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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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entgegengesetzte Richtung zu fahren. Sie haben mich gar nicht bemerkt.« Er warf seinen Mantel aufs Sofa und trat zu ihr.
    »Wo steht das Auto jetzt?«
    »Auf der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße, zwei Minuten von hier. Ich dachte, es muss nicht direkt vor unserem Bungalow gesehen werden.«
    Er dachte taktisch, das gefiel ihr.
    Sie umarmte ihn. »Danke, Simon«, hauchte sie ihm ins Ohr. »Das werde ich dir nie vergessen.«
    Ihre Lippen fanden seine, und diesmal küsste er sie fordernder, selbstbewusster als bisher. Wie ein Held, der siegreich aus der Schlacht zurückgekehrt war und nun seine Belohnung einforderte.
    Die sollst du haben, dachte sie.
    Sie zog ihm Pullover und T-Shirt über den Kopf. Dann löste sie den Gürtel ihres Bademantels und drängte sich an ihn, ließ ihn ihre weiche Haut fühlen. Seine Hände glitten unter den Bademantel. Juli küsste Simons Hals, atmete seinen Duft ein, den Ge ruch seines Haars. Sie begann, seine Hose zu öffnen und ihren Bademantel abzustreifen. Dann landeten sie auf dem Bett. Juli zog Simon auf sich, umschlang ihn mit ihren Armen und presste ihre Schenkel gegen seine Hüften. Die Art, wie er auf ihr lag, gab ihr auf eine seltsame Weise ein Gefühl von Sicherheit. Mit einem Mal verschwanden die Gefahren, der Irrsinn, die Gewalt, die ihr Leben bestimmte, verschwand der Gedanke an das Danach. Sie wusste nicht, was sie später da draußen erwarten würde. Hier, in diesem Moment, gab es nur sie und ihren wilden, keuchenden Atem und diesen einzigartigen Rhythmus, in dem ihr Körper unter Simons wilden Stößen erbebte. Mit hämmerndem Herzen klammerte sie sich an ihn, während sie das Gefühl hatte, haltlos durch ein schwarzes Universum zu rasen.

    Später, als sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte und der Schweiß auf ihrer Haut getrocknet war, betrachtete sie Simon, der erschöpft eingeschlafen war. Sie war ihm dankbar für das Vertrauen, das er ihr entgegenbrachte, die Friedlichkeit, die er lebte, die Bedingungslosigkeit, mit der er heute für sie da gewesen war. Auf eine nicht beschreibbare Art schöpfte sie aus der Begegnung mit ihm Hoffnung für ihr eigenes Leben.
    Und das, beschloss sie, war Grund genug, ihm seins zu lassen.
    So leise wie möglich stand sie auf und zog sich an. Dann durchsuchte sie Simons Taschen, bis sie den Schlüssel für den Peugeot fand. Sorgfältig klaubte sie alle ihr gehörenden Gegenstände zusammen und schlich zur Tür. Als sie einen letzten Blick auf Simon warf, kam ihr eine Idee. Sie nahm die Pfefferspraydose und stellte sie, nachdem sie sie sorgfältig abgewischt hatte, auf den Nachttisch. Mit der linken Hand krakelte sie in Druckbuchstaben »Danke für alles. Pass auf dich auf! J.« auf ein Stück Papier. Lächelnd lehnte sie den Zettel gegen die Spraydose und verließ lautlos den Bungalow. Jetzt hatte Simon immerhin ein Andenken an das denkwürdige Ostsee-Abenteuer mit seiner ersten großen Liebe.
    Seltsam beschwingt lief sie zur Dr.-Wilhelm-Külz-Straße, wo sie den Peugeot auf Anhieb entdeckte. Als sie ihn aufschloss und sich hineinsetzte, war das Lächeln verschwunden. Ihre nächste Zielperson hieß Nora Rottmann. Für sentimentale Gedanken blieb keine Zeit mehr.
    Sie war wieder auf der Jagd.

60
    »Ich gehe zum Geschäftsführer und lege ihm den Beschluss vor«, hörte Gruber Manja Koeberlin sagen. »Könnten Sie inzwischen noch die Männer aus dem Wagen hochholen? Die beiden sollen Bartel im Blick behalten, während wir uns bei Reznik umschauen.«
    Eine Männerstimme, die Gruber nicht kannte, knurrte etwas Zustimmendes. Dann war ein Klopfen zu hören. Eine Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Stille.
    Jetzt oder nie!
    So behutsam wie möglich drückte Axel Gruber die Klinke nach unten. Der Gang war leer. Forschen Schrittes und mit seinem Pilo­ tenkoffer in der Hand marschierte er in Richtung des Fahrstuhls. Niemand begegnete ihm. Gruber hielt es für besser, wenn es dabei blieb. Er drückte auf den Knopf, um den Lift zu rufen. Dann ging er vorsichtig die ersten Treppenstufen hinunter und horchte um die Ecke. Mit wem auch immer diese Staatsanwältin gesprochen hatte, er sollte Polizisten von unten holen und wieder hinaufkommen. Die entscheidende Frage lautete: Zu Fuß oder mit dem Lift?
    Plötzlich hörte er Stimmen. »…. Koeberlin ist gerade bei Bartel. Wir werden uns Rezniks Büro vornehmen. Inzwischen achten Sie darauf, dass aus dem Büro des Geschäftsführers nichts entfernt wird.«
    Das war die Stimme des Unbekannten.

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