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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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missverstanden …«
    Manja hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Könn­ te es sein, dass es in den vergangenen Jahren zwischen Ihrer Frau und Kirijenko Gespräche gab. Sie wissen schon, von Gast zu Gast. Im Fahrstuhl oder im Spa zum Beispiel. Könnte Ihre Frau auf diese Weise Informationen erhalten haben, die sie für den Täter zu einer Gefahr werden ließen?«
    Gruber stellte seine Tasse ab. Er lehnte sich zurück und rieb sich die Schläfen. »Ich kann mir das nicht vorstellen. Sie hat nie davon erzählt.«
    »Aufgrund der Videoaufzeichnungen in der Tiefgarage und der Zeugenaussagen gehen wir derzeit davon aus, dass die Morde von einer Frau verübt wurden.« Stein zog einen Hefter aus seiner Umhängetasche. »Hier ist ein Bild, das von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde. Haben Sie diese Frau vielleicht schon einmal gesehen?«
    Gruber betrachtete das Foto, dann schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    »Und das hier ist Wladimir Kirijenko. Kommt Ihnen das Gesicht bekannt vor?« Stein präsentierte ein weiteres Foto.
    Auch dieses sah sich der Abgeordnete genau an. »Tut mir leid.«
    »Dann möchten wir Sie nicht länger stören.« Manja griff nach ihrer Umhängetasche und stand auf. »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«

44

    Die DRM GmbH hatte ihre Büros in einem nüchternen, zweigeschossigen Kasten aus Beton und Glas. Nach ihrer Ankunft war Juli zunächst ein paar Mal durch das gesamte Gewerbegebiet gefahren, um ein Gefühl für die Umgebung zu bekommen. Das trapezförmige Areal im Nordwesten der Stadt wirkte auf den ersten Blick recht freundlich. Es gab Parkbuchten und hübsch gepflas­terte Fußwege, die von Bäumen und Sträuchern gesäumt waren. Die Gebäude standen weit genug auseinander, um sich nicht gegenseitig zu erdrücken. In der Nähe befand sich ein Neubaugebiet, weshalb Fußgänger mit Hunden zum normalen Straßenbild gehörten.
    Nachdem sich Juli einen ersten Eindruck verschafft hatte, kaufte sie bei einem Supermarktbäcker in der Nähe einen Becher Kaffee und zwei Mohnschnecken. Dann kehrte sie zum Gewerbegebiet zurück, stellte sich in eine Parkbucht auf dem Hand werkerring und beobachtete mit Hilfe ihres Steiner Fernglases das DRM-Gebäude schräg gegenüber.
    Der Firmenparkplatz befand sich hinter dem Haus. Im Erd­geschoss gab es eine Art Empfangstheke mit einem älteren Mann, der eine blaue Uniform und eine Schirmmütze trug. Das er schwerte die Sache. Um in Rezniks Büro zu gelangen, musste sie an dem Wachmann vorbei.
    Natürlich hätte sie es in der Nacht versuchen können. Aber ers­tens wusste sie nicht, ob das Gebäude alarmgesichert war oder vielleicht sogar bewacht wurde. Zweitens drängte alles in ihr danach, ein düsteres Kapitel ihrer Karriere so schnell wie möglich abzuschließen. Sie hatte keine Ahnung, ob die polizeilichen Ermittlungen die Verbindung zwischen Kirijenko und Reznik offenlegen und sich jemand für den Inhalt des Safes interessieren würde. Aber wenn die Waffe in die falschen Hände fiele, hätte sie ein ernstes Problem. Je schneller sie also die Pistole an sich brachte, umso besser.
    Juli war überrascht über das rege Kommen und Gehen bei DRM. Alle paar Minuten passierte jemand den Empfangstresen. Zumeist handelte es sich um Männer, einige in Anzügen, andere in Handwerkerkluft. Einen Ausweis musste, soweit sie es er­kennen konnte, niemand vorzeigen. Aber das besagte nichts. Vielleicht kannte der Wachmann die Angestellten. Ein schnauz bärtiger Hüne im Blaumann schien ihn um eine Auskunft zu bitten und wurde mit gestikulierenden Handbewegungen in die obere Etage geschickt. Kurz nach halb elf hielt direkt vor dem DRM-Gebäude ein gelber Lieferwagen mit dem Logo eines Paketdienstes.
    Ohne das Fernglas wegzulegen, griff Juli nach einer Mohnschnecke.
    Der Fahrer stieg aus, öffnete die hintere Tür und holte fünf große, längliche Papphülsen heraus, wie sie zum Aufbewahren von Bauplänen benutzt wurden. Damit ging er ins Haus. Kauend beobachtete Juli, wie er dem Wachmann an der Theke lediglich zunickte und weiter in Richtung der Treppe ging.
    Das brachte sie auf eine Idee.
    Sie stopfte den Rest der Mohnschnecke zurück in die Papier­tüte und startete den Peugeot. Ihr Ziel war ein Einkaufszentrum in der Nähe des Hauptbahnhofs.
    Auf dem Parkplatz standen nur wenige Autos, was Juli nicht verwunderte. Es war Montag, und die Geschäfte waren erst seit anderthalb Stunden geöffnet. Sie stellte ihren Wagen ab und betrat die Mall. Als

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