Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
Vom Netzwerk:
mystische Kräfte innewohnen. Es lag ganz unten in meinem Koffer, mit dem ich aus England gekommen bin. Ich habe es zum ersten Mal in meinem Leben umgelegt, als ich den amerikanischen Boden im Flughafen in Seattle betreten habe.« Connor hielt den Adler hoch, sodass ihn jeder sehen konnte. Die dunklen Augen des Adlers funkelten als wäre er lebendig. »Einige wissen, dass ich hierhergekommen bin, um mehr über meine Vergangenheit herauszufinden.« Sein Blick fand Jack und Miranda, die noch immer Jacks Hand in ihrer hielt. Er lächelte. »Ich dachte zunächst, dass es mir nicht gelingen würde und meine Hoffnung schwand völlig dahin, als der Schneesturm aufgezogen ist, der uns alle im Hotel eingesperrte.«
    Connor schüttelte den Adler, und ein dunkles Pulver fiel in seine Hand.
    »Was ist das?« fragte Miranda.
    »Das«, sagte Connor und seine Stimme war so dunkel wie die Seite seines Gesichts, die im Schatten lag, »ist der Stoff, mit dem ich erzählen will, was ich dort draußen erlebt habe.« Er beugte sich vor und streute das Pulver mit einer Drehung seines Handgelenks ins Feuer.
    Und das Feuer loderte auf.
    »Atmet den Rauch ein, vertraut mir«, sagte Connor. »Und hört mir zu.«
    Jack spürte, wie der Rauch seinen Mund und seine Nase erreichte. Was, wenn er uns töten will? Was, wenn er uns lähmen will, damit jene, die draußen warten, kommen und uns finden? Dann spürte er den leichten Druck an seiner Hand, als Miranda ihre Finger bewegte. Sie nickte. Es ist in Ordnung, sagte sie ihm. Und Jack vertraute ihr. Er sog den Rauch durch die Nase ein, es war ein salziger Geschmack, vermischt mit einem Duft, der von Wäldern und prasselndem Feuer erzählte. Er spürte, wie seine Sinne befreit wurden, er spürte, dass er hinaustrat, dorthin, wo die Schmerzen in seinen Beinen und seinem Bauch ihn nicht mehr erreichen konnten ...
    Jack hatte Drogen nie für etwas gehalten, das einen weiterbrachte, sei es beim Schreiben oder nur beim Ausfüllen der Steuererklärung. Aber er hatte sie probiert, oh ja, er hatte sie probiert. Und aus diesem Grund wusste er jetzt, dieses Pulver war keine Droge.
    Es war mehr als das.
    »Hört mir zu«, sagte Connor und seine Stimme schien über ihnen zu schweben. »Wir waren zu dritt, draußen im Sturm. Wir hatten uns vorgenommen, die Antriebsriemen der Generatoren zu ersetzen. Ich war derjenige, der sie ausbauen sollte. Alles war gut, bis wir angegriffen wurden. Es begann mit einem Knurren.«
     

67
    Es begann mit einem Knurren. Natürlich begann es damit, was hätten Sie gedacht?
    Jack war wieder dort draußen, aber er war gleichzeitig auch im Hotel vor dem Kamin und konnte Mirandas Hand in seiner eigenen spüren. Er war dort draußen, und stand neben sich, und als er sich umblickte, konnte er eine zweite Miranda erkennen, die ihn mit großen Augen ansah. Aber da war auch John, Mara, Greg, der Reverend und die anderen.
    »Ich will euch zeigen, was geschah, als wir uns aus den Augen verloren haben.«
    Das Brüllen war laut, aber nicht so, wie Jack es in Erinnerung hatte. Es war, als erzeugten die Flammen im Kamin das Geräusch. Er konnte die Wärme spüren. Er sah die Überraschung in den Augen der anderen. Und dann hörte er und sah, wie sein eigenes früheres Ich schrie: »Rennt!«
    Und sie rannten.
    »Wohin Jack und Miranda gegangen sind, soll uns jetzt nicht interessieren«, sagte Connor. »Folgt mir.«
    Connor rannte, wie sie alle sehen konnten, und der Schneesturm peitschte in sein Gesicht. Nein. Nicht nur in sein Gesicht. Auch Jack selbst konnte den Sturm spüren. Die winzigen Schneekristalle waren schmerzhaft, als wären ihre Kanten messerscharf geschliffen. Jack konnte sie spüren, als er hinter Connor durch den Schnee lief, Miranda und die anderen neben und hinter sich, aber sie hinterließen keine Spuren, aber das Gefühl auf der Haut, das war echt. Einmal sah er sich um: Sie hinterließen keine Spuren im Schnee. Wie Geister, eine unsichtbare Prozession, folgten sie Connor auf seiner Flucht.
    Das Brüllen verfolgte sie, als Connor nach links abbog, um einen Weg in den Wald einzuschlagen.
    »Ich bin dort hineingerannt, weil ich dachte, dass das Wesen, das uns verfolgte, zu groß ist, um dort hineinzugelangen. Ich hatte vor, über einen Umweg zum Hotel zurückzukehren.«
    Im Wald war der Sturm schwächer. Die mächtigen Tannen und Lärchen ragten aus der dicht geschlossenen Schneedecke wie Säulen hervor, die den Himmel auf ihren Schultern trugen. Die kleineren Kiefern dazwischen

Weitere Kostenlose Bücher