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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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durch. Als wir zum Montag kamen, hat er mit seinem Stift auf eine Seite getippt und gesagt: Nein, das geht nicht. Da habe ich einen Termin in … Stralsund. Das war es. Einen Termin in Stralsund.«
    »Keine Andeutung, was für eine Art von Termin? Oder mit wem?«
    Sunny schüttelte unschlüssig den Kopf. »Nein.«
    »Versuchen Sie sich bitte zu erinnern, Sunny. Jedes Detail ist wichtig. Haben Sie vielleicht zufällig gesehen, was an diesem Tag in seinem Kalender stand? Hat er irgendeine beiläufige Bemerkung gemacht?«
    »Nein, wirklich nicht. Das Einzige, was mir noch einfällt …«
    »Ja?«
    »Als er den Kalender aufschlug, lag da eine Art Prospekt drin. So ein bunter Flyer, wie man ihn in Touristinformationen findet. Er legte ihn zur Seite, als er unsere Termine eintrug.«
    »Wissen Sie noch, wofür der Flyer geworben hat?«
    Wieder dachte Sunny nach. »Nein. Ich meine, das Wort Devin gelesen zu haben. Aber ich bin mir nicht sicher.«

33
    Mittlerweile war es kurz vor halb elf. Die Geschäftigkeit im Spa nahm allmählich zu. In ihrer Toilettenkabine hörte Juli, dass die Tür zum Seitentrakt nun häufiger geöffnet wurde. Das Wuseln emsiger Schritte und gelegentliche, gedämpfte Wortwechsel verrieten ihr, dass die ersten Behandlungstermine anstanden.
    Nora hatte um elf eine Hot-Stone-Massage gebucht. Kerstin sollte um halb zwölf Algenwickel erhalten. Nach allem, was Juli wusste, und auch nach dem gestrigen Gespräch der Schwestern ging sie davon aus, dass beide zusammen ins Spa kommen würden. Kerstin wäre also eine halbe Stunde lang allein, ohne ihre Zwillings schwester. In Julis Überlegungen spielten diese dreißig Minuten eine entscheidende Rolle. Um kurz nach halb elf verließ sie die Kabi­ ne. Vorsichtig öffnete sie die Toilettentür und sah hinaus.
    Der Gang war leer.
    Sie hielt es für das Sinnvollste, die letzten Minuten im Kräuterdampfbad zu warten. Gestern hatte sie festgestellt, dass der mit Fliesenornamenten gestaltete Raum nur spärlich durch winzige, in der gewölbten Decke angebrachte Lichtpunkte beleuchtet wurde, die offenbar den Eindruck eines Sternenhimmels erwecken sollten. Von draußen war allerdings selbst das nicht zu erkennen, alles schien dunkel. Zudem war in der Mitte um eine Marmorsäule ein ebenfalls mit kleinen Fliesen verzierter Brunnen angebracht, aus dem Kräuterdampf austrat. An der Säule waren goldene Wasserhähne angebracht, die es den Besuchern ermöglichten, sich zu erfrischen. Wer hinter dem Brunnen saß, war für jene, die draußen vorbeiliefen, praktisch unsichtbar. Von dort konnte Juli durch die Glastür in Ruhe beobachten, was Kerstin tat, ehe sie ihre Algenwickel bekam. Ideal wäre es natürlich, wenn sie sich dafür entschied, das Dampfbad aufzusuchen. Aber darauf konnte Juli nicht bauen. Schon wahrscheinlicher war hingegen, dass Kerstin die Dusche oder die Toilette benutzte, ehe sie sich in den Behand­lungsraum begab. Planmäßig müsste ihre Schwester dann längst auf der Massagebank liegen, so dass Juli Gelegenheit bekam, sich mit Kerstin zu beschäftigen. Vorausgesetzt, es war kein weiterer Gast in der Nähe.
    Nachdem sie eines der rot-weißen Tücher ausgebreitet hatte, nahm Juli hinter der Säule Platz. Das USB-Kabel legte sie neben sich und bedeckte es mit einem Ende des Tuches.
    Geduldig wartete sie.
    Draußen wurde die Tür zum Seitentrakt geöffnet. Ein athletisch gebauter Mann kam herein, der nur ein Handtuch um die Hüften trug. Er lief am Dampfbad vorbei in Richtung der Duschen. Kurz darauf erklang das Rauschen des Wassers. Der Mann kam zurück, trocknete sich ab und verschwand gemeinsam mit einer Angestellten, die in diesem Moment auftauchte und seinen Namen rief, in einem der Massageräume.
    Kurz darauf ging die Eingangstür erneut auf.
    »… der Kellner heute früh irgendwie unaufmerksam war?«, hörte sie Kerstins Stimme. Juli spürte ein Hitzegefühl im Magen. Ihre Muskeln spannten sich an.
    Es geht los!
    »Ja, aber das ist mir schon gestern aufgefallen«, erwiderte Nora. »Da hatte er doch meinen Kaffee vergessen.«
    Die beiden Frauen zogen die weißen Hotelbademäntel aus und hängten sie zusammen mit ihren Handtüchern an die Haken neben dem Dampfbad. Dann tappten sie weiter in Richtung der Duschen . Kurz darauf rauschte es. Juli hörte, dass die Zwillinge ihre Unterhaltung fortsetzten, konnte aber nicht verstehen, was gesprochen wurde.
    Wenige Momente später tauchten Nora und Kerstin wieder auf. »Es ist gleich elf. Ich gehe nach hinten«,

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