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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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so vertreiben.
    »Jack?« drängte Miranda. »Bist du okay?«
    »Ja. Schon gut. Gehen wir ein Stück nach hinten.« Als sie ihm weit genug nach hinten in die Küche gefolgt war, blieb Jack vor dem eingefrorenen Fenster stehen. »Das hier. Ich habe vorhin erzählt, wie es dazu gekommen ist.«
    »Letzte Nacht ...«
    »Schon gut, Miranda. Aber mir ist heute Mittag etwas eingefallen. Als ich gestern dort drin eingeschlossen war, wäre ich fast umgekommen, das weißt du. Ich hatte keine Möglichkeit, mich zu retten, die ganze Zeit habe ich nach etwas gesucht, aber ich wusste nicht mehr, was es war. Aber erst heute ist es mir aufgefallen.«
    »Wenn die Tür nicht doch noch aufgegangen wäre, ich weiß, das hast du schon -»
    »Langsam«, lächelte Jack. »Es war ein Fenster, das ich gesucht habe. Der Raum mit den Gasflaschen hat kein Fenster, darum konnte ich auch keins öffnen, um mich vor dem Gas zu retten. Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich genau hier einmal als Koch gearbeitet habe. Und damals hatte der Nebenraum, in dem die Gasflaschen standen, ein Fenster, das weiß ich noch genau.«
    Miranda runzelte die Stirn. »Und?«
    »Jim muss den Lagerraum gegen den anderen getauscht haben. Sie haben die Sachen umgeräumt. Der neue Raum ist größer, deshalb eignet er sich besser als Lager. Verständlich. Deshalb ist bei den Gasflaschen kein Fenster mehr. Es hat mich irritiert, aber ich hab es gestern mit einem Kopf, der halb betäubt war von Gas, nicht kapiert. Tatsache ist aber, dass ich mir sicher bin, dass im Lager ganz hinten, aber so groß, dass jemand hindurchklettern kann, ein Fenster liegt.«
    »Und was nützt uns das Fenster?«
    Jack blickte zu Bradley hinüber, der sich noch immer mit der Tür abmühte. »Das ist eine Sicherheitstür. Verständlich, wenn man bedenkt, dass dort die gefährlichen Gasflaschen herumstanden. Aber Jim schert sich nicht viel um Vorschriften. Er hat also die Räume getauscht. Das ist unsere einzige Chance. Floyd hat schon recht, die Tür ist nicht zu öffnen.«
    Und dann verstand Jack, warum Floyd an diesem Morgen von draußen hereingekommen war. Er fluchte.
    »Verdammt. Er ist klug. Floyd hat das gewusst. Er war draußen und so hat er die Tür von innen blockiert.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Wir müssen dasselbe tun. Nach draußen in den Schnee, durch das Fenster in das Lager einsteigen, und Floyds Verrieglung beseitigen.«
    »Du willst wieder nach draußen? Ich dachte, du weißt, was dort lauert.«
    »Wir werden sie fernhalten. Irgendwie. Nur so bekommen wir die Tür auf.«
    Miranda wich einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf, ihr dunkler Zopf schwang hinter ihrem Kopf hin und her. »Hör dir zu, Jack! Das ist Wahnsinn.«
    »Das ist die einzige Möglichkeit!«
    Miranda fauchte. »Wie soll Floyd die anderen dort in ihrem Kellerversteck versorgen, wenn er die Tür nur dadurch aufbekommt, dass er jedes Mal durch den Schnee klettert? Hast du daran überhaupt mal gedacht?«
    Wham. Wieder einmal. Damit hatte sie ihn. Verdammt, Jack, wieso hast du das nicht bedacht? »Ich ... ich habe den ganzen Nachmittag ... wieso ist das mir nicht in den Sinn ... gekommen?« Vor seinen Augen verschwamm Mirandas Gesicht, die Konturen wurden zuerst unscharf, dann wieder klar ...
    Die Weißen, Jack. Es sind die Weißen, die alles unwirklich und verschwommen machen. Halte sie von deinem Kopf fern. Die Weißen, Jackie-Boy. Das letzte Wort klang, als hätte es Floyd selbst ausgesprochen.
    »Jack?« Mirandas Stimme war undeutlich, als hätte er Watte in den Ohren. Oder Schnee. Und wieder: »Jack? Du musst dich beruhigen ... deine Hände zittern. Hier, setz dich.« Er spürte undeutlich, dass sie ihn gegen einen Stuhl mit harter Sitzfläche drückte und seine Hand in ihre nahm. »Es wird wieder alles, vertrau mir.« Sie drückte seine Hand und hielt sie fest. Ihre Haut war warm und weich.
    Nach einiger Zeit klarten die verwischten Konturen wieder auf. Jack konnte das selbstgefällige Lachen, das Floyd immer ausstieß, in den tiefsten Winkel seines Verstands hören.
    »Trink das«, sagte Miranda. Sie hielt ihm ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit hin. Jack sah die winzigen Perlen auf dem Glasrand. »Was ist das?«
    »Wasser, trink schon. Ich werde dich schon nicht vergiften.«
    Er leerte das Glas in drei Zügen. »Danke.«
    »Du bist total fertig, Jack. Bleib sitzen. Ich bin gleich zurück.«
    Sie wollte gehen, aber Jack hielt sie am Arm zurück. Er spürte, dass sie sich ihm entziehen wollte,

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