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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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geweht. Es war ein Tag aus dem Bilderbuch.
    Vielleicht kommt sie gar nicht, dachte er.
    Aber kurz nach zwei tauchte ein blauer Toyota RAV4 auf. Schneematsch spritzte zur Seite, als der Wagen neben Rücker bremste. Die Sonne spiegelte sich in der Seitenscheibe, so dass er zunächst gar nicht erkennen konnte, wer im Auto saß. Doch dann wurde die Beifahrertür aufgestoßen, und Rücker hörte jene wunderschöne helle Stimme, von der er in der letzten Nacht sogar geträumt hatte.
    »Hallo, Fremder«, sagte die Frau und lächelte. Diesmal trug sie eine Fliegermütze mit Hasenfell, die ihr Gesicht vollständig einrahmte, und eine Sonnenbrille. Ihre Hände steckten in dunklen Handschuhen.
    Rücker stieg ein und schnallte sich an. »Hallo«, sagte er. »Tut mir leid, dass ich mich gestern nicht mal vorgestellt habe. Ich heiße Tino Rücker.«
    »Ich bin Juli«, sagte das Mädchen. »Wie der Monat. Juli Bohl.«
    »Danke, dass du mich mitnimmst, Juli.«
    »Keine Ursache.« Sie zeigte nach draußen, in Richtung des Hotels. »Wie gefällt es dir denn im Windwood?«
    »Wunderbar. Ich habe früher nie in solchen …« Rücker verstummte, weil ihm klar wurde, dass er sich gar keine Gedanken gemacht hatte, wie viel er von sich preisgeben wollte. Und von seinem neuen Leben. »Ich meine, ich übernachte nicht immer in so vornehmen Hotels. Aber das Windwood ist einfach … ein Traum. Allein die Größe der Zimmer. Und dann der herrliche Blick auf die Ostsee.«
    »Wohnst du ganz oben?«
    »Nein, im vierten Stock. Aber das ist völlig okay. Manchmal stehe ich minutenlang auf dem Balkon, weil ich mich am Anblick des Meeres einfach nicht sattsehen kann. Es hat … so etwas Unend liches.«
    »Ich habe vor zwei Jahren meine Eltern hierher eingeladen und ihnen ein Wochenende im Windwood geschenkt«, sagte Juli. »Sie hatten ein Zimmer direkt neben den Fahrstühlen. Das war ihnen etwas zu laut, weil nachts das Surren des Lifts zu hören war. Ich hoffe, du hattest mehr Glück?«
    Rücker nickte. »Mein Zimmer ist das letzte auf dem Gang, direkt an der Ecke. Ruhiger geht’s nicht. Ich habe lange nicht so gut geschlafen.«
    Juli dankte ihm stillschweigend für diese Information. Während sie auf den Parkplatz Klünderberg einbog, sagte sie zu Rücker: »Der Wald um das Jagdschloss Granitz ist für PKW eigentlich gesperrt. Ein Stück fahre ich trotzdem hinein, aber die letzten Meter müssen wir laufen. Das ist doch kein Problem, oder?«
    »Überhaupt nicht.« Die Vorstellung, gemeinsam mit seiner be zaubernden Chauffeurin durch den Schnee zu stapfen, gefiel Rücker sogar ungemein.
    Juli hatte sich am Vortag sämtliche Zufahrtswege angesehen. Am Ende der Granitzer Straße versperrte ein Poller die Einfahrt, der von den Angestellten des Schlossmuseums mit Hilfe einer elektronischen Codekarte passiert werden konnte. Es wäre leicht für sie gewesen, sich eine zu beschaffen, aber Juli hatte davon abgesehen, weil sich dieser Weg ohnehin nicht für ihre Zwecke eignete. Die letzten Häuser des Ortes waren nicht weit genug ent fernt. Außerdem gab es zu wenige Seitenpfade und zu viele junge Buchen, die einen allzu freien Blick erlaubten. Wirklich ungestört wäre sie hier nicht. Unmittelbar hinter dem Parkplatz Klünderberg begann indes ein Weg, der breit genug war für ein Auto und sie ein ganzes Stück hinter das Schloss führte. Dort gab es Misch wald mit dichtem Unterholz und verschwiegenen Routen, die gerade im Winter kaum genutzt wurden. Ihrem Beifahrer würde der Umstand, dass sie einen unnötigen Bogen fuhren, nicht auffallen.
    Nach etwa drei Kilometern erreichten sie die Kreuzeiche, einen bekannten Gabelungspunkt, an dem sich diverse Wegweiser und ein einfaches Rasthäuschen befanden. Fußgänger waren keine zu sehen, obgleich auch der Aufgang von der Teufelsschlucht hier vorbeiführte. Juli bog nach rechts ab und ein paar hundert Meter später nach links, diesmal auf einen schmaleren Weg, auf dem un berührter Schnee lag. Knirschend mahlten sich die Räder des Toyo ­tas durch die weiße Masse, vorbei an altersschwachen Fichten und an mächtigen Buchen mit kahlen, wie in Zuckerguss getauch ten Kronen. Sie erreichten eine Ruine, einen ehemaligen Schuppen aus Sandstein. Das Dach fehlte.
    »Hier parken wir«, sagte Juli. »Komm!« Sie stieg aus.
    Rücker tat es ihr gleich. Tief atmete er ein, während er sich umsah, die Hände in den Taschen seines blauen Jack-Wolfskin-Anoraks vergraben. »Die Luft ist einfach herrlich«, sagte er.
    Juli

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