Der Pakt von Bakura
Präsenz löschte das der zweiten fast aus: ein Echo vielleicht? Er verstand es nicht. Alles, was er wußte, war, daß Liebe und Sicherheit von Firwirrung kamen. Er vermied es, die Machtpräsenz des Fremden zu berühren.
»In der Hauptstadt«, murmelte er, halb bewußt. »Salis D aar. Der Name des Mannes ist Skywalker. Luke Skywalker.«
Abgelenkt durch die Anstrengung des Sprechens, öffnete er wieder die Augen. Firwirrungs flaches Glücksatmen zerriß ihm das Herz. Der Meister achtete nicht darauf - vielleicht wußte er es nicht einmal! -, wie eifersüchtig ihn ihre Aufmerksamkeit gegenüber dem Fremden machte. Vielleicht waren Ssi-ruuk niemals eifersüchtig.
»Skywalker«, wiederholte Blauschuppe, »ein glückversprechender Name. Gut gemacht, Dev.«
Dev entspannte sich in der Macht. Ihre Freude und ihre Gier vibrierten um ihn. Mit einem unbegrenzten Vorrat an technisierten Menschen konnte Admiral Ivpikkis schnell den bekannten Weltraum erobern. Dev würde daran teilhaben.
Dennoch fühlte er sich gedemütigt. So sehr er sich auch über den Fremden ärgerte, so öffnete er sich doch zum Abschied für eine bloße Berührung, die fast ein Machtstreicheln war.
Firwirrung beugte sich dicht über ihn und sang: »Bist du unglücklich, Dev?«
Seine Empfindungen waren in den letzten paar Minuten so viele Male hin und her geschwankt, daß er sich nur einer Sache sicher war: Wenn sie ihn noch einmal manipulierten, mochte er den Verstand verlieren. Er schloß die Augen und nickte.
»Ich bin zufrieden, Meister.«
Ich hasse dich - ich hasse dich - ich hasse dich.
Sie würden seine Menschlichkeit nicht verbiegen. Keine Spiele mehr mit seinem Bewußtsein.
Aber er konnte Firwirrung nicht hassen, die einzige Familie, die er seit fünf Jahren hatte. Die Emotion schwächte sich ab. Er wagte es, wieder die Augen zu öffnen.
»Meister«, flüsterte er, »mein größtes Vergnügen ist es, denen zu helfen, die mich lieben.« Er zwang sich dazu, Firwirrung liebevoll anzublicken.
Firwirrung trillerte gedankenvoll. Eindeutig war das Vergnügen des Technisierchefs diesmal nicht Sympathie, sondern Kontrolle. Er berührte Blauschuppe mit einer Vorderklaue.
»Ältester, Dev ist inzwischen nah dran, echte Liebe für unsere Art zu empfinden. Gib ihm ein bißchen Spielraum. Laß seine Entscheidung, mir dienen zu wollen, aus seinem eigenen freien Willen kommen. Das ist eine höhere Zuneigung.«
Dev schauderte. Firwirrung hatte ihn bereits versklavt, Geist und Seele. Jetzt wollte er, daß Dev die Stricke seiner eigenen Knechtschaft freiwillig anzog. Das mochte ein Fehler von Firwirrung sein.
Dev legte eine Hand auf Firwirrungs oberes Vorderglied, wobei er die Geste so Ssi-ruuvi wirken ließ, wie er nur konnte. »Dies ist mein Meister«, sang er.
Jeden Augenblick konnte Blauschuppe in seine Augen blicken oder die Täuschung riechen.
»Siehst du?« sagte Firwirrung. »Unsere Beziehung weitet sich aus.«
»Nimm dein Schoßtier und geh«, sagte Admiral Ivpikkis. »Mißbrauche ihn, wie es dir gefällt. Wir haben zu arbeiten, so wie du. Beschäftige deinen Verstand mit Modifikationen - für Skywalker.«
Firwirrung wiegte seinen Kopf gewichtig hin und her und streckte eine Vorderklaue nach der Luke aus.
Jeder Schritt weg von Blauschuppe entfernte ihn genausoweit von der Versklavung. Dev erreichte die Luke, dann den Korridor. Die Luke glitt hinter Firwirrung zu.
Eine Stunde später, als sich Firwirrung mit Schemazeichnungen beschäftigte, lag Dev zusammengerollt und vergessen in der warmen Mitte der Schlafgrube. Wie stellte man den Kontakt her? Es waren fünf Jahre vergangen, seit ihn seine Mutter dies gelehrt hatte. Er fühlte sich erschöpft, wollte nur noch still daliegen und sich süßen Erinnerungen hingeben.
Aber er mußte es versuchen, bevor ihn Blauschuppe wieder erneuerte, und ihm blieb nicht viel Zeit. Die Ssi-ruuk würden ihm letzten Endes auf die Schliche kommen. Sie »erneuerten«
ihn alle zehn oder fünfzehn Tage, selbst wenn er das Gefühl hatte, daß es nicht nötig war. Er würde für diese Sache mit der gründlichsten Erneuerung seines Lebens bezahlen, aber er schuldete der Menschheit einen Versuch.
Er schloß die Augen und ließ alle Hoffnung, Reue und Bitterkeit aus sich herausströmen. Die Furcht trübte seine Kontrolle, aber er überwand sie und berührte die Macht.
Fast augenblicklich spürte er wieder dieses Leuchten. Er tippte den Rand an, um Aufmerksamkeit zu erregen, und ließ dann in seinem Bewußtsein
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