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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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erstes suchte sie die Toilette im Untergeschoss auf. Der Kaffee machte sich bemerkbar, und sie wusste nicht, wann sich die nächste Gelegenheit ergeben würde. Schon in ihren ersten Monaten bei Asbeck Security hatte sie gelernt, derart tri­viale Dinge nie auf die leichte Schulter zu nehmen. Einen Job zu vermasseln, weil die Blase drückte, war ziemlich peinlich.
    Als sie wieder herauskam, entdeckte sie ein Internetcafé, das etwas versteckt hinter einem Zierbrunnen lag. Sie überlegte kurz, dann entschloss sie sich, hineinzugehen, denn das Surfen per Smartphone war mühsam, und sie musste nur kurz googeln, um das Gesuchte zu finden : Mamas Pizza , ein Lieferdienst, der mehrere Filialen in Stralsund unterhielt. Ein PR-Foto zeigte ei­ nen freundlich lächelnden Boten mit knallroter Windjacke und einer dazu passenden Baseballkappe, auf der in weißen Buch­staben der Firmenname prangte.
    In einem Sportgeschäft im Erdgeschoss fand Juli eine ähnliche Kappe und bei Esprit erwarb sie eine Daunenjacke, beides in Rot. Mit den Tüten in der Hand fuhr sie zurück in die untere Etage. Ihre nächste Station war ein kleiner Laden, der sich Textildruck Stralsund nannte. Es war nur ein einziger Angestellter da, ein junger Mann mit ziemlich langen Haaren.
    »Ich würde die hier gern bedrucken lassen.« Juli zog die Mütze hervor.
    »Farbe?«, fragte der junge Mann.
    »Weiß.«
    »Direkt- oder Flockdruck?«
    »Ich möchte die Mütze gleich wieder mitnehmen.«
    »Also Direktdruck.« Der Angestellte nickte gleichmütig. »Was soll draufstehen?«
    »Mamas Pizza.« Juli grinste so breit, dass ihre Wangen schmerzten. »Ist ein Geschenk für unsere Mutter.« Sie wollte, dass ihr Gegenüber sich gar nicht erst fragte, weshalb sie sich den Namen einer Pizzakette auf die Mütze drucken ließ. Aber entweder bemerkte er das gar nicht, oder es war ihm völlig gleichgültig.
    Ein paar Minuten später stand Juli wieder auf dem Parkplatz, sämtliche Einkäufe sorgfältig in Tüten verborgen. Sie packte alles in den Kofferraum des Peugeot und fuhr zurück in Richtung Stadtkoppel.
    Unterwegs hielt sie bei einem Laden für Gastronomiebedarf und kaufte für knapp dreißig Euro eine große Thermobox aus Styropor. Außerdem stattete sie einer Filiale von Mamas Pizza einen Besuch ab.
    »Hallo.« Sie lächelte das braunhaarige Mädchen an der Theke an. »Ich möchte sechs Pizzen bestellen. Einmal Hawaii, einmal Meeres­ früchte, zweimal Thunfisch mit Zwiebeln und zwei Four Seasons.«
    »Gern.« Das Mädchen, wahrscheinlich eine Studentin, die sich ein paar Euros dazuverdiente, stellte noch einige Fragen zu Größe, Extrazutaten und Getränken und kassierte sechsunddreißig Euro. »Es dauert aber ungefähr eine Stunde«, sagte sie fast entschuldigend.
    Juli nickte gleichmütig. »Dann bin ich in einer Stunde wieder da.«

45
    »Setzen Sie mich unterwegs im Gewerbegebiet Stadtkoppel ab«, sagte Manja, während sie auf einen Zettel mit handschriftlichen Notizen sah. »Wenn Sie im Polizeirevier alles erledigt haben, kommen Sie dorthin, um mich wieder abzuholen.«
    »Was wollen Sie denn in Stadtkoppel?«, fragte Stein überrascht.
    »Da hat die Firma, die auf Devin das Hotel baut, ihren Sitz. DRM. Vielleicht gibt es da eine Verbindung zu Kirijenko. Diese Sunny hat mich darauf gebracht. Mast und Schilling glauben zwar nicht so recht daran, aber wenn wir schon mal hier sind …«
    Er zuckte die Schultern. »Sie sind der Boss. Wissen Sie schon, wie lange Sie dort brauchen?«
    »Eine Stunde, mehr nicht. Danach fahren wir zu Nora Rottmann.«
    »Wenn Sie Lust haben, können wir vorher irgendwo einen Happen essen gehen. Ich kenne ein paar nette Restaurants in der Alt stadt, ganz in der Nähe des Bankhauses.« Stein sah, wie sich Manjas Miene verdüsterte, und fügte schnell hinzu: »Nur falls Sie Hunger haben, natürlich.«
    »Wir werden sehen.« Manja wollte noch einmal ihre Notizen über DRM durchgehen, bemerkte aber, dass Stein sie aus den Augenwinkeln gefällig musterte. Genervt presste sie die Lippen aufeinander.
    »Wollen Sie sich für alle Fälle noch meine Nummer aufschreiben?«, brach er einige Atemzüge später das Schweigen. »Man kann ja nie wissen.« Er nannte ihr seine Mobilnummer, die Manja widerwillig in ihr Handy eingab.
    »Bis später!«, sagte sie, als sie auf dem Handwerkerring ausstieg. Sie war nicht unglücklich darüber, dass Stein sie diesmal nicht begleitete. Bei DRM fischte sie völlig im Trüben, und so etwas tat sie lieber allein.
    Hans

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