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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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General ziemlich sauer wurde, Sir.
    Danach haben er und Deakin miteinander geredet. Dabei kam heraus, dass Reichleitner auf ein Gefangenenschiff gebracht werden sollte, das heute Morgen in Alexandria ablegt.«
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    »Wohin fährt dieses Schiff, Corporal?«
    »Belfast, Sir.«
    »Belfast? Hat er irgendwas für mich hinterlassen?«
    »Nein, Sir. Wahrscheinlich, weil ihm der General gesagt hat, Sie seien unter dem Verdacht verhaftet worden, ein deutscher Spion zu sein. Das schien Major Reichleitner ziemlich komisch zu finden. Sehr komisch sogar. Er hat schallend gelacht.«
    »Das glaube ich sofort. Was hat ihm Donovan noch gesagt?
    Dass ich unter Mordverdacht stehe? Hat er ihm von der erschossenen Frau erzählt?«
    »Nein, Sir. Ich stand ja die ganze Zeit in der Tür und habe jedes Wort mitgekriegt.«
    Also wusste Reichleitner nicht, dass seine Freundin tot war.
    Vielleicht war das ja ganz gut so. Jemand, der einen Aufenthalt in einem nordirischen Gefangenenlager vor sich hatte, brauchte eine tröstliche Perspektive.
    »Haben Sie’s schon gehört? Meine Verhaftung war ein Irrtum.
    Nur für den Fall, dass Sie sich gewundert haben, Corporal.«
    »Hab mich schon gewundert, Sir«, sagte Armfield grinsend.
    »Nett, Sie gekannt zu haben, Corporal. Freut mich, dass nicht alle Engländer Arschlöcher sind.«
    »Oh, das sind sie schon, Sir. Ich bin Waliser.«
    Reilly wartete ungeduldig im Fond des Wagens. Noch ehe ich die Tür zugemacht hatte, preschten wir schon über die English Bridge und fädelten uns zwischen den Limousinen der britischen Paschas, den Eiswagen, den Handkarren, Eseln und Gharrys hindurch. »Nehmen wir die Route über Basrah?«, fragte ich Reilly.
    »In Basrah geht der Typhus um. Und soweit ich weiß, auch der eine oder andere Nazi-Fallschirmagent. Außerdem ist es eine höllische Bahnfahrt von Basrah nach Teheran. Selbst im Privatzug des Schahs.« Er bot mir eine Zigarette an und gab uns 459

    Feuer. »Nein, wir fliegen direkt nach Teheran. Falls wir je durch diesen verdammten Verkehr hier durchkommen.«
    »Ich mag den Kairoer Verkehr«, sagte ich. »Er ist so ehrlich.«
    Reilly reichte mir seine Taschenflasche. »Sieht aus, als hätten Sie Recht gehabt«, sagte er und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Nebel draußen.
    »Ich habe immer Recht«, erklärte ich Reilly. »Deshalb bin ich ja auch Philosoph geworden.«
    »Ich bin gerade dahinter gekommen, warum die Sie unbedingt dabeihaben wollen, Professor«, sagte er. »Sie sind viel leichter zu befördern als eine komplette Enzyklopädie.«
    Ich nahm einen ausgiebigen Schluck von seinem Brandy. Und dann noch einen.
    »Wir sollten ihn uns einteilen. Das ist unser gesamtes Frühstück bis Teheran.«
    Ich begann ihn wieder zu mögen. Vielleicht war da ja doch mehr unter seinem Panamahut als nur ein dicker Schopf irisches Schwarzhaar.
    Auf dem Rollfeld des Kairoer Flughafens standen mehrere Maschinen. Reilly dirigierte mich zur C-54 des Präsidenten. Ich ging an Bord und setzte mich neben Harry Hopkins, als wäre nichts gewesen. Ich schüttelte ihm die Hand. Ich schüttelte Roosevelt die Hand. Ich wechselte sogar ein paar scherzhafte Bemerkungen mit John Weitz.
    »Schön, dass Sie mitkommen, Professor«, sagte Hopkins.
    »Ich bin sehr froh, dass ich hier bin, Sir. Wenn ich Reilly richtig verstanden habe, wäre das ohne Sie nicht der Fall.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Ich werde es versuchen, Sir.«
    Hopkins nickte zufrieden. »Das liegt jetzt alles hinter uns.
    Alles vergangen und vergessen. Außerdem konnten wir es uns 460

    gar nicht leisten, Sie zurückzulassen, Willard. Wir werden Ihre Sprachkenntnisse noch brauchen.«
    »Aber bei der Konferenz wird doch wohl keine andere Fremdsprache gesprochen als Russisch.«
    Hopkins schüttelte den Kopf. »Der Schah war auf einer Schweizer Schule. Und Sie wissen ja wohl, wie sehr sein Vater die Briten gehasst hat. Daher sprechen Seine Majestät nur Französisch und Deutsch. Wegen der heiklen politischen Situation im Iran wurde beschlossen, jede Zusammenkunft der Großen Drei mit Schah Reza geheim zu halten. Aus Rücksicht auf den Schah. Er ist erst vierundzwanzig und sitzt noch nicht besonders fest auf dem Thron. Bis vor sechsunddreißig Stunden war gar nicht sicher, ob er überhaupt ein Treffen mit uns riskieren würde. Deshalb wurde Ihnen nicht mitgeteilt, was da genau stattfinden wird. Wir wussten es selbst nicht. Nach dem Krieg wird das Erdöl der Schlüssel zur Weltmacht sein. Unter dem Iran lagert ein ganzer

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