Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
werden kommen. Und ich bin mir sicher, dass sie keine vier Tage mehr warten werden.«
»Was sollen wir tun?«
»Ausschau halten. Ich bin gleich zurück.« Jack wartete, bis Bradley hinausgegangen war. Dann öffnete er die Tür des hintersten Kühlraums, der (wo kein Strom, da keine Kühlung) kein Kühlraum mehr war. Im schummrigen Licht der Kerze, die er in der Hand hielt, entdeckte Jack eben jene graue Decke, die sie über die Tote ausgebreitet hatten. Jack kam es vor, als wären Wochen vergangen, seit Erik und er sie hierher gebracht hatten. Der Geruch in der Luft war der süßlich-stinkende Atem des Todes. Jack hielt den Atem an, griff nach einer leeren Kiste aus dem Regal (er würde sie gleich brauchen) schloss die Tür, schob den Riegel vor und drehte den Schlüssel zweimal um.
Dann begann er sämtliche Streichhölzer, Lappen, Reinigungsbenzin, Öle und die Flambierbrenner in die Kiste zu werfen, bis sie randvoll war. Jack hielt inne. Die Kerze war fast herabgebrannt. Dieses Geräusch. Etwas strich über das Fenster. Ein Quietschen, das an Kreide auf einer Schiefertafel erinnerte, verbunden mit dem Kratzen, das ein schweres Stoff machte, der über Mauerwerk gezogen wurde. Exakt jenes Geräusch, das die weißen Jacken (oder was auch immer dies war) machten, die die Weißen trugen, da war sich Jack sicher.
Das Geräusch entfernte sich, und Jack entspannten seine Finger, die sich instinktiv um den Griff des Flambierbrenners gelegt hatten.
***
»Es wird nicht reichen, deshalb muss jemand noch mal nach oben und die Zimmer durchgehen. Wir brauchen Spraydosen, Feuerzeuge, egal, einfach alles brennbare.« Jack und John beugten sich über den bedauerlich kleinen Haufen, den ihre Verteidigungswaffen bildeten. Ihr Waffenlager, so könnte man es nennen, war am anderen Ende der Eingangshalle, in der Nähe des Kaminsaals. Vor den Barrikaden lag die Nacht und noch immer fiel lautlos Schnee, unablässig wuchsen die Schneewehen, die gegen die Fensterfront drückten. Es würde schwer werden, hinauszugelangen, aber nicht schwer für jene dort draußen, hereinzukommen - der Schnee war ihr Element.
»Und du bist sicher, dass Feuer sie fernhält?« Dass John begonnen hatte, Jack zu duzen, war ganz natürlich. Dies waren keine Zeiten für Förmlichkeit mehr.
»Ich bin mir nicht sicher. Aber mein Instinkt sagt mir, das es unser einziger Verbündeter ist. Wir haben mit dem Feuer eine Chance. Mir hat das Feuer bereits zweimal geholfen.«
»Es sind Wesen, die sich im Eis wohlfühlen, von daher ... ja, das macht Sinn.«
Jack blickte zu dem dunklen Treppenaufgang hinüber. Bradley hatte die Feuer wieder angezündet und den gewaltigen Leuchter inmitten der Eingangshalle mit neuen Kerzen bestückt, und doch berührte kein Licht die Treppe. Das Dunkel wehrte sich mit aller Kraft dagegen, als wollte es diesen Teil des Hotels nicht loslassen. Bei der Vorstellung, nur mit einer Taschenlampe bewaffnet dort hinaufzusteigen, begannen Jacks Hände wieder zu zittern.
»Ich werde gehen«, sagte John.
»Nein. Ich übernehme das. Du musst den anderen erklären, wie sie die Sachen hier verwenden sollen. Wir haben nur drei Flambierbrenner. Einen für dich, einen für Bradley und einen für den Herrn mit dem Holzfällerhemd.«
»Steven.«
»Ja. Haltet euch hinter den Barrikaden versteckt.« Jack deutete auf die zwei Walkie-Talkies, die Bradley aufgetrieben hatte. »Wir halten darüber Kontakt. Wenn sie kommen, werdet ihr sie sehen - ihre Augen leuchten hell im Dunkeln - dann gibst du mir sofort Bescheid. Denkt daran, die trockenen Lappen anzünden und auf ihre Köpfe zu werfen. Aber keine Verschwendung. Und das Reinigungsbenzin ... nur für den allerletzten Ausweg. Ich bringe mit, was ich finden kann.«
Johns Gesicht, halb im Schatten, halb flackernd rot im Kerzenlicht, verlor an Farbe. Er umklammerte den Flambierbrenner in seiner Nähe. »Sie ... sie werden etwa doch nicht so schnell kommen?«
»Ich kann es nicht sagen. Diese Vision ... oder Traum, den ich letzte Nacht hatte ... es war alles sehr undeutlich. Verschwommen. Hoffen wir das beste.« Jack klopfte Johns Rücken. »Ich beeile mich.«
»Viel Glück, Jack.«
»Dir auch.«
Jack nahm einer der starken Handlampen, die Bradley aufgetrieben hatte, eines der Walkie-Talkies und durchquerte die Eingangshalle. Aus dem Dunkel neben dem Treppenaufgang schälte sich eine schlanke Gestalt.
»Warte, Jack.« Es war Miranda.
»Nicht auf Ihrem Posten, Ms. Reiley?«
»Nein, Sir.« Sie
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