Der Pakt - Rügen Thriller
wichtig erschienen.«
Wieder nickte das Mädchen.
»Wann haben Sie erfahren, dass Sie Richter Kirijenko an dem Abend treffen sollten?«
»Ich wusste es schon einige Tage vorher. Er hatte mich angerufen und gefragt, ob ich Zeit hätte.«
»Er hat direkt mit Ihnen gesprochen?«
»Ja. Er war sozusagen«, Sunny blies die Wangen auf, »ein Stammkunde.«
»Das heißt, er hat Sie angerufen und den Montagabend gebucht.«
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie so wollen. Ich sollte am späten Nachmittag ins Windwood kommen und in der Suite auf ihn warten. Den Concierge wollte er entsprechend informieren.«
»Lief es sonst auch so ab?«
»Im Grunde schon.«
»Kirijenko ist diesmal später angereist als üblich. Hat er Ihnen einen Grund dafür genannt?«
Sunny schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe aber auch nicht danach gefragt.«
»Sie sind also vom Concierge in die Suite gebracht worden. Und dann?«
»Na ja. Er hatte gesagt, dass er vermutlich am frühen Abend kommt. Da noch etwas Zeit war, habe ich ein Bad genommen. Gegen sechs war er dann da. Wir haben geredet, er hat uns eine Flasche Champagner bestellt und dann etwas zu essen.«
»Sie haben mit ihm zu Abend gegessen?«
»Ja, ganz normal. Viele Kunden mögen das.«
»In der Suite?«
Sunny nickte. »Am ersten Abend wollte er meistens nicht mehr ins Restaurant. Wir haben etwas aus der Karte gewählt und in die Suite bringen lassen. Nach dem Essen hat er ebenfalls ein Bad genommen. Und dann sind wir ins Schlafzimmer.«
»Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt? Geräusche, das Öffnen einer Tür, Schritte?«
»Nein. Nichts. Das habe ich auch den Polizisten schon gesagt.«
»Wir vermuten, dass der Killer in die Suite gekommen ist, als Sie noch da waren. Er hat wahrscheinlich im Bad oder im Wohnzimmer gewartet, bis Sie gegangen sind«, sagte Manja. »Haben Sie eine Vorstellung, wie viel Glück Sie hatten?«
Das Mädchen schlug die Augen nieder, blickte dann aber wieder auf Manja. »Wie kommen Sie eigentlich darauf? Ich meine, dass ich noch in der Suite war, als der Täter …?«
Manja tippte auf die Akte, die auf dem Schreibtisch lag. »Das elektronische Türschloss. Die Tür wurde gegen elf geöffnet. Da waren Sie und Kirijenko gerade im Schlafzimmer. Sie haben gegenüber der Polizei angegeben, dass Sie hinterher nicht mehr ins Bad gegangen sind. Wieso eigentlich nicht?«
Sunny kratzte mit dem Finger auf ihrer linken Handfläche he rum. »Ich wollte einfach nur nach Hause«, erwiderte sie ein wenig unwirsch. »Ist das vielleicht verboten? Während ich mich anzog, hat Wladimir dann allerdings gefragt, ob ich in den nächsten Tagen Zeit habe.«
»Sie meinen, Sie haben weitere Termine vereinbart?«
»Ja. Für Mittwoch und für gestern, jeweils abends. Und für übermorgen.«
»Waren das seine Vorschläge oder Ihre?«
»Die Termine ergaben sich mehr oder weniger im Gespräch. Mittwoch und Samstag passten bei mir. Ich hatte ihm außerdem den Montag vorgeschlagen, aber da klappte es bei ihm nicht. Deshalb sind wir auf den Dienstag ausgewichen.«
»Das haben Sie in Ihrer ersten Vernehmung aber nicht erwähnt.«
»Es hat mich ja auch keiner danach gefragt.«
»Wieso ging es am Montag nicht?«
Sunny zuckte wieder die Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe mich nicht danach erkundigt. Kunden mögen es nicht sonderlich, ausgehorcht zu werden. Wenn er keine Zeit hat, hat er keine Zeit. Fertig.«
Manja beugte sich nach vorn. »Sunny, wie hat er genau reagiert, als Sie ihm den Montagabend vorschlugen?«
Das Callgirl stützte ihr Kinn auf eine Hand und dachte nach. »Nein, das geht nicht, sagte er. Da habe ich einen Termin in …« Sie trommelte mit der anderen Hand auf die Tischplatte. »Was hat er gleich gesagt, wo er ist? Auf jeden Fall hat er seinen Kalender aufgeschlagen, weil er sich unsere Verabredungen notieren wollte.«
»Sie meinen, so eine Art Taschenkalender?«, fragte Manja. Sie konnte sich nicht erinnern, in der Asservatenliste etwas davon gelesen zu haben.
»Ja«, bestätigte Sunny. »Etwas kleiner als ein Buch. Schwarz, wenn ich mich recht entsinne.«
»Wo hatte Kirijenko den Kalender denn plötzlich her, als er mit Ihnen über weitere Treffen sprach? Ich meine, so etwas nimmt man ja nicht unbedingt mit ins Schlafzimmer.«
»Gute Frage.« Sunny überlegte. »Ja, richtig, der war in seiner Aktentasche, und die hat er extra aus dem Flur geholt.«
Manja nickte. »Und weiter?«
»Naja, dann ging er mit mir die einzelnen Tage
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