aus der Bibliothek. Ich kann ihm auf meinen Krücken kaum folgen.

3
     
    Wir verlassen den Palast durch einen Seitenflügel, gehen über eine breite Steintreppe nach unten in den Park und folgen einem

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