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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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Stunde. Mirandas Atemzüge wurden gleichmäßiger. Das spielte sie nicht, sie schlief. Jack starrte auf das Walkie-Talkie. Das rote Licht brannte nach wie vor. Kein Angriff der Weißen, noch nicht in dieser Nacht. Wie spät war es jetzt? Sein eigenes Handy lag nach wie vor in der Hausmeisterwohnung, einige Zimmer weiter den Korridor hinab. Aber es machte keinen Sinn, es zu holen, nur um nach der Uhrzeit zu sehen.
    »Jack?« Als Miranda ihn unvermittelt ansprach, machte sein Herz einen Sprung.
    »Ja?«
    »W-was ist los?«
    »Du hast geschlafen.«
    »Mir ist kalt.« Es war Jack, als wäre sie ein wenig schüchtern, als sie hinzufügte: »Komm ins Bett.«
    War das eine gute Idee? Aber es war offensichtlich, dass Miranda ihn nur um Wärme bat, und um nichts weiter. Nicht jetzt.
    Jack setzte sich neben sie und Miranda legte ihren Kopf gegen seine Brust. »Die Dunkelheit ...«, sie war schon fast wieder eingeschlafen, »... gehört ... dem Teufel. Mach ... dass sie verschwindet.«
    »Schlaf gut, Kleine.«
    Aus dem Hotelflur kam ein heiseres Lachen. Und dann der Schrei.

58
    Jack sprang auf, Miranda fuhr hoch, stieß einen Schrei aus, und die Tür traf ein wuchtiger Schlag, der sie in ihren Angeln erzittern ließ. Ein Stück Holz splitterte ab und flog über den Fußboden herein.
    »Nein! Nicht! Lasst mich rein, lasst mich rein! Neiiiiiiiiiin!« Die Stimme war menschlich und Jack wusste, dass er sie schon einmal gehört hatte. Im Hintergrund war noch etwas anderes, dunkleres. Es war in der Ferne, noch, aber es kam näher.
    Jack sah aus den Augenwinkeln, wie Miranda in die Ecke des Zimmers zurückwich, leichenblass, die Handlampe wie eine Waffe umklammert, dann traf die Tür ein zweiter Schlag.
    »Hilfe! Lasst mich rein, ich kann es nicht abwehren!«
    Jack wünschte sich, er hätte das Jagdgewehr von Bradley oder wenigstens die Pistole, die Richter trug. Schon der Flambierbrenner, bitte, aber nur eine Taschenlampe?
    »Wer ist da?« rief Jack zurück.
    »Reverend Andrew Hopper, Sir! Lassen Sie mich hinein! Öffnen Sie die Tür, bitte! Hier draußen ist etwas, ich kann es spüren!«
    »Nein, Jack!« schrie Miranda vom anderen Zimmerende. »Tu es nicht! Ich bitte dich, bei allem, was dir lieb ist - tu es nicht!«
    Jack drehte den Schlüssel um und öffnete die Tür, die Handlampe zum Schlag bereit.
    »Jack!« Mirandas Schrei war panisch. »Nein!«
    Kaum war die Tür offen, taumelte ein ausgemergelter Körper herein, und er wäre in Jacks Arme gefallen, wäre Jack nicht zurückgesprungen. In jenem albtraumhaften Gemisch aus Licht und Schatten, das ihre beiden hektisch umherbewegten Handlampen in den Raum warfen, wirkte der Körper des Manns wie eine seit langer Zeit vertrocknete Mumie.
    »Danke«, stieß der Mann hervor, dann brach er auf dem Boden zusammen. Jack stieß die Tür zu, dann richtete er den Lampenstrahl auf den Mann. Der Atem, den er in Richtung des Fußbodens ausstieß, war rasselnd und krank.
    Es war Reverend Hopper, kein Zweifel. Jack wusste nun auch, dass ihn sein Gefühl nicht betrogen hatte - jemand hatte sie verfolgt, es waren nicht alle an diesem Morgen unten in der Küche gewesen. Die Haut des Priesters war fahlgelb und im Gesicht über den Wangenknochen eingefallen.
    »Jack ... was ist?« Miranda bewegte sich nicht aus der Zimmerecke hervor. »Ist er ...?«
    »Ich glaube nicht, dass er eine Gefahr ist.« Jack hielt Abstand, und stieß den Reverend mit der Fußspitze an. »Mr. Hopper, können Sie mich hören?«
    »Ja«, presste der Mann hervor. Er stützte sich auf die Unterarme und blickte Jack aus blutunterlaufenen Augen an. Es war ein Wunder, dass er noch lebte, dachte Jack instinktiv. »Danke, dass sie beide ... mich ... gerettet haben.«
    Vor der Tür erklang ein lautes, heiseres Lachen.
    »Was ... was ist das?« fragte Jack und ballte die Hände zu Fäusten. Das Zittern in seinen Muskeln war unerträglich. »Und vor allem, wo waren Sie?«
    Reverend Hopper kroch über den Boden und lehnte sich gegen die Wand. Er schüttelte den Kopf. »Das ist nichts, worüber wir jetzt ... in der Nacht ... sprechen sollten«, sagte er schwer atmend.
    »Oh doch, Mr. Hopper. Ich will wissen, wo Sie herkommen. Was mit Ihnen passiert ist.«
    Rasselndes Atmen. Hoppers Augen huschten zwischen Jack und Miranda hin und her. Jack ging einige Schritte zu Miranda hinüber und stellte sich neben sie. Miranda legte den Kopf an seine Schulter.
    »Ich ... ich bin ...« Der Reverend hustete. »Ich werde euch nichts zu tun. Glaubt

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