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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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Fensterläden herunterlassen und dann aushängen, damit sie in keinem Fall mehr hochgeschoben werden können. Damit sollten die Fenster oben gesichert sein. Und dann werden wir in den Angestelltenwohnungen hier im Erdgeschoss alles herausreißen, was wir finden, um die Fensterfront in der Eingangshalle zu verbarrikadieren. Und dann werden wir warten - und hoffen.«

54
    Ihr Vorhaben dauerte bis in den frühen Abend hinein. Es war kein großer Aufwand, einen Rollladen herabzulassen, die Abdeckung aufzuschrauben und dann die Verbindungen zu lösen, sodass das Zugband nur noch nutzlos herumbaumelte - es war die schiere Anzahl der Zimmer, die sie nacheinander abarbeiten mussten, was ihnen die Kraft raubte. Bradley hatte Jack den Generalschlüssel mit den Worten in die Hand gedrückt, dass jetzt »sowieso egal sei, wer in welchen Zimmern herumschnüffelte.«
    Die Räume waren teils unberührt, teils wirkten sie so, wie man sie erwartete: fluchtartig verlassen, die Bettlaken zerknittert und zurückgeschlagen, mit Koffern, die mitten in den Räumen standen und Schränken, die noch zur Hälfte gefüllt waren. Kalter Rauch, der wie Nebel in den Zimmern waberte. Aber keine Menschenseele.
    Jack ging in Gedanken die Gesichter all derer durch, die sich Floyd angeschlossen hatten.
    »Jack?«
    »Ich kann mir helfen, aber ich werde das Gefühl, dass wir jemanden übersehen haben, nicht los.«
    »Wen?«
    »Gerade das fällt mir nicht ein.«
    »Aber die Zimmer waren alle leer. Auch die Suiten oben.«
    »Ja. Und genau das ist seltsam.«
    Danach hatten sie die leeren Bettgestelle der Mitarbeiterwohnungen von ihren Matratzen getrennt, in die Empfangshalle geschleppt, und gegen die ungeschützte Fensterfront gelehnt. Die Leerräume zwischen den einzelnen Latten waren jetzt ihre Schießscharten. Die Eingangstür blockierten zwei große Schränke, die sie nur zu viert nach draußen schieben konnten, vor die übrigen Ausgänge (auch vor jenem in der Küche) hatten Jack und John alles andere gelehnt, gestellt und verkeilt, was ihnen in die Hände gefallen war: kleine Kommoden, lange Bretter, Eisenstangen und abgesägte Holzpfosten, die die Klinken blockierten. Jack war sich sicher, dass die Weißen auch Klinken herabdrücken konnten, wenn man ihnen die Möglichkeit ließ.
    »Ich bleibe mit Steffen hier draußen«, sagte John. »Wir halten Ausschau.« Lange hatte sich Bradleys Jagdgewehr umgehängt. Jack war froh, die Waffe in den Händen eines Soldaten zu wissen.
    »Danke. Ich bin gleich zurück.«
    Von Floyd und seinen Leuten war nichts zu sehen. Es war ruhig, von einem lauten Krachen vor zwei Stunden einmal abgesehen. Floyd hatte damit gewiss dafür gesorgt, dass der Kellereingang blockiert war.
    Jack ging in die Küche zurück, wo Bradley noch immer vor der verschlossenen Lagertür kniete. »Ein verdammtes Biest«, knurrte er. »Dieser Floyd wusste, was er tut. Aber ich hab sie gleich.« Bradley strich über das matte Metall der Sicherheitstür, fast zärtlich, wie es Jack schien. »Gleich. Hoffe ich.«
    »Gut. Ich bin nämlich gespannt, wie Floyds Gesicht aussehen wird, wenn das sieht. Wenn er vorhatte, jeden Tag jemanden hier herzuschicken, der die Vorräte für sie abholt, während wir nichts zu essen finden, dann hat er sich gewaltig geirrt.« Jack lachte. Dann ging er zu Miranda hinüber, die im hinteren Teil der Küche an der Barrikade arbeitete, die sie vor dem Ausgang errichtet hatten.
    »Jack, wie stellst du dir das vor?« fragte sie und drehte sich zu ihm um. Die Handschuhe, die Bradley ihr gegeben hatte, waren schwarz und ölig. »Ich habe euch zugehört. Was ist, wenn Bradley die Tür nicht aufbekommt? Mara hat seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Sie hat Schmerzen, weißt du das eigentlich?«
    »Wenn Bradley die Tür nicht aufbekommt, dann bleibt uns nur eine Möglichkeit, eine, die ich gerne vermieden hätte.«
    »Und was?«
    Jack hatte die vergangenen Stunden über kaum etwas anderes nachgedacht, auch wenn er diese Idee
    (diese tödliche Idee)
noch für sich behalten wollte. Bis jetzt. Er sah in Mirandas Blick, dass dort Spuren von Zweifel aufgekeimt waren, Zweifel, den er bei ihr nicht erwartet hatte, nicht schon jetzt. Es ist besser, du weihst sie ein, Jack. Du willst sie nicht bei Floyd wissen, nein, willst du bestimmt nicht. Die Stimme, die in Jacks Kopf von Zeit zu Zeit mit ihm redete, war den ganzen Mittag verstummt - jetzt war sie wieder da. Jack grub alle Finger seiner linken Hand in sein Haar, als könnte er sie

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