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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hinunter!«
    Sie versuchte es. Er mußte sich mehr anstrengen, als er gedacht hatte, doch er hielt stand, selbst dann, als sie unerwartet ihre Schulter hineinwarf.
    Sie richtete sich stirnrunzelnd auf.
    »Und du willst
mich
aufhalten?«
    »Ihr habt gesagt, ich sollte mich innerlich nicht beteiligen.«
    »Manchmal bleibt einem keine andere Wahl. Manchmal hat man es mit fünfen oder sechsen zu tun, und es bleibt einem einfach keine andere Wahl. Manchmal sind es noch mehr, und manchmal bleibt kein Platz, um zurückzuweichen, und man muß sich den Platz nehmen. Ich habe dir die Bewegungen beigebracht, die eine Frau ausführen kann. Aber es gibt noch ein paar andere.«
    »Versucht es.«
    »Was du willst, ist unmöglich, Mädchen. Ein Mann muß nicht unbedingt besser sein, um dich zu schlagen. Es reicht schon, wenn er stärker und nur halb so gut ist – und das bedeutet, daß dir irgendein verdammter Wachposten den Kopf abschlagen kann. Das bedeutet, daß irgendein Trottel von Frontsoldat mit einem billigen Schwert deine Deckung niederhauen kann, und wenn er dich damit nicht erledigt, dann wird es sein Kamerad von hinten tun. So geht's zu in der Welt. Du bist nicht stark genug. Du kannst nicht alles mit der Klinge erledigen, und du kannst nicht allem ausweichen, was auf dich zukommt.«
    »Ich möchte nur so gut sein, daß es für einen reicht.«
    »Du bist verrückt. Du wirst gar nicht erst so weit kommen, du wirst wegen nichts und wieder nichts in irgendeinem verdammten Straßengraben sterben. Wenn du Glück hast.«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Dann bist du eine Närrin! Oder eine Lügnerin.«
    »Ihr habt versprochen, mich zu unterrichten. Wenn Ihr mich nicht richtig unterrichtet habt, dann brecht Ihr Euer Wort.« In ihren Augen glitzerten unvergessene Tränen. »Und dann wärt Ihr der Lügner, Meister Saukendar.«
    »Verdammt!«
    Ihr Kinn zitterte. Und sie blickte ihn voller Abscheu an.
    »Jetzt hör mir mal zu, Mädchen. Hör zu. Wenn ich dich voll treffe, was durchaus passieren kann, dann breche ich dir die Knochen. Direkt an der Schulter.
    Beim ersten ernstgemeinten Schlag, und –
zack! –
weg ist der Arm. Willst du das?«
    »Wenn Ihr mich so unterrichtet, daß Ihr mich treffen könnt – so ist es doch, nicht wahr? Ihr wollt, daß ich sterbe.«
    »Du verdammte kleine Närrin, ich sage doch, so etwas kommt vor.«
    »Ihr habt es versprochen.«
    »Ich habe dir gesagt, was passieren wird. Hör zu. Du bist gut. Du bist sehr gut. Aber du verlangst etwas Unmögliches. Gegen die Natur kommst du nicht an. Vergiß deinen verrückten Plan. Du hast ein Dach über dem Kopf. Du hast ein warmes Bett. Du kannst bei mir bleiben, solange du willst.« Er holte tief Luft und ging das Risiko ein, laut auszusprechen, was er dachte – zum Teufel mit seiner Herkunft und mit dem Gerede, das es in Cheng'di geben würde. Zum Teufel mit dem vorwurfsvollen Blick, mit dem sein Vater ihn angesehen hätte, wenn er noch gelebt hätte; aber sein Vater hatte gottlob auch eine Menge anderer Dinge nicht gesehen. »Als meine Frau oder so dicht daran, wie man nur will. Hier läßt es sich ganz gut leben. Findest du nicht?«
    »Nein«, sagte sie scharf, mit finsterer Miene.
    »Was – nein? Was willst du sonst tun? In Gitus Burg hineinmarschieren? Dich zur Närrin machen? Man wird Hundefutter aus dir machen.«
    »Ihr habt es geschworen.«
    »Das war ein einfaches Versprechen! Bei einer Verrückten zählt das nicht!«
    »Nein, Ihr habt einen Eid geschworen. Und ich auch, Meister Saukendar. Ich habe ebenfalls einen Eid . geschworen. Und Ihr werdet mich unterrichten.«
    Er biß sich auf die Lippen, funkelte sie an. »Du bist ein verdammt halsstarriges Luder.«
    »
Ich
habe es geschworen. Und ich werde es tun. Ihr werdet mich ernsthaft unterrichten.«
    »Ich habe nicht gespaßt!«
    »Was sonst, wenn ihr Euch bei mir zurückhaltet?«
    »Du verdammte Närrin! Soll ich dir vielleicht die Knochen brechen?«
    »Ich will Gerechtigkeit, Meister Saukendar. Ich möchte, daß Ihr Euer Versprechen einlöst. Wenn Ihr mich nicht besser unterrichten könnt, dann liegt es doch wohl an Euch, Meister Saukendar.«
    »Närrin, habe ich gesagt! So etwas kommt vor. Das passiert auch Männern, sogar den besten. Wie groß sind deine Aussichten, was meinst du? Du wirst müde, Mädchen, du wirst müde und machst einen Fehler, du fängst in deinem verdammten Panzer an zu schwitzen, du kannst dich nicht kratzen, irgendein hergelaufener Fußsoldat schlachtet dein Pferd ab – was,

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