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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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anzurufen. In Fort Lauderdale war es kurz nach neun. So, wie sie Luisa kannte, war sie längst munter.
    Schon nach zweimaligem Läuten wurde abgenommen.
    »He. Ich bin’s«, sagte Manja.
    »Du klingst müde.«
    »Kein Wunder. Der Flug war einfach nur lausig.« Manja setzte sich auf den Boden, mit dem Rücken ans Bett gelehnt, und streckte die Beine aus. »Neben mir saß ein Anwalt, der nicht zu reden aufhörte. An Schlaf war sowieso nicht zu denken. Und dann ging auch noch mein Bildschirm kaputt.«
    »Und was macht dein großer Fall, Frau Staatsanwältin?«
    »Bisher noch gar nichts. Ich muss erst einmal richtig ankommen. Mast hat mich in Berlin am Flughafen abgeholt und vorhin noch dem Leiter der SoKo vorgestellt.«
    »Von wo rufst du überhaupt an?«
    »Von meinem Hotelzimmer. Das Windwood in Binz.«
    »Windwood? Ist da nicht der Mord passiert?«
    »Ja. Woher weißt du das?«
    »Ich habe gestern ein bisschen gegoogelt.« Luisa seufzte. »Um dir irgendwie näher zu sein. Wie geht es jetzt bei dir weiter?«
    »Morgen habe ich die erste Vernehmung. Dieses Callgirl, das mit dem Richter an dem Abend zusammen war.«
    »Callgirl, ja?«, sagte Luisa gallig. »So eines aus dem Katalog für korrupte russische Richter, nehme ich an. Blond, attraktiv, noch keine zwanzig.«
    »Keine Ahnung.« Manja grinste. »Soll ich für dich ein Foto machen?«
    »Mach vor allem keine Dummheiten.« Luisa schwieg einen Moment. »Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich vermisse?«
    »Nein.« Manja schloss die Augen. »Erzähl mir mehr davon«, flüsterte sie.

23
    Von draußen warf Juli einen unauffälligen Blick in die Lobby. Wie sie erwartet hatte, war im Windwood jetzt einiges los. Etliche Gäste kehrten von einem Ausflug nach Jasmund oder einem Spaziergang durch die Prorer Wiek heim. Andere hatten den Tag auf der Eisbahn in Sellin verbracht. Die Kälte und der Appetit auf heißen Sanddornsaft trieben sie nun zurück ins Hotel.
    Juli fuhr in die Tiefgarage. und hielt Rückers Schlüsselkarte gegen das Lesegerät. Federnd sprang die rot-weiße Schranke nach oben. Juli rollte weiter, während sie im Rückspiegel ihr Gesicht betrachtete. Sie trug noch immer die Fliegermütze nebst Sonnenbrille. Das Parkhaus war natürlich videoüberwacht. Juli sah keinen Grund, dem Sicherheitspersonal verwertbare Fotos zu liefern.
    Sie stellte den Toyota in eine abseits liegende Parklücke, schloss sorgfältig ab und überprüfte noch einmal, dass von außen alles unverdächtig aussah. Auf keinen Fall durfte der bedauernswerte Tino Rücker vorzeitig entdeckt werden.
    Dann stiefelte sie zum Aufzug. Gemeinsam mit einer vierköpfigen Familie und einem älteren Ehepaar fuhr sie nach oben.
    Rücker hatte gesagt, dass er im vierten Stock wohne, in einem Eckzimmer, mit Blick aufs Meer. Juli stieg mit dem Ehepaar in der fünften Etage aus, ging dann im Treppenhaus nach unten und betrat den Flur des vierten Stockwerks. Zuerst wollte sie es rechts probieren, denn am Ende des Ganges befand sich ein großes Fens­ter. Das gab ihr die Möglichkeit, eine Touristin zu spielen, die sich an der Aussicht erfreuen wollte. Gelassen schlenderte sie hin, schaute auf die belebte Hauptstraße und über die Dächer der Nachbargebäude und drehte sich wieder um. Der Flur war leer.
    Das nächstgelegene Zimmer auf der Meerseite hatte die Nummer 426. Juli steckte die Karte ins Schloss und stieß erleichtert die Luft aus, als ein kleines grünes Lämpchen aufleuchtete. Blitzschnell verschwand sie in Rückers Zimmer.
    Ihrem neuen Hauptquartier.
    Weder im Hauptraum noch im Bad brannte Licht. Das Bett war gemacht, die Vorhänge waren zugezogen. Die Putzfrauen hatten ihre Runde also schon absolviert. Und der Mann, der die Minibar auffüllte? Juli entdeckte keine leeren Flaschen oder benutzten Gläser. Der kleine Kühlschrank war voll. Aber vielleicht hatte Rücker gestern einfach nichts getrunken. Vorsorglich hängte sie das Bitte-nicht-stören-Schild an den Türknauf.
    Dann unterzog sie das Zimmer einer gründlichen Inspektion. In dem großen Wandschrank lagen diverse Kleidungsstücke. Auf dem Schreibtisch fand Juli die gestrige Ausgabe der Ostsee-Zeitung und einen Krimi. In der schmalen Schublade steckte ein Klemmhefter mit diversen Unterlagen. Juli wollte sie nur kurz durchblättern, stutzte aber, als sie auf den eleganten grünumrandeten Kontoauszug einer Frankfurter Privatbank stieß.
    Sechseinhalb Millionen Euro Guthaben?
    Misstrauisch blätterte sie weiter. Da war ein weiterer

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