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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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Jack sah die dunkle Öffnung und den matt polierten Lauf. Der Geruch des Todes lag in der Luft. Er stand hinter ihnen, jetzt in diesem Augenblick.
    »Du wirst nicht gehen, Jack.«
    »Du wirst mich aber auch nicht aufhalten können.« Jack blickte zu Connor, zu Hopper, zu Greg Bradley. Der alte Hausmeister saß da und schien vergessen zu haben, wie man den Mund schloss, so sah es aus. Als sein Blick Miranda streifte, sah er, dass ihre Schultern zitterten. Sie schüttelte stumm den Kopf.
    »Willst du wirklich, dass ich dich erschießen muss?«
    »Nein. Will ich nicht. Du bist mir sympathisch, John. Aber ihr könnt nicht spüren, was ich spüre, ihr wisst nicht, was ich wisse. Ich habe nicht mehr lange, das ist die Wahrheit.«
    »Wenn du stirbst, bleibt immer noch genug Zeit«, sagte Connor. »Ich bitte dich. Du bist verzweifelt, ja. Aber wir sind alle verzweifelt. Und du bist derjenige ...«
    »... derjenige, der uns hilft, diese Nacht zu überstehen«, sagte Miranda und heftete ihre großen, verweinten Augen an sein Gesicht. »Ich flehe dich an. Bleib hier.«
    »Sie hat recht. Wenn du jetzt gehst, dann können wir dir gleich mit hinaus folgen.« John senkte das Gewehr. »Komm schon.«
    Und Jack spürte, dass sie die Wahrheit sagten. Wollte er, dass sie ihm hinaus folgten? Nein, ganz bestimmt nicht. Auf seiner Stirn stand kalter Schweiß und er wischte ihn weg, sein Herz schlug heftig, als es gegen die Kälte ankämpfte. Wie lange hatte er noch? Stunden? Minuten? Irgendwo tief in seinem Inneren zerbrach etwas, als er Miranda stumm weinen sah. Als er sah, wie die anderen vor Furcht jeder seiner Bewegungen folgten. Er holte Luft und seine Kehle brannte vor Schmerzen. »Also gut. Ich bleibe.«
    Er ließ sich zurück auf den Boden sinken.
    »Ich habe keine Angst vor dem, zu dem du angeblich wirst, Jack.« Zum ersten Mal seit Connors Erinnerung ergriff Mara das Wort. Sie saß dicht am Feuer und hatte beide Hände über ihren runden Bauch gelegt. »Aber ich habe Angst davor, dass wir die Hoffnung verlieren. Du bist die Hoffnung. Du warst der, der uns angetrieben hat. Du warst die ganze Zeit derjenige, der davon sprach, wie wichtig es ist, zu kämpfen. Wenn du jetzt aufgibst, die Hoffnung verlierst, wie sollen wir dann weitermachen? Jack, du kannst auf mich zählen. Ich habe keine Angst vor dir. Ich bewundere dich.«
    »Und ich auch«, sagte John.
    »Wir kämpfen, wenn du dabei bist, Jack«, sagte Greg.
    Connor streckte die Hand aus. »Auf jeden Fall.« Jack griff nach seiner Hand und schüttelte sie. Die Haut des Indianers brannte, als hätte er Fieber, aber Jack wusste, es war seine eigene Körpertemperatur, die herabgesunken war.
    Miranda beugte sich zu ihm herüber und küsste ihn. Als ihre Lippen Jacks Mund berührten, wich die Kälte für einige Sekunden zurück. »Du weißt es«, sagte sie.
    »Ich hatte Angst.« Jack betrachtete das Porträt von Colin Larches über dem Kamin. »Ich hatte Angst vor dem, was aus mir wird. Ich wollte es nicht wahrhaben und gleichzeitig wusste ich, dass es die Wahrheit ist. Ich wollte fliehen und es beenden, weil ich Angst hatte, dass ich Schmerzen habe ...« Er war so weit gegangen. Jack schüttelte den Kopf. »Ich war egoistisch und dafür möchte ich mich entschuldigen. Selbst wenn ich sterben sollte, dann müssen wir zuvor alles in unserer Macht stehende tun, um den Angriff der Weißen zurückschlagen zu können ... und um den Nachkommen zu finden, von dem Großer Büffel gesprochen hat. Vielleicht gelingt es uns und wir werden den Fluch rechtzeitig brechen können.«
    Miranda nahm seine Hand und drückte sie sanft.
    »Danke, Jack«, sagte Connor. »Vielleicht sollte ich noch ergänzen, was geschehen ist, als Großer Büffel mich am Lagerfeuer verlassen hat. Mir war klar, dass ich sterben würde, wenn ich länger in der Kälte blieb. Also nahm ich die letzte Kraft zusammen, die mir blieb und ging in den Wald zurück, nur mit einem brennenden Ast bewaffnet. Die Rash Akla waren da und haben mich beobachtet, sind jedem meiner Schritte gefolgt. Und dann - es war wie ein Wunder, aber ich schätze, dass es dieser kleine Adler hier war, der mich zurückgeführt hat - stand ich wieder vor dem Hotel. Den Rest kennt ihr.«
    »Ist eigentlich jemanden aufgefallen, dass wir gerade eine Minute nach drei haben?«, fragte John.
    »Und?«
    »Ich habe auf die Uhr gesehen. Als wir hier reingekommen sind, war es fünf vor. Unser Gespräch hat aber in jedem Fall länger gedauert als sechs Minuten.«
    »Das

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