Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

blickte ins Feuer.
    Der Reverend sah sich selbst, wie er mit geschlossenen Augen von einem heftigen Krampf geschüttelt am Boden lag.
    Die Vision zeigte ihm etwas, das jetzt gerade geschah?
    Das war etwas, das er noch nie erlebt hatte.
    Der Krampf endete, noch bevor jemand aufspringen konnte. Hoppers Körper klappte zusammen wie ein Schweizer Armeemesser, dann hüpfte er auf seine Füße. Er sprang mit einem Schrei auf Connor zu, riss ihm den Adlerfetisch aus den Fingern und schüttete das Pulver in seine Finger.
    Und wieder zerfloss die Szene vor seinen Augen.
    Der Kaminsaal war leer, mit Ausnahme einer schlanken Gestalt, deren dunkle Haare im Feuer matt schimmerten. Hopper sah, dass sie die Hand zum Gefäß geformt hatte, und dort das dunkle Pulver lag.
    Mit einer weich fließenden Bewegung streute sie das Pulver ins Feuer.
    Im selben Moment, als der rauchige Nebel aus dem Feuer explodierte, schreckte Andrew Hopper hoch, und die Vision endete.

71
    »Was haben Sie gesehen, Reverend?« fragte Jack, als er sah, dass Hopper sich schwer atmend aufrappelte. »Das war wieder eine der Visionen, richtig? Sie hatten denselben, äh, dieselbe Art Anfall wie auf der Treppe, als Sie gesehen haben, dass Floyd uns angreifen will.«
    Hopper drehte den Kopf und starrte Connor an. Er schien nicht gehört zu haben, was Jack sagte. »Reverend? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ich ...« Er schüttelte den Kopf und seufzte. »Es war eine Vision, ja. Ich war in einem Hotelzimmer und ... Miss Larssen war auch da. Und die Weißen waren im Hotel, ich konnte sie spüren. Ich ...«
    »Wir müssen dennoch weitermachen«, sagte Jack. »Floyd muss sterben. Er ist der Nachkomme und wenn es stimmt, was Großer Büffel sagte ...«
    »Das ist es ja«, sagte Hopper. »Die Vision war noch nicht zu Ende. Und ich konnte mich selbst sehen, wie ich Connor den Adler aus den Händen riss ...«
    »Was?«
    »... und das restliche Pulver herausschüttete.« Hoppers Stirn glänzte vor Schweiß. Jack sah, dass seine Augen zu Miranda herüberzuckten. »Ich glaube ... ich wollte es ins Feuer werfen.«
    »Wieso sollten Sie das tun?« fragte Jack.
    »Ich weiß es nicht. Aber ... vielleicht sollten wir es wirklich tun.«
    »Nein!« Connor ballte die Faust. »Davon hat Großer Büffel nichts gesagt!«
    »Wenn wir den Rest in das Feuer dort hinein werfen ... können wir vielleicht noch einmal mit ihm sprechen«, sagte Miranda leise. »Jack stirbt und ihr wollt alle so sehr, dass er euch weiter anführt. Ihr wollt alle, dass er lebt. Wenn wir also den Häuptling fragen könnten, ob und wie er zu retten ist, wieso tun wir es dann nicht?«
    »Wir wissen nicht, was geschieht«, sagte Connor.
    John richtete das Gewehr auf ihn. »Tu es. Du hast dieses Ding, bist also geschützt, wenn sie kommen. Warum weigerst du dich also?«
    »Nimm das Gewehr weg«, sagte Jack. Seine eigene Stimme dröhnte laut in seinen Ohren und er biss die Zähne zusammen, als sich der Schmerz, der große Ähnlichkeiten mit einem glühenden Schürhaken hatte, der ihm zwischen die Rippen gerammt wurde, über seinen Körper ausbreitete. »Kein Streit mehr. Du hast mich gehört, John.«
    Lange senkte die Waffe.
    »Connor?«
    »Na schön.« Er stieß einen Fluch aus, der die Flammen im Kamin erzittern ließ. »Das hier geht auf deine Verantwortung, Jack. An deiner Stelle würde ich den Angriff auf Floyd planen.« Er ging zum Kamin und hob den Adler in die Höhe, dessen Augen funkelten.
    »Na los«, knurrte John.
    »Das war noch immer nicht alles«, sagte der Reverend, als Connor zögerte. Er blickte zu Boden. »Was ihr vorhabt, war nicht, was ich gesehen habe. Es ... es war Miranda, die es getan hat.«
    »Was?«, fragte Miranda. »Was ist mit mir?«
    »Gib ihr den Adler, Connor.«
    »Wieso sollte ich das tun?«
    »Weil ich es gesehen habe.«
    »Miranda?« Jack sah zu ihr hinüber. Ihr Gesicht lag in tiefe Schatten getaucht. Für einen Augenblick glaubte er, dass sie ihre Stimme verstellte, als wollte sie die Wut unterdrücken, die sich in ihr aufgestaut hatte. »Übersehe ich etwas?«
    »Verdammt, Hopper was soll das?«
    »Ich will nicht die Schuld daran tragen, wenn ...«
    »Miranda! Wovon redet ihr?«
    »Konntest du sie nicht hören?«
    »Wen hören?«
    »Also ist es wahr«, sagte Hopper.
    Jack sah von ihm zu Miranda und wieder zurück. Was ging hier vor sich? Ein heftiger Stich in der Magengegend trieb ihm die Luft aus den Lungen. »Miranda?«
    »Seine Frau. Großer Büffels Squaw. Sie hat mit mir