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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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er. Der Tag konnte nicht schlimmer werden. Linda, von den Toten zurückkehrt.
    »Jack? Haben Sie das gehört?«
    »Wie kann das sein? Dort ... die Tote, die ist da drin, aber ich meine, wie kann das ...« Bradley sah erst jetzt, was dort hinter dem Glas wartete. »Was zum Teufel ist das?«
    »Bleib ruhig, Greg.« Jack blickte durch die Halle. Weiter hinten, gleich in der Nähe des Kaminsaals, kümmerte sich Miranda um Mara. Die anderen kamen näher, hielten aber respektvoll Abstand. Es war möglich, dass sie nicht gesehen hatten, was dort hinter der Barriere stand, möglich, dass sie dachten, Mara hätte eine Art Anfall. »Wir teilen uns auf. Reverend, Sie bleiben hier. Lassen Sie Henry nicht aus den Augen. Versuchen Sie, die anderen zu beruhigen. Panik ist das letzte, was uns jetzt hilft. Bradley, John, würden sie beide mit mir kommen?«
    Der hinterste Kühlraum also. Das Klopfen war nicht besonders laut, aber Jack war froh, den Raum abgeschlossen zu haben. Er umfasste den Flambierbrenner. John hielt das Gewehr, der Lauf zitterte. Bradley, der den Revolver mit beiden Händen umspannte, schüttelte immer wieder den Kopf.
    »Nur die Ruhe, John. Wir kriegen das hin, ja? Auf drei?«
    »Jack, was ist, wenn Steffen hört, was hier geschieht? Wir ... erschießen seine Freundin.«
    »Wir erschießen das, was aus ihr geworden ist, wenn es denn sein muss. Sie war tot. Er hat damit abgeschlossen. Ich gebe das Signal, verstanden? Niemand schießt ohne mein Kommando.«
    »Verstanden.«
    »Greg?«
    »Ja, verstanden.«
    »Versucht bitte, mich nicht zu treffen.« Jack drehte den Schlüssel im Schloss und war erstaunt darüber, wie klar sein Bewusstsein in diesem Moment war. Entweder würde das, was dort auf sie wartete, sie alle im Handumdrehen töten. Oder auch nicht. Die Rechnung war ganz einfach.
    Seine Finger streiften den Türgriff. »Eins. Zwei. Drei.« Er drückte den Griff hinab, die Tür sprang einen Spalt auf und Jack rannte zurück in den Sicherheitsradius, den sie um die Tür gezogen hatten.
    Nichts geschah, zunächst jedenfalls.
    Dann sagte eine Stimme, die nicht eindeutig menschlich war: »Ist dort jemand?«
    »Linda?«
    »Das ... war das mein Name? Ich kann nichts sehen, oh Gott warum kann ich nichts sehen?« Drinnen krachte etwas gegen die Wand und fiel mit einem metallischen Scheppern zu Boden. Jacks Finger schwitzten.
    »Linda, kommen Sie zur Tür heraus!«
    »Jack, Sie ist eine von ihnen geworden!«
    »Mund halten, John!«
    »Ich habe große Schmerzen ... mir ist schlecht ...« Wieder ein Schlag, dann das Zerbersten von Glas. Die Tür bewegte sich ein Stück.
    »Gott, bitte, wenn du da irgendwo bist, ich will nicht sterben, ich will nicht ...«, rezitierte Bradley.
    »Ruhig!« rief Jack. »Denkt an meine Worte!«
    Linda kam heraus. Sie schleifte die Totendecke über einer Schulter mit sich, hatte die Hände vorangestreckt um zu tasten, während sie den Kopf hin und her bewegte. Ihre Nasenflügel blähten sich. Sie versucht, uns zu wittern, dachte Jack. Sie will wissen, wo wir stehen.
    Linda drehte den Kopf und Jack konnte in ihr Gesicht sehen. Die Haut war noch nicht schwarz, wie die von Henry Clash, aber auch nicht mehr die eines Menschen. Ihre Augen glänzten nass, der Glaskörper lief aus und dort, wo die Pupille hätte sein sollen, war die Vorahnung eines roten Glühens.
    »Wo ... wo bin ich? Wieso kann ich nichts sehen? Ich fühle mich elend.«
    Sie machte einen Schritt vorwärts. Mit ihr wehte der süßliche Gestank des Todes und raubte ihnen den Atem. Ihr Mund öffnete und schloss sich, als wollte sie beißen, ihre Zähne gaben ein leises Klicken von sich.
    Und dann hielt Bradley es nicht mehr aus. Mit einem Schrei drückte er den Abzug und feuerte dreimal. Der Knall war ohrenbetäubend laut. Linda zuckte zurück, einmal, zweimal, getroffen. Der dritte Schuss schlug in die Wand ein, Putz flog durch die Luft.
    »Greg!« brüllte Jack. Pulvergestank nahm ihm den Atem.
    Linda brüllte, heulte, schrie, was auch immer - sie prallte gegen die Tür. Sie taumelte, bäumte sich auf und sank wieder zusammen und kam immer näher. Jetzt feuerte auch John und das Jagdgewehr ließ die Fensterscheiben erzittern.
    Blam.
    Der Schuss traf direkt in Lindas Rücken.
    Sie fiel zu Boden, krümmte sich und schlug (Jack glaubte, dass er das gesehen hatte) mit ihren Händen nach ihnen aus. Ihre Finger waren zu Klauen geformt. »Ich hasse euch!« brüllte sie. Ihre Stimme verzerrte sich und für einen Augenblick hörte Jack, dass

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