Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)
und spuckte erneut in sein Stofftaschentuch. Miranda sprang auf und rannte ins Badezimmer. Jack hörte das Klicken des Türschlosses, als sie hinter sich abschloss.
»Linda hatte Glück«, sagte Hopper leise.
»Ich bin nicht wirklich ... gläubig, Reverend. Die Kirche und der Glauben waren für mich immer etwas, das nur am Rande existiert hat. Was passiert, wenn jemandem die Seele ... genommen wird?«
»Sie kommt nicht in den Himmel. Es ist ganz einfach. Der einzige Ort, wo Wesen wie diese ihren Ursprung haben können ... sie können es sich vorstellen. Der Ort der ewigen Verdammnis. Ich will es nicht laut aussprechen, nicht jetzt in der Dunkelheit. Und an diesen Ort, nicht anders ist es möglich, nehmen sie die Seelen mit. Sie sind verloren.«
Die Hölle, der Ort der ewigen Verdammnis. Ein Schauermärchen, eine Horrorgeschichte, das war, wofür Jack die Hölle stets gehalten hatte. Jetzt, im flackernden Kerzenschein in diesem Zimmer, war alles möglich. Die Wirklichkeit hatte sich verschoben.
»Das ...«, Jack schluckte. »Gibt es eine andere Möglichkeit? Was, wenn Sie unrecht haben?«
Der Reverend hustete, laut und heftig. »Ich wünschte, dass ich unrecht hätte. Aber es ist nicht nur eine mögliche Erklärung für das was ich gesehen habe, es ist die einzige.«
»Dann müssen wir sie erst recht bekämpfen.«
»Das ist sicher.«
»Wenn wir das, was Sie mir gerade erzählt haben, den anderen erzählen, all denen, die sich Floyd angeschlossen haben ... werden wir zu unserer Seite ziehen können?«
Hopper schüttelte den Kopf. »Nein. Wir sollten dies für uns behalten. Es reicht, wenn sie wissen, dass sie kämpfen müssen. Alles Weitere ... ich denke, es würde ihnen alle Hoffnung rauben. Sie sollten nicht wissen, was wirklich mit den Toten geschieht.«
»Das ist ein Argument. Aber wir sind so wenige.«
»Es darf nicht sein.« Hopper hustete. Jack wartete, ungeduldig, bis er seinen Anfall in seinem Taschentuch erstickt hatte. »Da ist noch mehr.«
»Noch mehr? Was denn noch?«
»Das Hotel selbst.« Der Reverend deutete auf die Tür. »Das, was mich gejagt hat, als ich ihnen beiden gefolgt bin.«
»Wieso haben Sie sich nicht zu erkennen gegeben?«
»Vorsicht. Ich wusste nicht, wie sie beide reagieren würden, wenn ich aus der Dunkelheit gesprungen käme.« Er hustete und lachte zugleich. »Ich hatte sie aus den Augen verloren, irgendwo im ersten Stock.«
»Was ist passiert?«
»Das Hotel selbst wendet sich gegen uns. Ganz allmählich. Es ist der Einfluss der Weißen. Sie infizieren es wie einen Körper, der dann allmählich krank wird.«
»Das ist alles dermaßen verrückt ...«
»Sie haben es selbst erlebt, oder nicht? Die Geräusche? Die Verschiebung der Wahrnehmung?«
Jack nickte. »Ich dachte, ich werde verrückt. Ganz ehrlich, ich glaube es noch immer. Wer sagt mir, dass das alles nicht nur ein wirrer Traum ist?«
»Wenn Sie das glauben, Jack, sind Sie schon verloren. Die Weißen kommen, ob Sie es wollen oder nicht.«
»Worauf warten sie?«
Der Reverend zuckte zusammen. »Das ... das frage ich mich die ganze Zeit. Sie haben noch nicht ihre volle Kraft erreicht. Sie scheinen auf etwas zu warten. Ich kann es spüren, aber nicht sehen. Dort ist nur einer leerer Fleck, etwas, das noch auf uns zukommen wird.«
»Was könnte das sein?« Jack spürte, dass er instinktiv den Atem anhielt.
»Ihr Anführer. Die Weißen warten auf ihren Anführer.«
»Klasse.« Das Bild eines turmhohen Schneemonsters trat vor Jacks Augen. »Irgendeine Ahnung, wie wir sie zurückhalten können, wenn sie angreifen? Wir haben Feuer als recht hilfreich empfunden.«
»Ja. Feuer. Feuer und Licht. Die Dunkelheit, die sich im Hotel ausbreitet, kann nur mit Licht zurückgehalten werden.«
»Gut.« Jack blickte zum Ofen hinüber, als ein heftiger Windstoß durch den Kamin hineinfuhr und die Flammen auseinander trieb. »Wir bleiben also für den Rest der Nacht hier. Können Sie vielleicht sehen, was morgen passiert?«
»So funktioniert das nicht.« Hopper lehnte sich zurück, und seine ausgemergelten Gesichtszüge verschwanden vollständig im Dunkel. »Die Visionen kommen von selbst. Ich kann sie nicht erzwingen.«
»Na schön.« Jack stand auf und streckte sich. »Können Sie auf die Tür achtgeben?«
»Natürlich.«
»Und ...«, Jack senkte die Stimme. »Lassen Sie Miranda in Ruhe. Sie muss nicht wissen, was sie mir erzählt haben.«
Der Reverend nickte, nahm einen Stuhl und schleifte ihn aus dem Zimmer hinaus vor
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