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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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zuvor unter die Lupe genommen, während sie auf den LKA-Beamten warteten, und hatten dort ebenfalls keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen Kirijenko und der DRM oder etwas anderes gefunden, das ihnen weiterhalf. Der über die Durchsuchung ziemlich empörte Bartel war von Manja nochmals vernommen worden. Aber das hatte sie ebenfalls keinen Schritt vorangebracht.
    Gegen dreiviertel sechs hatte Schilling den LKA-Mann und die Streifenpolizisten nach Hause geschickt. Ein wenig unschlüssig standen er und Manja nun in Rezniks Büro herum.
    »Das war eine Bauchlandung«, knurrte Schilling. »Und jetzt?«
    »Wir fahren erst mal zurück ins Büro«, sagte Manja. »Vielleicht hat Mast etwas Neues.«
    Sie fühlte sich leer und ausgelaugt. Ihr Hals schmerzte, ihr Auge brannte, sie hatte seit Stunden nichts gegessen, und bei der Erinnerung an die Ereignisse heute Mittag wackelten ihre Knie noch immer.
    »Ich werde ihn mal anrufen.« Schilling zog sein Handy aus der Tasche. »Am Ende ist uns die Killerin schon längst ins Netz gegangen.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht«, brummte Manja miss­mutig.
    Sie ging auf den Gang hinaus und wankte zu einem Getränkeautomaten. Aus Rücksicht auf ihren wunden Hals entschied sie sich für einen Tee. Mit dem Becher in der Hand lehnte sie sich an die Wand neben dem Automaten und atmete tief durch. Sie dachte an Luisa, an Fort Lauderdale, an das Meer. In diesem Moment hätte sie alles dafür gegeben, wieder in ihrem Strandhaus zu sein und stundenlang hinaus auf den Atlantik blicken zu können.
    Das Klingeln ihres Telefons riss sie aus ihren Gedanken.
    »Koeberlin.«
    »Hier ist Nora Rottmann. Frau Koeberlin, haben Sie schon neue Erkenntnisse zum Auftraggeber dieser Frau, die meine Schwester und die anderen getötet hat?«
    »Leider noch nicht, Frau Rottmann.«
    »Ich … glaube, ich weiß, wer es ist. Vielleicht kann ich Ihnen sogar ein Geständnis des Mannes liefern.«
    Alles Blut wich aus Manjas Gesicht. »Sagen Sie das noch mal!«
    »Ich gehe jetzt auf Lautsprecherfunktion und stecke mein Handy in meine Handtasche. Ich lasse sie offen, so dass Sie alles hören können. Allerdings sollten Sie bei Ihrem Handy die Stummschalttaste drücken, damit ich nicht auffliege. Bis später!«
    »Moment, Frau Rottmann, Sie können doch nicht einfach …«
    Es raschelte und knackte in der Leitung. Dann wurde eine Autotür zugeschlagen. Als nächstes hörte Manja Schritte im Schnee.
    Unvermittelt ertönte eine Männerstimme, die sie bereits kannte. »Hallo, Nora. Schön, dass du gekommen bist.«

62
    Nora saß in Axels Wohnzimmer auf dem braunen Sofa und betrachtete das gemaserte Parkett zu ihren Füßen, während Gruber zwei Gläser mit einem fünfundzwanzigjährigen Chivas Regal füllte. Im Kamin brannte ein Feuer.
    »Wie hast du eigentlich erfahren, dass das Geld vom Treuhandkonto dieser Kanzlei nach Singapur überwiesen wurde?«, fragte Gruber über die Schulter.
    Nora rieb sich müde die Stirn. »Die Kanzlei hat ihr Konto bei der Südsachsen Bank in Dresden. Es gibt da einen Abteilungs­leiter, der früher bei der Sparkasse Vorpommern gearbeitet hat. Wir sind uns gelegentlich begegnet. Sitzungen des Bankenverbandes, Neujahrsempfänge, du kennst das ja. Ich habe ihn vorhin angerufen.«
    Gruber schüttelte müde den Kopf. »Was ist nur aus dem guten alten Bankgeheimnis geworden?«
    »Mach dir keine Sorgen.« Nora verzog den Mund. »Er hat mir nur verraten, dass die gesamte Summe nach Singapur überwiesen wurde. Doch wenn diese Staatsanwältin nachforscht, wird sie schnell herausfinden, an welche Bank das Geld ging.«
    »Das wird ihr nichts nützen.« Gruber reichte Nora ein Glas, setzte sich aber nicht, sondern blieb im Raum stehen. Seine po lierten Lederschuhe glänzten im Schein des Kaminfeuers.
    »Wieso?« Sie sah zu ihm auf. »Hat dein Anwalt das Geld weitergeleitet, auf ein anonymes Nummernkonto in einem anderen hübschen Steuerparadies irgendwo auf der Welt?«
    »Noch viel besser. Er hat es in bar abgehoben und anschließend auf zwei neu eröffnete Konten wieder eingezahlt. Es handelt sich um IBCO-Accounts, mit anderen Worten …«
    »… um anonyme Nummernkonten. Der Bank ist deine Identität nicht bekannt.«
    »Genau. Das heißt, die Spur dieser fünf Millionen endet für im mer und alle Zeiten am Bankschalter.« Zufrieden nahm Grube r einen Schluck Chivas Regal. »Deshalb habe ich HSB ja gewählt. Die Kanzlei hat Erfahrungen mit solchen Geschäften. Viktor Reznik hat sie mir empfohlen.

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