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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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heiseres Lachen.
    »Jack!« Miranda schrie und in ihrer Stimme lag Panik. »Komm schon! Da ist irgendwas!«
    Jack warf sich herum und stand mit wenigen Schritten wieder neben ihr, ihre Lichtkegel streiften das Gitter einer alten Kamins, der in der Wand eingelassen war - die Eisenstäbe zitterten, als wollte sie etwas aus ihren Halterungen reißen.
    »Das war nur der Wind. Der Wind bläst von oben herein und ...«
    »Ich will hier weg.« Jack spürte, wie sie seine Hand packte und mit aller Kraft festhielt. »Da ist mein Zimmer. Beeilen wir uns, bitte?«
    Miranda nestelte am Schloss herum, ihre Hände zitterten. Jack hatte das Licht auf die Tür gerichtet. Aus dem Dunkel ringsherum drang ein Geräusch, das Lachen, Schreien und Stöhnen zugleich war. Die Kamingitter rasselten. Miranda ließ den Schlüssel fallen, fluchte und klaubte ihn wieder auf. Dann war die Tür offen. Sie stürzten hinein und Jack schlug die Tür zu.
    Etwas schweres prallte im selben Augenblick von außen gegen das Holz. Dann nur noch Stille. Jack blieb gegen die Tür gelehnt, lauschte und atmete schwer.
    »Es ist ... weitergegangen.« Als Miranda nicht antwortete, richtete Jack die Lampe in den Raum hinein. Da war sie, hinter dem Bett auf dem Boden, die Arme um die Knie geschlungen und heftig zitternd. Jack setzte den Rucksack ab.
    »Miranda, es ist vorbei. Wir sind in Sicherheit.« Er setzte sich neben sie, nahm ihre Hand in seine und legte den Arm um ihre Schultern. »Es ist alles okay. Hörst du? Du bist jetzt außer Gefahr.«
    Miranda drehte den Kopf. Jack sah, dass ihre Lippen bebten. »W-was war das?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Ich weiß es nicht.« Jack strich über Mirandas Kopf und sie lehnte sich an ihn. »Aber es ist weg.«
    »Ich hab Angst«, sagte sie. »Lass mich nicht los.«
    »Nein. Ich hab dich.« Jack zog sie fest an sich, ihr bebender Körper unter seinen Hände. Aber es waren auch seine eigenen Hände, die zitterten. Jack konnte seine Unterschenkel nicht mehr spüren, als er nach unten griff und tastete, war da nichts, wie in seinen Füßen. Die Kälte war weitergewandert, hatte von seinen Oberschenkeln Besitz ergriffen.
    Er ahnte, was geschehen würde, wenn sie erst sein Herz erreicht hatte.
    »Jack?« flüsterte Miranda in jene diffuse Licht- und Schattenwelt hinein, die ihre beiden Handlampen im Raum erschufen.
    »Ja?«
    »Ich ... ich glaube, ich werde langsam verrückt.«
    »Nein, Miranda. Es ist das Hotel. Die Weißen versuchen es zu kontrollieren. Sie versuchen, uns in den Wahnsinn zu treiben.« Jack fragte sich nicht mehr, woher er dies wusste. Es kam daher, wo auch jene seltsamen Visionen ihren Ursprung hatten. Nein, Miranda, Schatz, du wirst nicht verrückt, dachte er. Wenn jemand durchdreht, dann bin ich es.
    Der Sturm heulte auf und packte den Rollladen, rüttelte und riss an ihm. Aber er konnte ihm nichts anhaben. Wie gut, dass wir die Fenster geschützt haben, dachte Jack. Der Sturm hätte das Glas zerstören können. Die Weißen waren wütend, das konnte er spüren. Der Sturm war ihr Werk, und in diesem Moment war er nutzlos. Jack wollte lachen, aber er wollte Miranda nicht noch mehr verschrecken.
    Und wenn all das, was er zu verstehen glaubte, nur Irrsinn war?
    Dann waren sie verloren.
    »Jack?«
    »Miranda?«
    »Wir sollten wieder nach unten gehen.«
    »Willst du das wirklich?«
    »Mir ist kalt. Hier ist es kalt.« Sie hob den Kopf und blickte Jack in die Augen. Das von den Wänden reflektierte Licht funkelte wie kleine Sterne in ihren dunklen Pupillen. »Es geht schon wieder. Ich hatte nur Panik. Also lass uns gehen.«
    »Miranda, du musst das nicht tun. Wir können hier oben bleiben. Ich kann Feuer machen. Wenn es wieder hell ist, gehen wir nach unten.«
    »Und was ist, wenn die Weißen angreifen?«
    Jack stellte das Walkie-Talkie neben sie auf den Boden. Der Empfang war nach wie vor einwandfrei. »Warte einen Moment.« Er drückte auf den Knopf, um zu sprechen. »John?«
    Lange antwortete augenblicklich, als hätte er darauf gewartet. »Jack?«
    »Wie ist die Lage?« Jack spürte, wie Miranda neben ihm den Atem anhielt.
    »Alles ruhig. Starker Schneefall, aber das ist ja nichts neues. Der Sturm hat noch mal zugenommen. Hätte ich nicht für möglich gehalten. Und bei euch?« Euch. Also hatten sie bemerkt, dass Miranda verschwunden war.
    Jack erzählte, was geschehen war.
    »Es waren nicht die Weißen?«
    »Nein. Aber wir haben uns die Sache auch nicht eingebildet. Es war so, als ob das

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