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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dreißigste Lebensjahr des Kaiser fortbesteht?«
    »Nein, Fürst.«
    »Uns auch nicht. Den wenigsten von uns. Wir waren bereit, diese Bedenken vorzubringen – als Fürst Gitu über Yijang und Hua herfiel. Die uns wahrscheinlich beide unterstützt hätten. Eure... Frau... hat Euch nichts davon erzählt?«
    »Erzählt Ihr es mir.«
    Fürst Reidi hob eine Braue, was die Neuanordnung einer Unzahl von Falten bedeutete. »Ich vertraue auf Eure Redlichkeit.«
    »Das könnt Ihr, mein Fürst. Ich verlasse mich auf die Eure.«
    Es entstand ein langes Schweigen. Reidis Pferd bewegte sich unter ihm. Das war alles.
    Dann sagte Reidi: »Gitu hat in den letzten zwei Jahren Tausende von Söldnern angeheuert – aus der kaiserlichen Schatztruhe. Aus Fittha und Oghin, während wir für ihre Interessen an der Grenze kämpfen. Während sie uns unsere jungen Männer wegnehmen, damit sie in der kaiserlichen Armee dienen. Und es gibt keinen Kaiser, um den man sich scharen könnte. Ghita hat sein letztes bißchen Verstand unterhöhlt. Ghitas Mörder haben Meigin gefangengenommen...«
    »Verdammt.«
    Reidi starrte ihn wieder mit einem Auge an. »
Warum
seid Ihr zurückgekommen?«
    »Alter schützt vor Torheit nicht.«
    »In welcher Hinsicht, Fürst Saukendar?«
    »Vielleicht in der, daß ich mir Hoffnungen mache, etwas könne hier anders werden.«
    »Es
gibt
keinen Kaiser.«
    »Tot?«
    »In der Tat. Es gab eine Möglichkeit. Wir wollten ihn auf den Thron bringen... Sein dreißigster Geburtstag schien die passende Gelegenheit zu sein...«
    »Hua. Vor zwei Jahren.«
    »Hua und Yijang. Das im selben Monat Gitus Söldnern in die Hände fiel. Andernorts kam es zu Attentaten. Seitens gedungener Mörder. Söldnerbanden reisten unter kaiserlichem Befehl. Unter dem
Siegel
des Kaisers und dem Befehl des Regenten. Was können wir dagegen tun? Wie sollen wir es verhindern – solange jeder zur Führerschaft befähigte Fürst verhaftet oder ermordet wird, solange man uns unsere Männer raubt, selbst Halbwüchsige von den Feldern – geht zu Saukendar, meinten einige. Geht zu Saukendar. Sie haben mich
gedrängt
, nach Euch zu schicken. Diesmal muß er auf uns hören, sagten sie. Aber wenn ich es getan hätte... und Ghita hätte es erfahren... versteht Ihr...« Reidi zuckte unbehaglich die Schultern. Sein Pferd bewegte sich wieder. »Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, daß Ihr kommen würdet. Den Dörflern gegenüber habt Ihr angedeutet... daß Ihr nichts hören wolltet. Daß Ihr Euch jedem derartigen Ansinnen verweigern würdet...«
    »Ihr habt mich also beobachtet.«
    »Es ist mein Dorf – wie der Regent mir immer wieder klargemacht hat, während er mir gleichzeitig mit dem Tod drohte für den Fall, daß Ihr den Berg verlassen wurdet. Natürlich habe ich von Eurem Aufbruch erfahren. Als ich erfuhr, daß Ihr Mon verlassen hattet, versuchte ich Euch einen Boten zu schicken. Ich nehme an, es hat Euch keiner erreicht.«
    »Sie kamen zu spät, falls sie überhaupt durchgekommen sind. Eine Botschaft welchen Inhalts?«
    »Eure Absichten betreffend. Hat
Kaijeng
Euch einen Boten geschickt?«
    Hatte er das?
Auf einmal wurde ihm kalt ums Herz.
Taizu?
    Verdammt noch mal, nein!
    »Seine Tochter?« fragte Reidi.
    »Nein, habe ich gesagt. Was habt Ihr von mir erwartet – daß ich Mon verlasse?«
    »Ich würde sagen – Fürst Saukendar –, daß wir Euch brauchen. Wir
glaubten
, Ihr wüßtet das. Wir glaubten, Ihr würdet zurückkommen und gegen Ghita und seine Partisanen kämpfen.«
    Ihm war kalt, bis auf die Knochen.
    »Es gibt Männer, die bereit sind, Euch zu folgen, Fürst Saukendar. Es gibt Männer, die dafür ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben... Wir kannten die Stunde nicht. Wir haben nur geglaubt. Nun seid Ihr zurückgekehrt, und wir haben einen Anführer, dem die übrigen Fürsten folgen werden...«
     
    Er ritt gemächlich zu Taizu zurück, deren Gesicht...
    Himmel, Reidis Vermutung konnte unmöglich wahr sein. Nicht bei diesem Blick, diesem verwirrten, besorgten Blick, mit dem sie ihn betrachtete, als er vor ihr anhielt.
    »Was haben sie gewollt, Meister Shoka?«
    »Sie wollen, daß ich ihnen helfe«, sagte er. »Es scheint so, als hätte sich in dem Moment, als wir die Grenze überquert haben, das Gerücht nach Norden ausgebreitet, ich wäre zu irgendeiner Verschwörung
hinzugerufen
worden, um einen Angriff auf die Hauptstadt zu leiten. Die mit Gitus Truppen bemannten örtlichen Garnisonen schwärmten aus, um mich abzufangen; inzwischen kann das

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