Der Pakt
Füße an den Stuhlbeinen fest. Und jetzt alle mal gut aufpassen.
So amüsieren wir die Spione und Verräter unter uns. Wir tun Folgendes. Wir kitzeln den Kerlen die Füße.« Und als Berija sah, dass der Gefangene fest an den Stuhl gefesselt war, ließ er die Rute auf die Zehen des Mannes herabsausen. Dann hob er die Stimme, um das Geheul des Ukrainers zu übertönen, und sagte: »Wir kitzeln ihnen die Zehen, bis sie um Gnade betteln.«
Berija schlug wieder auf die Füße des Gefangenen ein und schrie dabei: »So! Und so! Und so! Und so!«
Lawrentij Pawlowitsch Berija nahm den Kneifer ab, barg ihn in seiner Hosentasche und leckte sich die Lippen. Er war körperlich nicht besonders gut in Form, obwohl er oft mit seinen Leibwächtern Volleyball spielte. Aber er hatte ziemlich viel Kraft und verabreichte die Schläge mit Genuss und einer physischen Ökonomie, die von jahrelanger Übung zeugte. Die Leute beschrieben Berija meist als »energisch«, und die anwesenden Offiziere hätten dem kaum widersprechen können.
Abakumow, Berijas Sekretär, hatte, ehe er in Berijas Dienste getreten war, Vegetarier für schwächliche, blutleere Menschen gehalten, die übertriebene Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben hatten. Aber mit anzusehen, wie jemand volle dreißig Minuten auf die bloßen Füße eines Mannes einpeitschte, das war eine Lektion aus der tiefsten Hölle, die auf keinen der NKWD-Offiziere im Raum ihren Eindruck verfehlte.
Endlich warf Berija die Hartgummirute weg, ergriff das Handtuch, das ihm Abakumow fürsorglich bereitgelegt hatte, und wischte sich Gesicht und Hals ab. »Danke«, sagte er ruhig.
»Das habe ich bei Gott gebraucht, nach dieser Reise.«
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»Auf den Boden mit ihm«, befahl er den beiden Männern, die den nunmehr ohnmächtigen Gefangenen festhielten. »Idioten«, fauchte er, als sie den Stuhl herunterheben wollten. Wie eine Katze sprang Berija auf den Tisch. »Nicht so. So.« Mit dem Fuß stieß er den Stuhl vom Tisch, sodass der immer noch daran gefesselte Gefangene brutal auf den Boden schlug. »Wir sind doch hier keine Sanitäter. Sie.« Berija zeigte auf Melamed.
»Holen Sie einen Eimer Wasser und eine Flasche Wodka.«
Berija kippte dem Gefangenen das Wasser über den Kopf und warf dann den Eimer beiseite, als der Mann, dessen Füße wie zwei große Fetzen rohen Rindfleischs aussahen, langsam wieder zu sich kam. »Hebt ihn auf«, befahl Berija.
Die Wachen richteten den Stuhl auf. Berija nahm Wertinskij die Wodkaflasche ab, zwängte sie dem Gefangenen in den Mund und neigte sie trinkgerecht. »Merkt’s euch«, erklärte er seinen Männern. »Wenn ihr wollt, dass jemand redet, dann schlagt ihn nicht auf Kopf und Mund, sodass er nicht mehr reden kann. Schlagt ihn auf die Füße. Auf den Hintern. Auf den Rücken, auf die Eier. Aber vergreift euch nicht an seinen Sprechwerkzeugen. Also, mein Freund, wer hat dich auf diese Mission geschickt?«
»Schellenberg«, flüsterte der Gefangene. »General Walter Schellenberg vom SD. Es gibt zwei Gruppen, Gruppe Nord und Gruppe Süd. Gruppe Süd steht unter dem Befehl von …«
Berija tätschelte dem Mann die Wange. »Seht ihr, was ich meine? Jetzt redet der Kerl nicht nur, nein, wir werden sogar Mühe haben, ihn wieder zum Schweigen zu bringen. Er würde mir erzählen, Charlie Chaplin hätte ihn auf diese Mission geschickt, wenn es das wäre, was ich hören wollte.« Berija wischte den Flaschenhals ab und genehmigte sich selbst einen großen Schluck Wodka. »Stehen Sie nicht dumm herum«, blaffte er Melamed an. »Er ist jetzt so weit, dass er aufplatzt wie ein Granatapfel. Nehmen Sie Papier und Bleistift und halten Sie jedes Wort fest, das aus seinem stinkenden Maul kommt.«
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Die Wodkaflasche noch immer in der Hand, nahm Berija sein Jackett an sich und ging, gefolgt von Abakumow, wieder nach oben. Er gab die Flasche seinem Sekretär. »Wo sind Sarkisow und Nadaraia?« Das waren die beiden NKWD-Obersten, die als seine inoffiziellen Mädchenbeschaffer fungierten.
»In der Sommerbotschaft, Genosse Berija.« Da Stalin die Winterbotschaft im Zentrum von Teheran mit Beschlag belegt hatte, war beschlossen worden, dass Berija über die Sommerbotschaft in Zargandeh, etwa fünf Meilen außerhalb der Hauptstadt, verfügen konnte.
»Haben Sie Frauen beschafft?«
»Ein ganzes Sortiment. Zwei Polinnen, mehrere Perserinnen und ein paar Araberinnen.«
»Klingt nach Rimskij-Korsakow«, sagte Berija lachend.
»Hoffen wir, dass genug Zeit bleibt und
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