Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
Vom Netzwerk:
ist gut. Dann höre meine Antwort auf deine dritte Frage. Wenn die Rash Akla einen Menschen verletzen, ohne seine Seele zu nehmen, dann wird er im Laufe der Zeit sterben. Sein Körper wird dem Gift, mit dem sie ihn verletzen, nicht standhalten können. Es breitet sich aus, von dort, wo er verletzt wurde, in Richtung seines Herzens. Erreicht das Gift das Herz, stirbt der Mensch. Und wenn er stirbt, muss sein Körper zerstört werden, denn er kehrt zurück und lebt seine Zeit als ein schreckliches Halbwesen, bevor er dann selbst zu einem Rash Akla wird.«
    »Henry und Linda«, sagte Jack. Seine Stimme klang, als hätte ihm jemand die Stimmbänder mit Säure verätzt und er erschrak über diesen Klang. »Das ist mit ihnen geschehen.«
    »Viele der Rash akla, die dort im Sturm umhergehen, waren einmal selbst Bewohner des Hotels oder verirrte Wanderer, die das Pech hatten, vom Sturm eingeschlossen zu werden. Sie haben ihre Seele verloren und kennen kein anderes Verlangen, als das, menschliche Seelen und menschliches Fleisch zu fressen.«
    »Gibt es keinen Weg, das Gift aufzuhalten?« fragte Connor.
    »Dies ist eine vierte Frage und ich kann sie nicht mehr beantworten. Ich würde es so gerne tun, aber ich kann die Regeln, die mich binden, nicht übertreten. Meine Zeit ist um.«
    »Nein! Jack stirbt!« brüllte Connor. »Wie kann man es aufhalten? Rede!«
    »Nein. Es tut mir leid.« Der Indianer drehte sich um und verschwand im Dunkel zwischen den Bäumen, seine Squaw folgte ihm.
    »Er stirbt! Das kann nicht euer ernst sein!«
    Aber die Indianer blickten nicht zurück.
    Und dann löste sich der Nebel der Erinnerung auf, das Lagerfeuer trieb davon, als ein starker Windstoß mitten in ihn hineinfuhr und auseinander trieb wie feinen Sprühregen, und Jack fand sich auf dem Boden vor dem Kaminfeuer wieder, sein Atem ging schwer, seine Hände waren kalt wie das Eis und er konnte nichts mehr spüren, das sich unterhalb seiner Hüfte befand.
    Die Kälte hatte sein Herz fast erreicht.

69
    Er sah die Blicke der anderen nicht, aber er konnte sie spüren.
    Alle, die neben ihm auf dem Boden vor dem Kaminfeuer saßen, hatten ihre Augen auf ihn gerichtet, das wusste Jack. Er konnte es ihnen nicht verübeln. Er war ein Aussätziger, ein Kranker in ihrer Mitte, der unaufhaltsam auf den Tod zusteuerte. Ein Mann, der zum Monster werden würde.
    »Jack«, sagte Miranda leise, »nimm die Hände von deinem Gesicht und sieh mich an.«
    Er ließ sie sinken. Tatsächlich, sie starrten ihn an. Alle. Auch Connor, der den Adlerfetisch noch immer in den dunklen Händen hielt.
    »Jack ...«
    »Ihr ... ihr habt es gehört.« Luft zu holen kostete Kraft und er wusste nicht, wie viel Kraft ihm noch blieb. »Ich werde ... zu einem von denen da draußen.«
    »Das ... das ist nicht sicher«, sagte Miranda. Aber Jack hörte, dass sie zweifelte.
    »Es ist so, wie der Indianer gesagt hat. Ich fühle mich schwach wie seit Tagen nicht mehr. Richter sagte, er hat gesehen, dass die Weißen etwas mit mir gemacht hätten, und wir wissen nun auch, was es gewesen war: Sie haben mich infiziert.«
    »Richter ist ein Verbrecher«, sagte John.
    »Ich konnte sie sehen. Ich konnte ihre Stimmen hören. Und vor allem: Ich kann eine Stimme hören, die in meinem Kopf spricht.«
    »Jack, das geht uns allen nicht anders! Es ist ihr Einfluss auf uns und das Hotel! Steffen Mahler hat auch von einer Stimme erzählt, die ihn in den Wahnsinn getrieben hat, und er wurde nicht von den Weißen verletzt!«
    »Und ich kann sie auch sehen«, sagte Reverend Hopper. »Das muss nicht damit zusammenhängen, dass die Weißen Sie verletzt haben, Jack.«
    Sie wollten nicht verstehen. Jack schüttelte den Kopf. »Bei mir ist es anders. Diese Stimme ... ich kann es nicht beschreiben. Sie ist nicht ... natürlich.«
    »Das spielt keine Rolle!«, schrie Miranda. »Wir wissen nicht, ob du stirbst und ich werde es nicht zulassen!«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit ... ich ...«, Jack stützte sich mit den Händen vom Boden ab und gelangte auf die Füße, »ich darf niemanden von euch in Gefahr bringen. Wir werden keine einzige Kugel verschwenden. Ihr braucht sie, wenn die Weißen kommen.« Er weigerte sich, den Namen auszusprechen, den sie sich selbst gegeben hatten. Sieh sie nicht an, dachte Jack. »Ich werde nach draußen gehen.«
    John stieß ein Keuchen aus. Er sprang auf die Füße, schneller als jeder andere reagiert hätte und richtete das Gewehr mit einer einzigen flüssigen Bewegung auf ihn.

Weitere Kostenlose Bücher