Der Pakt
Regierungsinformationen.«
Ich sagte nichts. Der Demokrat in mir wollte den Secret-Service-Agenten daran erinnern, dass die Vereinigten Staaten offiziell keine Geheimnisse hatten, aus dem simplen Grund, dass der Erste Verfassungszusatz die Redefreiheit garantierte. Da ich mir jedoch sagte, dass ich wohl schon genug Unruhe gestiftet hatte, beschloss ich, den Mund zu halten.
»Was zum Teufel ist das, Mike?«, fragte Bohlen.
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»Hören Sie«, sagte Reilly, »der Präsident ist bei dieser Mission extrem auf Geheimhaltung bedacht. Das verstehen Sie doch, oder? Deshalb wollte er sie bei dieser Unterredung dabeihaben. Damit Sie das selbst sehen. Und damit Ihnen klar wird, dass Sie ein wichtiger Teil dieses Teams sind.«
Ich sagte achselzuckend: »Klar.«
Bohlen nickte.
»Die Regierung hat juristischen Rat eingeholt, und wir bitten Sie beide lediglich, ein Schriftstück zu unterzeichnen, in dem Sie erklären, dass Ihnen die Notwendigkeit der Geheimhaltung bewusst ist. Das ist alles.«
»Was heißt ›juristischen Rat eingeholt‹?«, fragte Bohlen.
»Drei Richter des Obersten Gerichtshofs haben inoffiziell befunden, dass das Spionagegesetz nicht nur Spionage im engeren Sinne abdeckt. Es gilt auch für die Weitergabe von Regierungsinformationen an andere Parteien als den Feind, etwa an Zeitungen oder Zeitschriften.«
»Sie wollen uns knebeln?«, sagte Bohlen. »Ich glaub’s nicht.«
»Nein, nicht knebeln. Ganz und gar nicht. Dies hier soll Ihnen lediglich bewusst machen, welche Konsequenzen es für Sie haben könnte, über das zu reden, was hier in Teheran vor sich gehen wird. Wir wollen lediglich, dass Sie nach der Lektüre dieses Schriftstücks eine eidesstattliche Erklärung unterzeichnen, einfach nur um zu dokumentieren, dass Sie sich über die volle Tragweite des Gesetzes im Klaren sind.«
»Können auch wir juristischen Rat einholen, Mike?«, fragte ich.
»Ich halte das für illegal«, protestierte Bohlen mit einem nervösen Lächeln.
»Ich bin kein Jurist. Nicht mehr. Ich kann Ihnen nicht sagen, was da legal oder illegal ist. Ich weiß nur, dass der Boss will, 472
dass jeder, der an unserer Mission beteiligt ist, das hier unterschreibt. Sonst …«
»Sonst was, Mike?«, fragte Bohlen, dessen abstehende Ohren sich deutlich röteten.
Reilly dachte kurz nach. »Stalins Dolmetscher«, sagte er mit einem Fingerschnippen zu Bohlen. »Wie heißt er nochmal?«
»Es gibt zwei. Pawlow und Bereschkow.«
»Und was meinen Sie, was mit denen passieren würde, wenn sie irgendwo irgendetwas sagen würden, was sie nicht sagen sollen?«
Bohlen und ich schwiegen.
»Sie würden erschossen«, beantwortete Reilly seine Frage selbst. »Das steht wohl außer Zweifel.«
»Was wollen Sie damit sagen, Mike?«, fragte Bohlen.
»Nur, dass es doch eine Schande wäre, wenn die beiden am Ende alles übersetzen müssten, weil der Präsident niemanden gefunden hat, dem er vertrauen kann. Weiter nichts.«
»Natürlich kann uns der Präsident vertrauen, Mike«, sagte ich.
»Wir sind nur ein bisschen überrascht, dass wir dafür ein Papier unterschreiben müssen.«
»Dass ich Ihnen vertrauen kann, weiß ich, Professor«, sagte Reilly mit besonderer Betonung. »Wir müssen von Teheran aus wieder nach Kairo, und ich bin sicher, Sie würden nicht gern noch einmal mit der britischen Polizei über diesen unseligen Vorfall in Garden City reden müssen.«
Jetzt spürte ich, wie mir die Röte in die Ohren stieg. Das war ein klarer Fall. Ich wurde erpresst, schön brav zu sein.
»Vielleicht reden Sie ja mal mit Chip, Professor«, sagte Reilly sanft, »und erklären ihm die Angemessenheit dieses Verfahrens.«
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Reilly wandte sich um und ging, um mit Pawlikowski zu sprechen. Er ließ mich mit einem verbittert wirkenden Bohlen zurück.
»Wir sind gerade von unseren eigenen Stürmern gelegt worden«, sagte ich.
Bohlen nickte. »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte er.
»Keine Ahnung«, sagte ich. »Aber was es auch immer sein mag, ich könnte jedenfalls noch ein Glas von Sir Lancelots Scotch vertragen.«
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SONNTAG, 28. NOVEMBER 1943
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TEHERAN
7.00 UHR
Von der Teppichknüpferei im Basar hatte Mehdizadeh die Gruppe Nord in ein Haus in der Abassi Street gebracht. Dort hatte Oster seinen neuen Plan inzwischen weiter ausgefeilt und ließ alle bis auf fünf Mann mit der Order zurück, die Dunkelheit abzuwarten und dann zu versuchen, aus der Stadt und über die türkische Grenze zu
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